Ulrich Fuchs

Das Goethe-Institut Lyon wird 50!

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Begeht ein Mensch seinen 50. Geburtstag, wird er häufig mit dem als Kompliment gemeinten Satz beglückwünscht: „Was, Du wirst schon 50? Sieht man Dir gar nicht an!“
 
Beim 50. Geburtstag des Goethe-Instituts Lyon verkehren sich die Dinge. Ich bin versucht auszurufen: „Was, erst 50?“ – Und auch dies ist als Kompliment gemeint, denn so unverzichtbar, so bekannt, so „alt eingesessen“ erscheint mir sein Wirken, dass man eine lange Geschichte vermutet.
 
Von Joachim Umlauf habe ich die nahe liegenden Gründe gelernt, warum die französische Kulturarbeit in Deutschland so viel früher nach dem Zweiten Weltkrieg beginnen konnte als die deutsche in Frankreich.
 
In meiner Verantwortung als Programm-Direktor der Europäischen Kulturhauptstadt Marseille-Provence galt es, im Jahr 2013 zweier Ereignisse zu gedenken - dem 50. Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags 1963 und dem 70. Jahrestag der Zerstörung des ältesten Stadtteils von Marseille durch die deutschen Besatzungstruppen 1943. Nur zwanzig Jahre trennen diese beiden so wichtigen Meilensteine der deutsch-französischen Beziehungen.
 
Zu Recht werden kulturelle Groß-Projekte wie „Kulturhauptstadt Europas“ auf ihre nachhaltige Wirkung befragt. Marseille kann auf diese Frage vielfach antworten. Eine der Antworten, auf die man besonders stolz sein kann, ist die „Rückkehr“ des Goethe-Instituts nach Marseille, der zweitgrößten Stadt Frankreichs.
 
Zu dieser Entscheidung, deren Unumkehrbarkeit ich gerne als Wunsch in das Stammbuch des Jubilars schreiben möchte, muss man den Verantwortlichen gratulieren – ebenso herzlich und fröhlich wie zum 50. Geburtstag!
 

Ulrich Fuchs