Vortrag und Diskussion Förderung der nationalen Zugehörigkeit durch lokale Erzählungen

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Mi, 27.03.2019

19:00 Uhr

Goethe-Institut Washington

Heimatliteratur, der Dreißigjährige Krieg und die Deutsche Staatsbildung 1880-1899

Emily Sieg Barthold wird in diesem Vortrag referieren, wie historische Romane des Dreißigjährigen Krieges die Schnittmengen regionaler, konfessioneller und nationaler Identitäten im deutschen Kaiserreich thematisierten. Insbesondere fokussiert sich ihre Forschung auf historische Romane, die sich auch als Heimatliteratur lesen - also historische Romane, die die Vermächtnisse des Krieges an einem bestimmten geografischen Ort für ein vermutlich lokales Publikum erzählten. Entgegen der weit verbreiteten Interpretation, dass der Dreißigjährige Krieg ein Religionskrieg zwischen Protestant*innen und Katholik*innen war, stellt die Belletristik des Deutschen Kaiserreiches den Krieg selbst in den Mittelpunkt eines nationalen Narratives: Deutsche Protestant*innen und Katholik*innen mussten sich zusammenschließen um französische und schwedische Armeen aus ihrer Heimat zu vertreiben.

Emily Barthold schreibt ihre Dissertation mit dem Arbeitsitel The Thirty Years’ War as Unifying Heritage? How Fiction Writers in Imperial Germany Portrayed Religion, Machtpolitik, and Nation an der Georgetown University. Durch ihre Studie zu historischer Belletristik des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1871 und 1920 analysiert Barthold literarische Perspektiven, die bestehende Annahmen über konfessionelle Antagonismen im kaiserlichen Deutschland in Fragen stellen und Aufschluss über die Instrumentalisierung des Kriegserbes im Rahmen des Nationsbildungsprozesses geben. Bartholds Forschung zielt darauf ab, zu zeigen, dass die historische Belletristik des 19. Jahrhunderts in der Lage war, über unverhohlen religiöse Interpretationen des Dreißigjährigen Krieges nachzudenken, sie zu analysieren und sogar zu widerlegen.

Sie können sich bis zum 25. März unter dieser Adresse für die Veranstaltung anmelden:
americangoethesociety.dc@gmail.com

Die Veranstaltung wird von der American Goethe Society of Washington, DC und dem Goethe-Institut Washington unterstützt.

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