Albert Einstein und Sigmund Freud
Das Buch "Warum Krieg?", herausgegeben im Verlag „Paradigma“, wird am
18.05.2023 um 18:30 Uhr in einer Podiumsdiskussion in der Bibliothek des Goethe-Instituts vorgestellt. Dabei sind: Dimitar Bozhkov, Philosoph (Sofia), Valentin Yordanov, klinischer Psychologe und praktizierender Psychoanalytiker (Sofia), Snezhana Dimitrova, Historikerin (Blagoevgrad), Yanya Yerkov, praktizierende Lacanianische Psychoanalytikerin (Rom/Paris), Zhivko Kushev, Direktor des Verlags "Paradigma" (Sofia), moderiert von Daniela Decheva, Germanistin (Sofia).
Albert Einsteins und Sigmund Freuds "Warum Krieg?" aus dem Jahr 1933, das aus ihrem Briefwechsel in Form einer öffentlichen Debatte über Recht und Gewalt, Krieg und Frieden, Nationalismus und Kultur besteht, wird zum ersten Mal in bulgarischer Sprache veröffentlicht. Mit seiner kurzen Lebensdauer bleibt dieser Briefwechsel ein Phänomen in der Geschichte des Verlagswesens in Deutschland: Er wurde wenige Tage nach Hitlers Machtübernahme veröffentlicht, sein Erscheinen fiel mit dem Bau der ersten Konzentrationslager zusammen und es nahm die Verbrennung der Bücher der beiden großen jüdischen Gelehrten, Einstein und Freud, im Dritten Reich vorweg.
Sie haben damit jedoch weder den Friedensnobelpreis gewonnen, noch haben sie die Menschheit vom Zweiten Weltkrieg abgehalten. Dieser Tatbestand erwies sich als große Enttäuschung für Einstein und tiefe Frustration für Freud. Seit neunzig Jahren ist der Briefwechsel einer der am meisten kritisierten Texte des überzeugten Psychoanalytikers.
Warum also wird dieses Buch immer wieder in allen Sprachen nachgedruckt und steht bis heute im Mittelpunkt einer hitzigen Debatte über die affektive Wende? Was möchte uns Freud eigentlich sagen? Rettet uns der psychoanalytische Diskurs vor der Selbstzerstörung? Was verrät uns dieser besondere Schriftwechsel zwischen dem brillanten Physiker und dem tiefsinnigen Psychologen über die intellektuelle Vergangenheit des Europas der Zwischenkriegszeit? Über die Vernunft und ihre Ideale, über den Humanismus des individuellen Bewusstseins, über die dunklen Kräfte des Unbewussten? Diese Fragen und die gesuchten Antworten stehen im Mittelpunkt des Vorworts und Nachworts der bulgarischen Ausgabe von „Warum Krieg“?
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