Bagdad Café (Out of Rosenheim) (1987), dir. Percy Adlon Bundesrepublik Deutschland, 1987, 108 Min. In englischer und deutscher Sprache mit englischer Untertiteln. Regie: Percy Adlon, Drehbuch: Eleonore und Percy Adlon.
Nach einem handfesten Ehestreit bleibt Jasmin Münchgstettner mit dem Koffer ihres Mannes allein in der Mojave-Wüste zurück. Sie landet in dem trostlosen Ort Bagdad, einem schäbigen Motel mit Tankstelle und Café. Brenda, eine gestresste Farbige, ist die Betreiberin. Die überforderte, soeben von ihrem Mann verlassene Brenda muss nicht nur den Laden schmeißen, sondern auch für ihren 17-jährigen Sohn, der auf dem Piano J. S. Bach übt, ihre pubertierende Tochter Phyllis und ihr kleines Enkelkind sorgen. Zu den weiteren Bewohnern Bagdads gehören der Kulissenmaler Rudi Cox aus Hollywood und eine geheimnisvolle Tätowiererin. Die Kundschaft des Bagdad Cafe besteht vor allem aus Fernfahrern. Brenda begegnet Jasmin voller Misstrauen. Als sie in deren Zimmer Männerkleidung entdeckt, ruft sie den Sheriff.
Jasmin verkörpert die deutschen Tugenden: Ordnungssinn und Fleiß. Nach und nach möbelt sie den Laden wieder auf. Sie putzt nicht nur ihr eigenes Zimmer, sondern räumt auch Brendas Büro auf und wirft das Gerümpel weg, das sich dort angesammelt hat. So entsteht Platz für Neues. Brenda akzeptiert dies nur widerwillig. Als Jasmin mit ihrer offenen und einfühlsamen Art die Herzen von deren Kindern gewinnt, reagiert Brenda voller Eifersucht und Wut: „Streichle deine eigenen Kinder!“ sagt sie zu Jasmin, worauf diese entgegnet, dass sie keine habe. Da wird Brenda zum ersten Mal Jasmins Einsamkeit bewusst, und sie beginnt, sich ihr gegenüber zu öffnen. Zwischen Jasmin und Rudi entspinnt sich eine zarte Romanze. Rudi wird nicht müde, Jasmin zu porträtieren; unter seinen liebevollen Blicken löst sich auch ihre Befangenheit, und man spürt, dass sie eine positive Akzeptanz für ihren fülligen Körper entwickelt.
Zur Reservierung
Percy Adlon wurde 1935 in München geboren. Von 1954-58 Studium der Theaterwissenschaft, Germanistik, Kunstgeschichte und Schauspiel in München. Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk, u. a. als Sprecher, Darsteller, Bearbeiter von Literatur und Autor von Dokumentarfilmen. 1978 Gründung der Produktionsfirma „pelemele“. Ausgezeichnet mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen.
