Literaturgespräch Katja Lange-Müller

Porträt von Katja Lange-Müller Foto (Ausschnitt) : © Heike Steinweg

Do, 06.02.2020

19:00 Uhr

Goethe-Institut Paris

Die Letzten: Aufzeichnungen aus Udo Posbichs Druckerei

Gespräch zwischen der Autorin und ihrer Übersetzerin Barbara Fontaine

„Der Holzwurm tickt schon lange im Gebälk.“ Wohl niemand, der diese Geschichte gelesen hat, wird so schnell das Panoptikum von Originalen, das Quartett der umwerfenden Verlierer-Typen vergessen, die in den späten siebziger Jahren die Belegschaft von Udo Posbichs privatem Satz- und Druckereibetrieb in Ostberlin bildeten: Die ewig liebeskranke Püppi, die als linkshändige Setzerin vollständig neben der Spur fährt und ihre Sehnsucht nach Glück schließlich auf eine Topfpflanze projiziert, ein schizophrener Drucker mit reichlich düsterer Vergangenheit, dessen Gesprächspartner Geräte und Maschinen sind, oder ein Kollege, in dessen Lende einst sein parasitärer Zwillingsbruder steckte...

In einer virtuosen Sprache und mit einem einzigartigen Humor, durch den sie der Verzweiflung in der Welt Satz für Satz Paroli bietet, erzählt Katja Lange-Müller eine Geschichte vom Ende – vom Ende eines Berufsstandes und einer Technologie, vom Ende der Schrift und einer sozialen Klasse. Und schließlich wird es die Geschichte einer sagenhaften subversiven Aktion, die hier auf keinen Fall verraten werden darf...

Katja Lange-Müller, geboren 1951 in Ostberlin, lernte Schriftsetzerin und arbeitete als Hilfspflegerin auf psychiatrischen Stationen. Sie lebte ein Jahr in der Mongolei und verließ die DDR 1984. 1986 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis, 1995 den Alfred-Döblin-Preis und nach zahlreichen weiteren Auszeichnungen 2013 den Kleist-Preis und 2017 den Günter-Grass-Preis. Nach Böse Schafe (Vilains moutons, 2007ist die Letzen (Bas de casse, 2019) ihr zweiter ins Französische übersetzter Roman.
 
Barbara Fontaine übersetzt aus dem Deutschen ins Französische und hat u.a. Robert Menasse und Hans-Ulrich Treichel übersetzt. Sie erhielt den Preis André Gide für ihre Übersetzung von Un pays invisible von Stefan Wackwitz und hat den Übersetzungsworkshop des Goldschmidt-Programms zwischen 2010 und 2012 geleitet.
 
In Zusammenarbeit mit dem Verlag inculte-Dernière Marge
 

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