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Instituto Maracá, São Paulo, Brasilien
Das botanische Wissen der Guarani bewahren

Eine Gruppe aus vier Personen beim Pflanzen von Setzlingen
Pflanzaktion bei den Guarani in Rio Silveira | © Carlos Papá Mirim, Goethe-Institut

Das Maracá-Institut ist eine NGO, die 2017 mit dem Ziel gegründet wurde, das historische, ökologische und kulturelle Erbe der indigenen Völker zu schützen, zu verbreiten und aufzuarbeiten. Durch Videodokumentationen soll nun das botanische Wissen der Guarani-Mbya-Gemeinschaft des Dorfes Rio Silveira der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
 

Von Adriana Calabi
 

© Carlos Papá Mirim und Danila Bustamante, Goethe-Institut


Das Istituto Maracá ist eine NGO, die 2017 von indigenen Vertreter*innen und nicht-indigenen Professor*innen gegründet wurde. Das Ziel unserer Arbeit ist, das historische, ökologische und kulturelle Erbe der indigenen Völker zu schützen und in der brasilianischen Öffentlichkeit zu verbreiten. Wir wollen Räume des interkulturellen Dialogs schaffen und damit zum Aufbau einer pluralistischeren, demokratischeren und integrativeren Gesellschaft beitragen. Dazu bieten wir in enger Zusammenarbeit mit der indigenen Gemeinschaft Projekte in den Bereichen Soziales, Bildung, Kultur, Umwelt und Gesundheit an, um die Lebensbedingungen in den indigenen Gemeinschaften zu verbessern.

Die Covid 19-Pandemie und die sich daraus ergebenden sozialen Distanzmaßnahmen haben unsere Aktivitäten stark beeinträchtigt. Ebenso waren viele unserer Partner gezwungen, ihre Aktivitäten auf Eis zu legen. Hinzukommt das harte Vorgehen der Behörden gegen die Rechte der brasilianischen Ureinwohner unter der derzeitigen Regierung, das zusätzlich unsere Arbeit ernsthaft bedroht.

Die  durch den Internationalen Hilfsfonds in den Jahren 2020 und 2021 geförderten Projekte ermöglichten jedoch die Fortführung unserer Aktivitäten: Im Dorf Guarani do Rio Silveira konnte der Aufbau eines Gemeinschaftshauses mit einem Versammlungsraum einem Büro mit Internetzugang, Arbeitsgeräten, einem Badezimmer und zusätzlich einer Baumschule ermöglicht und so die digitale Kommunikation mit den indigenen Mitarbeitern aufrecht erhalten, sowie Maßnahmen zur Stärkung und zum Schutz der Gemeinschaft umgesetzt werden.

Besonderes Augenmerk legten wir auf Gespräche über traditionelle Guarani-Ansätze u.a. in den Bereichen Gesundheitsfürsorge und Heilpflanzen, landwirtschaftliche Praxis und Ernährungsgewohnheiten, traditionelles Bauen und Wohnen. Der Beginn des Anbaus von Heilpflanzen in der Gärtnerei regte zur Gründung weiterer Initiativen an, die sich mit dem Anbau von Pflanzen befassen, die bei den Guarani traditionell als Medizin, Nahrungsmittel oder zur Herstellung von Gegenständen und beim Hausbau Anwendung finden.

Dabei half uns die fortgesetzte Förderung durch den Hilfsfonds 2021 sehr: Wir konnten den Pflanzenanbau mit Unterstützung eines Agronomen intensivieren. Bereits 2020 entstandenes Filmmaterial, auf dem das Wissen von Guarani-Weisen dokumentiert ist, werden nun von den Guarani, einem Archivar und Anthropologen fachgerecht archiviert und katalogisiert. Das  Material dient als Basis für Gespräche und Überlegungen mit den Gemeindemitgliedern über Umgang mit kulturellem Erbe und seinem Erhalt.

Wir sind sehr motiviert, unsere Arbeit weiter fortzuführen und im interkulturellen Austausch, den Erhalt und die Weitergabe von indigenem Wissen zu unterstützen und somit einen wichtigen Beitrag zur Anerkennung verschiedener Völker und Kulturen und somit zu einer pluralistischeren, vielfältigeren Welt zu leisten.



Adriana Calabi, 1971 in São Paulo geboren, hat einen Abschluss in Sozialwissenschaften. Sie arbeitete an Empowermentstrategien für indigene Völker im Bundesstaat São Paulo, insbesondere für die Guarani Mbyá. Im Rahmen dieser Arbeit wurden Maßnahmen und Projekte zum Schutz der Rechte indigener Völker und zur Pflege ihrer Kulturen entwickelt. In jüngerer Zeit gründete sie zusammen mit indigenen Freunden, Partnern und Verbündeten das Instituto Maracá, eine der ersten indigenen NGO in Brasilien, um eine größere Autonomie und Unabhängigkeit bei der Umsetzung von Maßnahmen und Projekten zu erreichen, die von indigenen Vertretern selbst entwickelt werden.

 

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