Nordwesteuropa
Jahrbuch 2022-23

Das Jahrbuch des Goethe-Instituts orientiert sich an den Zielen, die in unserer Vision und Strategie festgelegt sind. Mit zahlreichen Interviews, Berichten, Bildern und Infografiken gibt es einen Einblick in die Arbeit des Goethe-Instituts im vergangenen Jahr. 

Hier finden Sie einen Auszug aus dem aktuellen Jahrbuch, der Highlights aus unserer Region beleuchtet. Nordwesteuropa umfasst Finnland, Norwegen, Schweden, Dänemark, die Niederlande, Irland und das Vereinigte Königreich. 

Was bewegt die Menschen vor Ort?
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die Folgen für die Sicherheit in Europa – besonders für die Nachbarländer – beschäftigen die Region nach wie vor. Hinzugekommen sind die finanziellen und gesellschaftspolitischen Auswirkungen der Energiekrise, der Klimakrise und in Großbritannien insbesondere des Brexits, die unsere Arbeit im besonderen Maße beeinflussen.

Welche Projekte hat das Goethe-Institut 2022 initiiert?
Die Goethe-Institute in London, Amsterdam und Lagos initiierten zusammen mit dem British Council und dem Research Center for Material Culture (RCMC) das Forschungs- und Kunstprojekt „Practicing Freedom“ über Dekolonisierung und die Restitution von Sammlungen. In Helsinki haben wir mit Unterstützung der Allianz Kulturstiftung mit dem Projekt „DRIN“ erheblich dazu beigetragen, dass Kinderbücher diverser werden. Das Projekt „Leben im Quantenzustand“ stellte wichtige ethische und umweltrelevante Fragen zum Quantencomputing und dessen Zukunft. Das Goethe-Institut Kopenhagen konzipierte mit dem Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, ein umfassendes Rahmenprogramm zu einer Ausstellung über die Neue Sachlichkeit.

Was sind die größten Herausforderungen?
Es bleibt schwierig, komplexe Themen wie neue Technologien, Dekolonisation, die Klimakrise, Feminismus und Europa mit begrenzten Ressourcen zu behandeln. Dabei wäre es gerade in solch schwierigen Zeiten wichtig, aktiv an der Diskussion teilzunehmen. Die finanziellen Kürzungen haben zur Folge, dass wir nicht nur gezwungen waren, Projekte abzusagen, sondern auch manch langfristige Partnerschaft aufgeben mussten.

Welche Momente bleiben in Erinnerung?
Es bleiben vor allem die zahlreichen physischen Begegnungen in Erinnerung: zum Beispiel der sommerliche Nachmittag auf der re:publica in Berlin, an dem zwei Kolleginnen Schleim für die Installation der Quantencomputing-Künstlerin Libby Heaney herstellten. Zwei Goethe-Institute feierten ihr 60-jähriges Bestehen: Oslo und London. Unvergesslich wird etwa die Jubiläumsrede unseres Roboters GILON beim Festakt in London bleiben. In Island veranstalteten wir ein facettenreiches Kulturprogramm im Nordic House im Rahmen von „Goethe Morph* Iceland“.

Was ist für 2023/2024 geplant?
Das Thema koloniales Erbe und Restitution wird mit „Lives of Objects“ weiterverfolgt. Inklusive Künstlerresidenzen, darunter eine Familienresidenz in London mit einer gehörlosen Künstlerin, werden weiterhin unsere Institute bereichern. Das Goethe-Institut in Dublin plant zudem eine Residenzreihe an der Schnittstelle von Kunst, Quantencomputing-Unternehmen, Forschungseinrichtungen und lokalen Kulturinstitutionen. Die Institute in Oslo, Stockholm und Helsinki widmen sich dem Thema „Nordischer Kolonialismus und Kulturerbe der Samí“. In Rotterdam spiegelt das Projekt „Petromelancholia“ ein aktuelles Thema wider. „GIMAGINE“ am Goethe-Institut in London wiederum ist Teil einer neuen, vom englischen Bildungsministerium finanzierten Initiative zur Förderung des Fremdsprachenunterrichts an staatlichen Schulen in England. Das Goethe-Institut hat sich dafür mit dem University College London und dem British Council zu einem Konsortium zusammengeschlossen.

Dr. Katharina von Ruckteschell-Katte leitet die Region Nordwesteuropa seit 2018. Vorher war sie in derselben Funktion in Südamerika und Subsahara-Afrika tätig.

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