Filmprogramm Retrospektive: Andres Veiel

Retrospektive: Andres Veiel © Sofia Film Festival

Di, 07.09.2021 –
Fr, 24.09.2021

Sofia

Im Rahmen des 25. Sofia International Film Festivals

Im September präsentiert das Goethe-Institut Bulgarien in Zusammenarbeit mit dem Sofia International Film Festival (SIFF) fünf Dokumentarfilme und einen Spielfilm in einer Retrospektive des deutschen Regisseurs Andres Veiel.

PROGRAMM


07.September, 19:00 – Die Überlebenden / The Survivors – im Saal des Goethe-Instituts
UT: bulgarisch / Dauer: 90 Minuten
+ Diskussion im Anschluss mit dem Psychoanalytiker Dr. Svetlozar Vassilev
KOSTENLOSER EINTRITT mit Vorregistrierung: HIER 

11.September, 19:00  –  Black Box BRD / Black Box Germany  –  im Saal des Goethe-Instituts
UT: bulgarisch / Dauer: 101 Minuten
+ mit einer Einführung von der Filmkritikerin Claudia Lenssen
KOSTENLOSER EINTRITT mit Vorregistrierung: HIER
 
15.September, 18:00 – Beuys –  im Kino „ODEON“
UT: bulgarisch, englisch / Dauer: 107 Minuten
+ Diskussion im Anschluss mit Andres Veiel, Georg Genoux und Vera Mlechevska
Eintrittspreis im Kino "Odeon": 9/7 BGN.
* Ermäßigungen gelten für Studenten, Senioren und benachteiligte Zuschauer.

16.September, 20:30 – Ökozid / Ecocide – im Kino „ODEON“
UT: bulgarisch, englisch / Dauer: 90 Minuten
+ Diskussion im Anschluss mit Andres Veiel, Meglena Antonova und Apostol Dyankov
Eintrittspreis im Kino "Odeon": 9/7 BGN.
* Ermäßigungen gelten für Studenten, Senioren und benachteiligte Zuschauer.
 
20.September, 19:00 – Die Spielwütigen / Addicted to Acting – im Saal des Goethe-Instituts
UT: bulgarisch / Dauer: 108 Minuten
+ mit einer Einführung von der Filmkritikerin Claudia Lenssen
KOSTENLOSER EINTRITT mit Vorregistrierung: HIER
 
24.September, 19:00 – Der Kick / The Kick – im Saal des Goethe-Instituts -
UT: bulgarisch / Dauer: 82 Minuten
KOSTENLOSER EINTRITT mit Vorregistrierung: HIER

* Dolmetscherin für die Veranstaltungen mit Andres Veiel und Claudia Lenssen ist Milkana Dehler.

Andres Veiel ist einer der wichtigsten Dokumentarfilmemacher in Deutschland. Besonderes Merkmal der Arbeitsweise Veiels ist die intensive, teilweise mehrjährige Recherche als Grundlage für seine Projekte. In seinen Drehbüchern und Filmen setzt sich Veiel mit aktuellen und oft politischen Themen auseinander. In seinem Spielfilm „Ökozid“ (2020) erzählt er eine Geschichte aus der Zukunft, in der die Auswirkungen des Klimawandels verheerend sind. Ranghohe Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft sind als Zeugen in einem Prozess geladen, der klären soll, wie verantwortlich die deutsche Politik für das Scheitern des Klimaschutzes ist.

Sein Projekt „Beuys“ (2017) ist der erste Kinodokumentarfilm über den Künstler Joseph Beuys, der dieses Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Dreißig Jahre nach seinem Tod wirkt Joseph Beuys immer noch wie ein Visionär, der seiner Zeit voraus war. Der Film hat mehrere Filmpreise gewonnen, u.a. den Deutschen Filmpreis 2018 in Gold für den Besten Dokumentarfilm.

Die Filme „Ökozid“ (2020)  und „Beuys“ (2017) werden von Andres Veiel persönlich am 15. und 16. September im Kino „Odeon“ vorgeführt.

Andres Veiel schreibt und inszeniert auch fürs Theater. „Der Kick“ (2006) ist sowohl ein Dokumentartheaterstück als auch ein Dokumentarfilm und thematisiert die Ermordung eines Jugendlichen durch drei Neonazis in einem Dorf in Brandenburg. Weitere Filme, die im Rahmen der Retrospektive gezeigt werden, sind Black Box BRD (2001), der lange Dokumentarfilm „Die Spielwütigen“ (1997-2003) und „Die Überlebenden“ (1996).

Das Werk des deutschen Regisseurs ist beeindruckend und begeistert die Zuschauer:innen seit Jahren durch seine Themen- und Bildvielfalt. Andres Veiel erhielt mehr als 50 nationale und internationale Auszeichnungen. Derzeit unterrichtet er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), der Filmuniversität Potsdam und an zahlreichen Universitäten im Ausland.
 
