Schnelleinstieg:

Direkt zum Inhalt springen (Alt 1) Direkt zur Hauptnavigation springen (Alt 2)

Brasilien
Ausstellung „Die Macht der Vervielfältigung“

„another world is necessary“, Thomas Kilpper, Holzschnitt im Boden der Vila Flores, Porto Alegre, 2016, Druck auf Roh-Leinwand
„another world is necessary“, Thomas Kilpper, Holzschnitt im Boden der Vila Flores, Porto Alegre, 2016, Druck auf Roh-Leinwand | Bildrechte: VG-Bildkunst, Bonn und d. Künstler

Original oder Kopie? Mit der Ausstellung „Die Macht der Vervielfältigung. www.aura-remastered.art“ lädt das Goethe-Institut zu einer künstlerischen und kunsttheoretischen Auseinandersetzung mit dem heutigen Begriff der Reproduktion ein. Vom 11. September bis zum 11. November 2018 beleuchten 14 deutsche und brasilianische Künstlerinnen und Künstler in Porto Alegre verschiedene Facetten der Vervielfältigung im digitalen Zeitalter. Im Frühjahr 2019 ist die Ausstellung in Leipzig zu sehen.
 
Porto Alegre und Leipzig
11. September bis zum 11. November 2018

„Wir leben inmitten einer Kultur, in der die Reproduktionsprozesse längst die Oberhand über die Produktionsprozesse gewonnen haben“, so der Kunsttheoretiker Boris Groys. Tatsächlich sind dreißig Jahre nach dem Aufkommen digitaler Medien Prozesse des „Copy & Paste“ selbstverständlich geworden. Doch welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Kunst und Gesellschaft? Sind die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der Vervielfältigung Teil einer notwendigen Demokratisierung? Oder entfernen sie uns unter dem Einfluss von Big Data nur weiter ins Post-Faktische und fort von der erfahrbaren Welt?

(Druck)Kunst fürs Volk

Das Goethe-Institut Porto Alegre lädt nun vom 11. September bis zum 11. November 2018 mit der Ausstellung „Die Macht der Vervielfältigung“ zu einer künstlerischen und kunsttheoretischen Auseinandersetzung mit diesen und weiteren Fragen ein. Kuratiert wird sie von Gregor Jansen, dem Leiter der Düsseldorfer Kunsthalle. 14 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und Rio Grande do Sul widmen sich dem Thema der Reproduktion im digitalen Zeitalter und durchmessen die historischen Hallräume, die der Begriff mit sich bringt.
 
Die Reproduktion – relevant seit dem Aufkommen von Buchdruck und Kupferstich im 15. Jahrhundert und in der Kunstwissenschaft ab dem 18. Jahrhundert ein gebräuchliches Wort – hat zudem einen konkreten lokalen Bezug: In den 1950er Jahren gründeten Künstler in Rio Grande do Sul sogenannte Druckclubs, in denen sie gemeinsam arbeiteten und unterrichteten. Der Anspruch lautete: Kunst fürs Volk. Bis heute ist Porto Alegre eines der wichtigsten Zentren für Druckkunst in Brasilien.

Zwischen Kunst und Politik

Das Verhältnis von Original und Kopie sowie die Frage nach dem Wahrheitsgehalt des Abbildes von Originalen stehen im Fokus der Ausstellung „Die Macht der Vervielfältigung“. Die ehemalige Fotojournalistin Flavya Mutran regt zum Nachdenken über die Fotografie als Zeugnis kollektiver Erinnerung an. Eine politisch radikale Dimension eröffnen die Arbeiten der Künstler Xadalu und Marcelo Chardosim, die Kopie und Siebdruck als Medien des Protestes einsetzen – Xadalu unter anderem gegen die Zerstörung der indigenen Kulturen in Rio Grande do Sul und Marcelo Chardosim gegen die Zerstörung des öffentlichen Raums in Brasilien.
 
Die Adaption und Erweiterung bekannter Drucktechniken prägt die Arbeiten von Carlos Vergara, Ottjörg A.C., Thomas Kilpper, Olaf Holzapfel und Helena Kanaan. Vera Chaves Barcellos, Regina Silveira und Hanna Hennenkemper nehmen mediale Transformationen in den Blick. Bei Tim Berresheim ist die Reproduktionstechnik schließlich rein digital und computergeneriert.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit vertiefenden kunsttheoretischen Essays. Zudem entwickelt eine Forschungsgruppe der Bundesuniversität von Rio Grande do Sul ein Videospiel, das sich auf spielerische Art mit Reproduzierbarkeit auseinandersetzt. Vom 28. Februar bis zum 24. März 2019 wird die Ausstellung in der Leipziger Baumwollspinnerei gezeigt.
 
„Die Macht der Vervielfältigung“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts Porto Alegre, kuratiert von Gregor Jansen und in Zusammenarbeit mit Andreas Schalhorn, Paulo Gomes und Francisco Dalcol. Partner sind MARGS Museu de Arte do Rio Grande do Sul (Kunstmuseum von Rio Grande do Sul), Leipziger Baumwollspinnerei, Institut der Künste (I.A.) der UFRGS (Bundesuniversität Rio Grande do Sul), Pinacoteca Barão de Santo Ângelo der UFRGS, Museu do Trabalho Porto Alegre, Vila Flores, Estudio Hybrido, Atelier Paulista São Paulo.

Kontakt

Dr. Jessica Kraatz Magri
Bereichsleitung Kommunikation und Pressesprecherin
Goethe-Institut e.V.
Tel.: +49 89 15921 249
jessica.kraatzmagri@goethe.de
 
Marina Ludemann
Institutsleiterin
Goethe-Institut Porto Alegre
Tel.: +55 51 2118-7800
Marina.Ludemann@goethe.de

Top