Willkommen in meinem Deutschunterricht
#Blog 6
Woche 6 in der Schule (18.–24.11.2024)
Auch wenn ich am Wochenende früh aufgestanden bin, war ich Montagmorgen ziemlich erholt. Diese Woche war es endlich so weit und ich konnte meinen Unterricht halten. Die bisherigen Wochen bestand mein Praktikum schwerpunktmäßig daraus, zu hospitieren, bei der Aussprache zu helfen und vor allem mit den Lehrkräften zu korrigieren. Das Hospitieren im Unterricht war für mich teilweise auch nicht ganz so einfach, da im Unterricht noch viel Isländisch gesprochen wurde. Ich konnte bei den Übungen zwar helfen, indem ich bei Bedarf ins Englische ausgewichen bin. Anders hätte ich den Schüler*innen die Übungen nicht erklären können. Dementsprechend gespannt war ich, wie die Schüler*innen auf meine Stunden reagieren würden. Ich hatte mich zu Beginn der Stunde vorgestellt und den Schüler*innen mitgeteilt, dass ich ein Sprachbad mit ihnen machen möchte, dass ich also Deutsch spreche und sie versuchen sollten, mir zu folgen. Bei Fragen könnten sie sich aber auch auf Englisch an mich oder auf Isländisch an die Lehrerin wenden. Das hat super geklappt! Ich habe versucht, ein einfaches Vokabular zu wählen und es schien zu funktionieren. Die Schüler*innen hatten ihre Aufgaben gemacht und die Ergebnisse konnten sich am Ende sehen lassen. Je nach Kurs haben wir uns mit Berufen, Lebensmitteln oder Sprechübungen für die A1 Goethe Prüfung beschäftigt. Obwohl es in Island viel Frontalunterricht gibt, habe ich versucht, viel Interaktion in meinen Unterricht einzubauen. Die Schüler*innen haben diese immer super mitgemacht, was sowohl mich als auch die Lehrkraft sehr gefreut hat. Einige Methoden, die ich verwendet habe, kannten die Lehrkräfte auch noch nicht (z.B. Menti oder Sprachtandem) und haben beschlossen, dass sie diese demnächst selbst in ihren Unterricht einbauen möchten.
Das Wetter
Ich hätte nicht gedacht, dass es doch mal erforderlich wäre, aber ich muss doch mal einen ganzen Abschnitt dem isländischen Wetter widmen. Diese Woche war es nämlich deutlich kälter. Der wärmste Tag war der Montag und da hatten wir minus 4 Grad! Am Mittwoch ging es sogar runter auf minus 10nbsp;Grad runter. Zum Wochenende wurde es dann zum Glück wieder „wärmer“.
Tatsächlich sind Minusgrade aber ziemlich positiv, weil dann meistens auch die Sonne scheint. Man muss sich dick einpacken und dann geht es!
Anders sieht es aus, wenn es regnet! Wenn es in Island regnet, dann aus allen Richtungen – wirklich! Man kann sich kaum schützen, Regenschirme helfen einem gar nicht und man wird auf jeden Fall nass. Der Regen kommt aber meistens nicht alleine. Wind und Sturm sind keine Seltenheit und machen das nasse Wetter noch ungemütlicher. Da helfen auch milde Temperaturen nichts.
Ich bin gespannt, wie es wird, wenn es mal schneit.
Mein Wochenende
Auch dieses Wochenende sollte das Wetter gut werden – also mit minus 6nbsp;Grad immer noch sehr kalt, aber gut! Ich hatte mich im Lehrerzimmer mit einigen Kolleg*innen unterhalten, was ich mir auf jeden Fall noch ansehen sollte. Mir wurde eine Stadt namens Akranes empfohlen. Diese ist ca. eine Stunde mit dem Bus von Reykjavik entfernt. Man muss sagen, wenn Isländer von einer Stadt reden, ist damit eher ein Dorf gemeint. In Akranes wohnen ca. 8000 Leute, von denen ich aber höchstens zehn gesehen habe. Es war dennoch schön, eine neue Ecke der Insel zu entdecken. In Akranes gibt es zwei Leuchttürme und einen Sandstrand. Es war die perfekte Umgebung für einen Spaziergang, und zu meiner Freude gab es dort sogar meinen Lieblingskaffee.
Akranes | © Nicole Schanz
Schon länger auf meiner Bucket-List stand eine Tour zum Golden Circle. Da das Wetter sich gerade angeboten hat, buchte ich für den Sonntag spontan eine Tour. Diese startete am Busbahnhof. Von da aus ging es zunächst in den Thingvellir-Nationalpark. Hier gibt es u.a. den größten natürlichen See Islands. Wir waren zwar erst gegen 11nbsp;Uhr dort, da in Island die Sonne aber sehr langsam aufgeht, hatte man noch einen wunderbaren Ausblick auf den Sonnenaufgang. Danach ging es zu den Geysiren in Island. Es war ein Erlebnis für alle Sinne. Zum einen war es faszinierend, dass bei so kalten Temperaturen Wasserquellen mit bis zu 100 Grad heißem Wasser vor einem brodeln können. Es war irgendwie auch spannend zu warten, bis eine Fontäne wieder aus dem Boden kommt. So schön es war, sich das Spektakel anzusehen, gab es aber ein Problem – der Geruch! Warmes Wasser in Island ist schwefelhaltig (ja, tatsächlich auch das im Haus). Dementsprechend roch es um den Geysir herum nach faulen Eiern. Von da aus ging es noch zum Gulfoss-Wasserfall, bevor es am Abend wieder nach Hause ging.
Am Abend war ich erneut mit Freundinnen per Zoom verabredet. Diesmal gab es einen Spieleabend. Ich vermisse zuhause langsam ein ganz kleines bisschen, aber es gibt zum Glück Mittel und Wege, um in Kontakt zu bleiben, und dementsprechend überwiegt die Freude, noch viel in Island erleben zu dürfen!
LG Nicole
Autorin
Nicole Schanz hat ihren Master of Education mit den Fächern Deutsch und Sport für das Lehramt an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen an der Universität Bielefeld abgeschlossen. Sie setzt ihr Studium jetzt im Bereich Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung fort. Von Oktober bis Dezember 2024 absolviert sie ihr SCHULWÄRTS!-Praktikum an der Borgarholtsskóli in Reykjavik, Island.