Ausstellung HOMO DEUS

Homo Deus © Marta Djourina

Fr, 12.04.2024 –
Do, 09.05.2024

Goethe-Institut Bulgarien, Galerie

Ausstellung von Marta Djourina, Pia vom Ende and Dennis Rudolph

Goethe-Institut Bulgarien in Kooperation mit Scope BLN Gallery, Berlin präsentieren:

HOMO DEUS

Marta Djourina, Pia vom Ende and Dennis Rudolph

Kurator: Boris Kostadinov


12. April – 12. Mai 2024 
Goethe-institut Bulgarien

Gespräch mit den Künstlern: Freitag, 12. April um 18:00 Uhr.
Eröffnung: Freitag, 12. April um 19:00 Uhr.



Unsere neu entdeckten Fähigkeiten könnten uns bald dazu zwingen, das Menschsein neu zu definieren.
(Harari, "Homo Deus")


Die konzeptionelle Grundlage von HOMO DEUS ist inspiriert von den Themen des technologischen Triumphs und der ethischen Dilemmata, die in dem Buch Homo Deus von Yuval Noah Harari untersucht sind. Dieses Buch regt zum Nachdenken über die Zukunft der Menschheit an, die sich rasch vom Homo Sapiens zum Homo Deus entwickelt - oder zu gottähnlichen Gesellschaften, die in der Lage sind, die Biologie und die Sterblichkeit/Unsterblichkeit zu manipulieren. Die Symbiose zwischen künstlicher Intelligenz, Biotechnologie und Datenanalyse würde es dem Menschen ermöglichen, die Grenzen seiner eigenen Biologie zu überschreiten und so die Grenzen zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen zu verwischen.

Was ist das Wesen des Fortschritts und welche Rolle spielt die Menschheit bei der Gestaltung ihres eigenen neuen Schicksals?
Die Ausstellung HOMO DEUS stellt Fragen über die Natur der Existenz und die Suche nach Sinn in einer von Algorithmen und künstlicher Intelligenz beherrschten Welt. Das Projekt kommentiert die Notwendigkeit, die zeitgenössische Ethik von Technologie und Evolution im Kontext von Wertvorstellungen, Würde oder Moral zu navigieren - als Erinnerung an die ethischen Kategorien und existenziellen Dilemmata, die unser Streben nach technologischer Göttlichkeit begleiten.

Dennis Rudolphs "künstliche Götter" Europa und Hermes werden zu einer kraftvollen Metapher für den Komplex der Verflechtungen: Geschichte/Kunst/Mythologie/Religion/Gesellschaft/Technologie. Seine Malerei entfaltet sich durch eine spezielle App, die die Besucher herunterladen und nutzen können, um zu beobachten, was um sie herum geschieht. Die abstrakten Gemälde verwandeln sich in etwas völlig Unabstraktes, wenn sie über das Display unserer Smartphones betrachtet werden, so dass wir in ihr digitales Sein eintauchen. Das Gemälde ist nicht mehr isoliert und einfach an die Wand gepinnt, sondern verschmilzt mit einer groß angelegten virtuellen Welt. Die virtuelle Realität wiederum ist nicht mehr eine frei schwebende Illusion, sondern sucht ihre Grundlage in der Materialität der Ölmalerei. Die Aktion der Wahrnehmung basiert auf dem demokratischen Prinzip der freiwilligen Beteiligung der Zuschauer. Mithilfe der Technologie können sie die dynamische Umgebung einer fantastischen AR beobachten und aktiv mit ihr interagieren und eine neue Welt digitaler Götter entdecken, die utopische oder apokalyptische Universen bewohnen.

Die Berührung des Menschlichen mit dem Technologischen (im wörtlichen und übertragenen Sinne) kennzeichnet Marta Djourinas Arbeit. Touch Stream ist eine maßgeschneiderte App, die von der Smartphone-Technologie als ungenutztem ästhetischen Raum inspiriert ist. Die Arbeit basiert auf dem interaktiven Visualisierungspotenzial, das durch den menschlichen Kontakt mit dem Bildschirm entsteht. In sechs "Choreografien" werden die Betrachter durch ihre Berührungen "geführt", die die Bilder erzeugen. Diese Gesten erhalten eine Bedeutung und einen Sinn, der über den rein funktionalen Kontext unserer alltäglichen Nutzung von Smartphones, Tablets oder anderen Touchscreen-Geräten hinausgeht. Die menschliche, physische Berührung der Betrachter mit der Technologie schafft ihre "Porträts", die ebenso abstrakt wie individuell sind. Die sensorischen Fähigkeiten unserer Finger dienen der Orientierung - sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt. In diesem Zusammenhang werden auch Objekte vorgestellt, in denen der digitale Urzustand seine physische Inkarnation findet.

