Art & Power: Lutz Dammbeck

Art & Power: Lutz Dammbeck © DEFA Film Library

Der deutsche Regisseur und Medienkünstler Lutz Dammbeck wird, anschließend an seinen Aufenthalt als Artist-in-Residence der DEFA Film Library an der University of Massachusetts Amherst, mit seiner aus 18 Dokumentar- und Animationsfilmen bestehenden Filmreihe Art & Power: Lutz Dammbeck auf US-Tour gehen. Alle Film der Tour werden zur Ausleihe und zum Streaming zu Bildungszwecken von der DEFA Library zur Verfügung gestellt.

Die Tour-Etappe in Washington, DC besteht aus drei Vorführungen von Dammbecks Arbeiten, zwei  davon beinhalten Q&As und eine Diskussion mit dem Filmemacher selbst. Das Filmprogramm, einschließlich Lutz Dammbecks Auftritt in der National Gallery of Art am 15. September und im Goethe-Institut Washington am 16. September, werden ermöglicht durch die Unterstützung von Wunderbar Together: Germany and the U.S., der DEFA-Stiftung und der DEFA Film Library an der University of Massachusetts Amherst.

Der heute 70-jährige Lutz Dammbeck — der die DDR 1986 verließ — ist ein produktiver Künstler, der zum Nachdenken anregt und auf eine jahrzehntelange Arbeit zurückblicken kann. Sein umfassendes Repertoire enthält Dokumentarfilme, die zeitgenössischen Fragen auf den Grund gehen, sehr persönliche Dokumentarfilme, die sich mit seiner eigenen Erfahrung als aus der DDR geflüchteter Künstler auseinandersetzen sowie experimentelle Animations- und Kurzfilme mit einer eingebetteten kritischen Bedeutung.
 

Programm:

Donnerstag, 22. August, 18:30 Uhr @ Goethe-Institut Washington

Die animierten Kurzfilme von Lutz Dammbeck

Nach Ende seines Wehrdienstes wurde Lutz Dammbeck freischaffender Maler und Grafikkünstler in Leipzig und produzierte 1975-76 seinen ersten DEFA-Animationsfilm Der Mond — einen Kurzfilm für Kinder. Als Freiberufler führte er Regie bei fünf weiteren animierten Kurzfilmen für die DEFA. Einer davon ist Der Schneider von Ulm, eine Adaption von Bertold Brechts Gedicht über einen gegen die Obrigkeit rebellierenden Schneider, den er auf Einladung des legendären Trickfilmregisseurs Kurt Weiler herstellte. Später in seiner Karriere führte Dammbeck bei einem weiteren Trickfilm Regie: 1993 fürs Fernsehen produziert, erzählt der auf einer mittelalterlichen Legende basierende Kinderfilm Herzog Ernst die Geschichte des ersten Kreuzzuges und eines tapferen Ritters, der das Herz einer Prinzessin gewinnt.

Lebe! (1978)
Der Schneider von Ulm (1980)
Einmart (1981)
Die Flut (1986)
Herzog Ernst (1993)

Sonntag, 15. September, 2019, 16:00 Uhr @ National Gallery of Art, im East Building Auditorium

Das Netz – Unabomber, LSD & Internet (2004)

Der Film erkundet die Geschichte von der Erfindung des Internets im Zusammenhang mit zeitgenössischer Kunst und zeitgenössischen Lebensstilen. Er kontrastiert diese Ansammlung kultureller Phänomene mit den paranoiden und technophoben Motiven des Unabombers, Ted Kaczynski.

Im Anschluss folgt ein Q&A und eine Diskussion mit Lutz Dammbeck.

Montag, 16. September, 2019, 18:30 Uhr @ Goethe-Institut Washington

Die experimentellen Kurzfilme & Kurzdokumentarfilme von Lutz Dammbeck

Ab den 70er Jahren arbeitete Dammbeck an eigenen Super-8-, 35-mm- und Videoprojekten, darunter Metamorphosen I — einer der ersten in der DDR öffentlich gezeigten Experimentalfilme — und Hommage à La Sarraz, die beide die kameralose Animation einsetzen. Diese beiden Filme waren der Beginn von Dammbecks Langzeitkunstprojekt Herakles-Konzept, welches der Künstler als ein Gesamtkunstwerk ansieht, das Forschungsmaterialien,  Medienkollagen, Fotografien, Texte, Malerei, Tanz, Film und Musik umfasst. Dammbeck hat seither immer wieder an verschiedenen Sequenzen und Variationen seines Herakles-Projektes gearbeitet.

In der DDR war Lutz Dammbeck Mitorganisator zweier bahnbrechender Ausstellungen, die eine Alternative zu den staatlich organisierten Kunstschauen bieten sollten. Im Jahr 1977 war er an der Entwicklung des Konzepts für eine intermediale Ausstellung mit dem Titel Tangenten I beteiligt, die 1978 verboten wurde und niemals stattfand. Metamorphosen I ist eine experimentelle Filmcollage, die Teil der Ausstellung werden sollte. Mit fünf weiteren jungen Leipziger Künstlern eröffnete er dann den 1. Leipziger Herbstsalon im Herbst 1984. Die private Ausstellung sah sich der Kritik und Missbilligung der Funktionäre ausgesetzt. Das Kurzfilmfragment 1. Leipziger Herbstsalon zeigt Originalaufnahmen der Ausstellung des Kameramanns Thomas Plenert, mit dem Dammbeck auch bei anderen Produktionen zusammenarbeitete.

Metamorphosen I (1978-79)
Hommage à La Sarraz (1981)
1. Leipziger Herbstsalon (1984-2008)
Dürers Erben (1996)

Im Anschluss folgt ein Q&A und eine Diskussion mit Lutz Dammbeck

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