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27. Mai 2024
Eine Reise durch die sudanesische Revolution: Archive sudanesischer Kultur beim 40. Kurzfilm Festival Hamburg

Vom 4. bis 9. Juni 2024 zeigt die Ausstellung „Fragile Spuren: Archive im Konflikt“ im Rahmen des 40. Kurzfilm Festivals Hamburg künstlerische Positionen aus dem Sudan. Unterstützt vom Goethe-Institut im Exil erforscht sie die Fragilität physischer Archive und die Bedeutung transnationaler Solidarität. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist die Präsentation der digitalen Archivplattform „SIKKA“, ein Projekt des Goethe-Instituts Sudan.
 

Archive dokumentieren politische Ereignisse, sind Zeugnisse kulturellen Erbes und verhindern, dass Konflikte, Widerstandsbewegungen, aber auch Menschenrechtsverletzungen in Vergessenheit geraten. Im Krieg bietet der digitale Raum Schutz vor drohender Zerstörung: „Digitale Archive bewahren das kollektive Gedächtnis und bieten späteren Generationen eine Chance, das Geschehene zu verstehen. Gerade im Sudan, wo aktuell physische Archive zerstört werden, hat dies eine hohe Bedeutung“, erklärt Mohamed Munaf, Projektmanager des digitalen Archivs „SIKKA“. 

Im Dezember 2018 als friedliche Demokratiebewegung auf den Straßen der Hauptstadt Khartum initiiert und maßgeblich von jungen sudanesischen Kunst- und Kulturschaffenden getragen, führte die Revolution im Sudan zum Machtwechsel im April 2019. „SIKKA" – arabisch für „der Weg“ – ist eine digitale Archivplattform, die den kulturellen Reichtum dieser wichtigen Umbruchphase im Land konserviert. Podcasts, Artikel, Fotos und Videos, gesammelt und geprüft von einem zehnköpfigen sudanesischen Redaktionsteam, ermöglichen lebendige Einblicke in die sudanesische Kunst, Kultur, Musik und Literatur während der Revolution, die sich durch die Kraft der Jugend und den Willen zur Gewaltfreiheit auszeichnet.

Das digitale Archiv „SIKKA“ ist abrufbar unter: SIKKA - Archiving and documenting the thought, arts and literature of the Sudanese revolution

FRAGILE SPUREN: DIE BEDEUTUNG VON ARCHIVEN IM KONFLIKT

„SIKKA“ ist Teil der Ausstellung „Fragile Spuren: Archive im Konflikt“, die vom 4. bis 9. Juni im Rahmen des Kurzfilm Festivals Hamburg gezeigt wird. Kuratiert von Larissa-Diana Fuhrmann, Maike Mia Höhne und Qutouf Elobaid (Künstlerinnenkollektiv Locale) wirft die Ausstellung ausgehend von der sudanesischen Revolution 2019 einen Blick auf die Gegenwart des ostafrikanischen Landes, die geprägt ist von großen Zerwürfnissen, einer brutalen Kriegssituation, durch das Exil zerrissenen Familien und zerstörten Strukturen. In ihren filmischen Arbeiten und Fotografien setzen sich Ala Kheir und André Lützen, Roopa Gogineni, Metche Jaafar und Rund Alarabi mit der Frage auseinander, was bleibt und welche Erinnerungen weitergetragen werden. Begleitet wird die Ausstellung von einer Podiumsdiskussion am 8. Juni mit dem Titel „Preserving Sudan’s Archives: Herausforderungen bei der Bewahrung von analogen und digitalen Sammlungen”, in der die Architektin Zainab Gaafar, die Fotografin Eythar Gubara und der SIKKA-Projektmanager Mohamed Munaf digitale Archive und ihre vermeintliche Unzerstörbarkeit diskutieren.

Die Ausstellung „Fragile Spuren: Archive im Konflikt“ kann von Freitag, 5. Juni bis Sonntag, 9. Juni täglich ab 11 Uhr im Open Space des Kurzfilm Festivals Hamburg besucht werden. Die Ausstellungseröffnung findet am 4. Juni um 19 Uhr statt, geführte Touren durch die Ausstellung werden am 7. Juni um 13 Uhr und am 9. Juni um 15 Uhr angeboten. Der Eintritt ist frei.
Weitere Infos zur Ausstellung finden Sie hier: Ausstellung: Fragile Spuren: Archive im Konflikt - Goethe-Institut Goethe-Institut im Exil

Goethe-Institut Sudan
Seit seiner Gründung 1964 und insbesondere nach seiner Wiedereröffnung im Jahr 2008 stellte das Goethe-Institut in Khartum in der Programm- sowie in der Spracharbeit eine zentrale Säule der kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Sudan dar. Zahlreiche Projekte und Veranstaltungen haben in den letzten Jahren zu einer nachhaltigen Stärkung der kulturellen Infrastruktur geführt. Das Goethe-Institut in Khartum ist aufgrund der Sicherheitslage seit dem 15. April 2023 geschlossen. Die Projektarbeit wird zurzeit aus Kairo gesteuert. Neben bestehenden Projekten wie „SIKKA“ wurden auch neue Initiativen ins Leben gerufen, darunter der „Hub for Artists from Sudan“ mit der Martin Roth-Initiative, der Stipendien an sudanesische Kulturschaffende vergibt. Veranstaltungen mit der sudanesischen Kulturszene wurden bereits in Ägypten, Kenia, Äthiopien, im Sudan selbst und in Deutschland organisiert.

Goethe-Institut im Exil
Das Goethe-Institut im Exil widmet sich Künstler*innen und Kulturschaffenden aus Ländern, in denen das Goethe-Institut aufgrund von Krieg, Zensur oder politischen Repressionen nicht mehr oder nur eingeschränkt arbeiten kann. Nach Schwerpunkten auf der Ukraine, dem Iran, Afghanistan und Belarus setzt das Goethe-Institut im Exil aktuell einen Fokus auf den Sudan und zeigt die Vitalität und Diversität der sudanesischen Kulturszenen. Zudem finden anlassbezogene und länderübergreifende Veranstaltungen und Angebote rund um das Thema Exilkunst und -kultur in Deutschland und darüber hinaus statt.

Kontakt:

Annika Goretzki
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 89 15921 894
annika.goretzki@goethe.de

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