Philip Posthoff

Philip Posthoff Portrait © Ewa Meister

Nach der Abgabe meiner Masterarbeit und den damit verbundenen Abschluss meines Masterstudiums der Politikwissenschaft, wollte ich die sich bietende Gelegenheit nutzen, um in der Zeit zwischen Studium und Berufseinstieg weitere praktische Erfahrungen zu sammeln und mich hinsichtlich meiner späteren Berufswahl zu orientieren.

Zudem war es mir auch wichtig, durch ein längeres Auslandspraktikum in einem nicht-westlichen Land neue Perspektiven zu erfahren und dadurch meine eigene Persönlichkeit weiter entwickeln zu können. Vor diesem Hintergrund hat mich eine Freundin, die zu dieser Zeit gerade ein Praktikum am Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Bangalore absolvierte, auf dasselbe aufmerksam gemacht und ich habe mich kurzerhand entschlossen, meine Bewerbung einzureichen. Dank glücklicher Umstände war ich bereits 3 Wochen später in Bangalore, um das Praktikum anzutreten.

Der erste Eindruck von Bangalore wie Indien allgemein kann durchaus eine einschüchternde Wirkung haben, denn es geht nicht selten chaotisch her, es ist genauso laut wie bunt und manche Verhaltensregeln des Alltags müssen erst erlernt sowie alte abgelegt werden. Mit anderen Worten: Indien kann sich einem durchaus als ein großes ‚Durcheinander‘ präsentieren, in dem man erstmal seinen Platz finden muss. Hat man das jedoch geschafft, nicht zuletzt durch die fürsorgliche Unterstützung der Kolleg*innen im Goethe-Institut Bangalore, dann offenbart sich einem eine faszinierende Welt und das, was einem zuerst fremd erschienen haben mag, wirkt schließlich vertraut.

Die Arbeit am Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Bangalore ist vielseitig, praxisnah, weitgehend autark und bisweilen auch fordernd. Zu meinen vielseitigen Aufgabenbereichen – alle unter dem Leitmotiv des interkulturellen Austauschs – gehörte vordergründig die vorbereitende Organisation und Koordination der bangaloREsidency und der bangaloREsidency-Expanded, wobei es sich um Residenz-Programme handelt, die als Langzeitkollaborationen zwischen dem Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Bangalore und verschiedenen Künstlerorganisationen in Deutschland sowie Indien initiiert wurden.

Das Ziel der zwei Programme ist es, Künstlerinnen und Künstlern, die in Deutschland (bangaloREsidency) bzw. Indien (bangaloREsidency-Expanded) leben und arbeiten, eine Plattform zu bieten, die es ihnen ermöglicht im Rahmen einer Auslandsresidenz in Indien bzw. Deutschland die Kunst des Anderen näher zu erfahren und dadurch ihre eigene Kreativität und Innovation zu fördern und auf diese Weise einen nachhaltigen kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Indien zu schaffen. Namenhaft umfasst diese Tätigkeit die Bearbeitung der entsprechenden Bewerbungen, die Organisation und Assistenz beim Auswahlprozess der zukünftigen Resident*innen (Vorauswahlen und Bewerbungsgespräche via Skype zusammen mit der Institutsleitung), Abwicklung von Vertragsmodalitäten (von der Erstellung bis zu Vertragsabschlüssen in Zusammenarbeit mit der Institutsleitung) und Mitgestaltung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und die Ausarbeitung sowie Umsetzung einer Werbekampagne für die zwei Programme in den vom Goethe-Institut Bangalore genutzten sozialen Medien.

Interkultureller Austausch © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Bangalore Neben der alltäglichen Büroarbeit (Recherche- und Übersetzungstätigkeiten, Bearbeitung verschiedener Anfragen, Verfassen von Anschreiben, etc.) wird zudem jeder/e Praktikant/in auch mit eigenen Projekten, d.h. verschiedenen kulturellen Veranstaltungen, betraut, die man weitgehend eigenständig konzeptualisiert, organisiert, koordiniert und schließlich durchführt.
In meinem Fall umfassten diese Projekte ein Film-Festival für junge indische Filmemacher*innen sowie eine Foto-Ausstellung des Fotografen Andrè Lützen mit dazugehörigem Workshop. Abgesehen von der Möglichkeit, eigenverantwortlich zu arbeiten, habe ich hierbei insbesondere den direkten Austausch mit den Künstler*innen und Referent*innen als äußerst spannend und bereichernd empfunden.

Diese umfangreichen Tätigkeitsfelder wurden von einer sehr angenehmen und entspannten zugleich jedoch immer äußerst produktiven Arbeitsatmosphäre begleitet. Ich habe mich während des gesamten Praktikums nicht als Praktikant sondern als Mitarbeiter mit den gleichen Rechten und Pflichten wie meine (fest angestellten) Kolleg*innen gefühlt. Das bedeutet zwar auf der einen Seite, dass man viel Verantwortung übernehmen muss und nicht selten die eigene Organisations- und Koordinationsfähigkeit getestet wird; es bedeutet allerdings auch auf der anderen Seite, dass man eigene Ideen mit einbringen kann und nicht nur die sonst klassische (häufig eintönige) Praktikumstätigkeit verrichten muss.

Insgesamt betrachtet, sehe ich mein Praktikum im Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Bangalore sowohl in berufsperspektivischer wie auch in persönlicher Hinsicht als absoluten Gewinn an, das ich deshalb uneingeschränkt weiterempfehlen kann.