Retrospektive: Andres Veiel ist Teil der Herbstausgabe des 25. Sofia International Filmfestivals. Die Filme werden im Kino "ODEON" und im Veranstaltungssaal des Goethe-Instituts vorgeführt. Nach jedem Film hat das Publikum die Möglichkeit, mit interessanten Gästen zu diskutieren, zu denen am 15. und 16. September auch Andres Veiel selbst gehören wird.


MEHR ÜBER DAS PROGRAMM

Die Überlebenden 90‘, 1996
 
Klassentreffen, Abitursjahrgang 1979. Drei Mitschüler fehlen: sie haben sich in den letzten Jahren umgebracht. Der Film erzählt über sie, indem er die noch Lebenden zeigt: Mitschüler, Freunde, Eltern, Geschwister. „Die Überlebenden“ ist ein Film über das Jungsein, die Sehnsucht nach dem ganz anderen, wilden Leben und den Grenzen, die jeder schon in sich trägt.

Black Box BRD 101‘, 2001

Eine Recherche nach zwei konträren, aber gleichermaßen radikalen und gewaltsam beendeten Lebensläufen: Alfred Herrhausen, Chef der Deutschen Bank, starb 1989 bei einem vermutlich von der RAF verübten Bomben-Anschlag. Vier Jahre später sollte der mutmaßliche RAF-Terrorist Wolfgang Grams auf dem Bahnhof von Bad Kleinen verhaftet werden; er kam nach einem Schusswechsel unter nie endgültig geklärten Umständen ums Leben.

Die Spielwütigen, 108‘, 2003
 
Der Film begleitet vier Schauspielstudenten während ihres Studiums an der renommierten Ernst-Busch-Schauspielschule in Berlin. Sie sind sehr unterschiedlich in ihrer Herkunft, ihrer Mentalität, ihrem sozialen Verhalten, aber gleich in ihrer Leidenschaft für das Theater. Sie schließen ihr Studium erfolgreich ab und wir nehmen als Beobachter an ihren ersten beruflichen Erfahrungen teil.
 
Der Kick, 82‘, 2006
 
In der Nacht zum 13. Juli 2002 mißhandelten und ermordeten die Brüder Marco und Marcel Schönfeld und ihr Bekannter Sebastian Fink den 16-jährigen Marinus Schöberl. Auf der Grundlage ausführlicher Recherchen hat der Dokumentarfilmemacher Andres Veiel ein Bühnenstück über den Fall in der Uckermark geschrieben; die Verfilmung beruht auf dem gleichnamigen Stück.

Beuys, 107‘, 2017
 
Beuys, der Mann mit dem Hut, etwas Filz und der Fettecke. Dreißig Jahre nach seinem Tod scheint er immer noch ein Visionär zu sein, der seiner Zeit weit voraus ist. Damals versuchte er plakativ zu erklären, dass "Geld keine Ware sein sollte". Er wusste, dass der Geldhandel die Demokratie untergraben würde. Aber das ist noch nicht alles. Beuys boxt, parliert, doziert und erklärt einem toten Hasen Bilder. Er fragt mit einem Grinsen: "Wollt ihr eine Revolution ohne Lachen?" Sein erweiterter Kunstbegriff führt ihn mitten hinein in den gesellschaftlich relevanten Diskurs, auch heute noch. Mit einer kongenialen Montage aus unzähligen, bisher nicht erschlossenen Bild- und Tonquellen haben Regisseur Andreas Veiel und sein Team eine einzigartige Chronik geschaffen: "Beuys" ist kein Porträt im herkömmlichen Sinne, sondern ein intimer Blick auf einen Menschen, seine Kunst und seine Gedankenwelt.

Ökozid, 90‘, 2020

Es ist das Jahr 2034: Die Folgen der Klimakatastrophe sind dramatisch. Dürre und Hochwasser vernichten die Lebensgrundlage von Millionen Menschen. Nach der dritten Sturmflut in Folge wurde der Sitz des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag geräumt. In einem provisorischen Interimsgebäude in Berlin wird die Klimakatastrophe zum Gegenstand eines juristischen Verfahrens. Zwei Anwältinnen vertreten 31 Länder des globalen Südens, die ohne Unterstützung der Weltgemeinschaft dem Untergang geweiht sind. Sie stellen die Frage nach der Verantwortung, fordern Schadenersatz und ein Recht der Natur auf Unversehrtheit, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Ranghohe Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Industrie werden als Zeugen geladen. Das Gericht muss entscheiden, ob die deutsche Politik für ihr Versagen beim Klimaschutz zur Verantwortung gezogen und damit ein Präzedenzfall geschaffen wird.

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