I am a Survivor von Pia vom Ende ist von dem Internetphänomen Pepe inspiriert und zeigt einen menschenähnlichen Frosch in verschiedenen emotionalen Zuständen. Die Arbeit befasst sich mit Mustern von Einsamkeit, Aggression, Hass und Freude und kommentiert kritisch den "pandemischen" Charakter einiger Internetphänomene und die fragilen Grenzen zwischen Online- und Offline-Welt. Ein anderes Werk, Become God, ist ein interaktives VR-Erlebnis, bei dem sich der Betrachter mit den Herausforderungen von Göttlichkeit, Unsterblichkeit und Allmacht auseinandersetzt. Die AR-Komponente fängt den entscheidenden Moment ein, in dem man die Göttlichkeit erreicht, und applaudiert wild. Außerdem werden Zeichnungen gezeigt, die Teil der Serie fakemehard sind, die auf Reflexionen über die "Post-Truth-Ära" basiert. Diese Arbeiten kombinieren Symbole bekannter konspirativer ideologischer Gruppen, Elemente aus der Popkultur oder der Literatur und stellen verschiedene kulturelle und historische Bezüge her.


MEHR ÜBER DIE KÜNSTLER*INNEN


DENIS RUDOLPH ist 1979 in Berlin geboren, wo er lebt und arbeitet. Im Jahr 1998 studierte er Chinesisch am Institut für Sprachen und Kultur in Peking, China. Im Jahr 2000 begann er ein Kunststudium an der berühmten Ilya Repin Kunstakademie in St. Petersburg, Russland. Von 2000-2004 studierte er an der Universität der Künste in Berlin in der Klasse von Wolfgang Petrik. Von 2012 bis 2018 lebte und arbeitete er in Los Angeles und California City, wo er an dem Kunstprojekt Das Portal mitarbeitete. Er ist Gründer des Projektraums STATE OF THE ART in Berlin, den er von 2014 bis 2021 leitete. Seine Arbeiten wurden international ausgestellt – Karachi Biennale 22; Biennale for Young Art, Moskau; Spiegelarche, Roldesleben; KW, Institute for Contemporary Art Berlin; Kunsthalle Andratx, Mallorca; CAC Brétigny; DAZ, Berlin; Museum Ratingen; Museum der Arbeit, Hamburg; DTLA Los Angeles и други.


PIA VOM ENDE (*1990) studiertе bis 2021 Malerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Deutschland) und an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin. Im Jahr 2021 schloss sie ihr Studium in einer Meisterklasse bei Prof. Dr. Tilo Baumgartel ab. Pia vom Ende hat ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen in Berlin, Wien, Kapstadt, Halle (Saale) und Leipzig gezeigt. Neben der Ausstellung "Homo Deus" findet im Kunstverein Wolfenbüttel in Deutschland eine Einzelausstellung mit dem Titel Ticket To Heaven statt, in der weitere VR-Arbeiten gezeigt werden. 


MARTA DJOURINA (*1991 in Sofia) studierte an der Universität der Künste Berlin und an der Glasgow School of Art. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, in der Berlinischen Galerie, im Sofia Arsenal - Museum of Contemporary Art, bei FeldbuschWiesnerRudolph in Berlin, bei 3:e Våningen in Göteborg, bei Mark Müller in Zürich und bei CAN - Center d'art Neuchâtel (CH). Sie erhielt u.a. den BAZA-Preis für zeitgenössische Kunst (2021) und das Eberhard-Roters-Stipendium der Stiftung Preußische Seehandlung (2020). Im Jahr 2022 ist sie für drei Monate AArtist in Residence auf dem Dach des Auswärtigen Amts in Berlin und Teil des Goldrausch Künstlerinnenprojekts.



BORIS KOSTADINOV ist Kurator und Kritiker und lebt in Berlin. Er ist der künstlerische Leiter von Scope BLN, Berlin. Seine Projekte untersuchen die Interaktion von Kunst mit politischen und geopolitischen Realitäten, Wirtschaft, sozialen Prozessen und Theorien. Der zweite Schwerpunkt seiner Arbeit ist Kunst und Technologie, und solche Projekte sind durch künstlerische Praktiken definiert, die Verbindungen zwischen Spitzenwissenschaft, Zukunftsprojektionen und sozialem Bewusstsein moderieren. Er hat Projekte kuratiert zu: Ortstermin, Berlin; DNA Gallery, Berlin; The European Biennial of Contemporary Art Manifesta 11, Zürich; Radiator Gallery, New York; Leo Kuelbs Collection, New York; IG Bildende Kunst, Wien; viennacontemporary International Art Fair, Wien; Parallel Art Fair, Wien; Ernst Hilger Gallery, Wien; Forum Stadtpark, Graz; National Gallery, Sofia; FLUCA - Austrian Cultural Pavilion - Plovdiv 2019 European Capital of Culture; Sofia City Gallery. Er war Vorstandsmitglied des Visible Award 2015 - Tate Liverpool. Mitglied des Kunstvereins Tiergarten, Berlin und Independent Curators International, New York.

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