Theaterinszenierung
„Am Rande“

Grenze_Am Rande_Theater Dmitrij Tschepurnoj© IZOLYATSIA

Am 27. Juni wurde das Kammerspiel „Am Rande“ in der iZone uraufgeführt. Es handelt sich dabei um eine Inszenierung des Regisseurs Piotr Armianovski nach einem Stück der Bühnenautorin Lana Ra. Während andere Beiträge des Diskussionsprogramms den Begriff „Grenze“ politisch oder kulturell betrachteten, setzten sich die Autoren dieses Stücks mit metaphysischen Fragen auseinander.

Der Protagonist befindet sich „am Rande“: an der Grenze zwischen Leben und Tod. Er ist ein erfolgloser Architekt, der – seiner Meinung nach – an vielen Fronten seines Lebens gescheitert ist. Nun hat er die Wahl zwischen dem Seil am Deckenbalken und der Fortführung seiner eintönigen Existenz. Just in diesem Moment der Krise erscheint ihm sein Schutzengel – doch der will ihn keineswegs davon überzeugen weiterzuleben.
Ungeachtet des schweren Themas verbinden die Autoren auf der Bühne gekonnt Verzweiflung mit Humor und konfrontieren die Zuschauer mit Fragen, die vielen, wenn nicht allen, wohlbekannt sein dürften. Die Antwort, die der Protagonist schließlich für sein Problem findet, mag dabei viele überraschen. Nach eigener Aussage wollten die Autoren die Zuschauer nicht nur an den Emotionen ihres Protagonisten teilhaben lassen, sondern sie gleichzeitig dazu ermuntern, Lösungen zu finden und neue Werte in ihrem Leben zu entdecken.
Es stehen nur zwei Schauspieler auf der Bühne, und die technische Umsetzung ist wahrhaft ungewöhnlich: die Schauspieler übertragen das Geschehen durch eine Jalousie auf einen Bildschirm, wobei sie mit der Jalousie auch in Interaktion treten. Zudem entstammt ein Teil des Bühnenbilds einem 3D-Drucker. Zum einen erweitert dies den Bühnenraum, zum anderen verdeutlicht es eine gewisse Beliebigkeit: die Verzweiflung des Protagonisten könnte jeden von uns ereilen.