Ausstellung Haus der Impressionen. Spaziergang mit einem Troubadour

Julian Rosefeldt, „The Soundmaker“ (Trilogy of Failure, Part 1), 2004  © VG Bild-Kunst, Bonn

Fr, 28.10.2016 –
Fr, 31.03.2017

Golizyn-Haus

Mit „Haus der Impressionen. Spaziergang mit einem Troubadour“ (Kuratorin: Olga Schischko) präsentiert das Staatliche Puschkin Museum für bildende Künste im Golizyn-Haus ein internationales Ausstellungsprojekt, in dessen Mittelpunkt Erinnerung, Identität, Selbstbestimmung und Freiheit stehen sowie der Versuch, eine eigene Stimme und Melodie zu finden und zu behaupten. An der vom Goethe-Institut unterstützen Ausstellung nehmen 18 Künstler teil, die durch Improvisation in Klang und Bild einen polyphonen Raum kreieren. Die Künstler treten dem Zuschauer als moderne Troubadoure entgegen, die über unsichtbare Dinge reflektieren: über den Klang und die latente Musikalität, die allen Dingen, die uns umgeben, innewohnt. Jeder von ihnen begibt sich auf eine Reise: die einen vertiefen sich ins eigene Ich, die anderen ergründen äußere Welten, die dritten setzen sich mit der Vergangenheit auseinander.
 
Deutschland wird in der Ausstellung durch Julian Rosefeldt vertreten. Seine 3-Kanal-Videoinstallation „The Soundmaker“ (Trilogy of Failure, Part 1), 2004, ist das filmische Porträt eines Mannes und seines Alter ego, eines Geräuschemachers. Während die beiden äußeren Projektionen den Geräuschemacher aus zwei unterschiedlichen Kameraperspektiven in seinem beengten, improvisierten Tonstudio zeigen, ist in der mittleren Projektion die Szene zu sehen, für die die Geräusche erzeugt werden. Der Darsteller dieser Filmsequenz stapelt sämtliche Einrichtungsgegenstände in der Mitte seines Einzimmerapartments in- und übereinander, um später den alten Zustand wiederherzustellen. Es ist eine Allegorie für die unsinnigen Aktivitäten, die Sisyphusarbeit, die oft unser tägliches Leben füllt. Zugleich ist es eine Auseinandersetzung mit dem Mythos der Filmkunst – Rosefeldt zeigt die Mechanik der Kinoproduktion und vergleicht sie mit der Mechanik des Alltags, lässt das Absurde in den alltäglichen Praktiken, Ritualen und Strukturen unseres Lebens erkennbar werden. In diesem Sinn ist sein Film auch eine Art Reflexion über die filmischen Mittel und die mit ihrer Hilfe geschaffenen Narrative.

Julian Rosefeldt (geb. 1965 in München, Deutschland) ist Künstler und Filmregisseur. Mitglied der Bayrischen Akademie der Schönen Künste (Abteilung Film und Media Art, seit 2010), Professor an der Münchener Akademie der Künste (seit 2011). Rosefeldts Arbeiten befinden sich in den ständigen Sammlungen des New York Museum of Modern Art, der Saatchi-Gallery in London, des Kunstmuseums Bonn, der Sammlung Hoffmann in Berlin u.a.
 
An der Ausstellung nehmen weiterhin teil: Vito Acconci (USA), Semen Alexandrowskij (Russland), Viktor Alimpiyev (Russland), Petr Aidu (Russland), Johanna Billing (Schweden), Sascha Pirogova (Russland), !Mediengruppe Bitnik (Schweiz), Gary Hill (USA), Anri Sala (Frankreich – Albanien), Pjotr Shukov und Kirill Schirokow (Russland), Marina Chernikova (Niederlande – Russland), Cod.Act: André und Michelle Decosterd (Schweiz), Jonas Mekas (USA), Andrey Cherkasov (Russland), Ragnar Kjartansson (Island), Camille Norment (Norwegen)

 
Künstlergespräche im Vorlesungssaal des Golizyn-Hauses

Fr, 28.10.2016, 19:00 Uhr Julian Rosefeldt,
Anmeldung erforderlich: artsmuseum.timepad.ru/event/391608
Sa, 29.10.2016, 19:00 Uhr !Mediengruppe Bitnik
Anmeldung ist erforderlich: artsmuseum.timepad.ru/event/391612

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