Über die Mauer im Kopf oder warum es wichtig ist, jedes Jahr aufs Neue über den Mauerfall zu sprechen.
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Über 30 Jahre liegt das Ereignis bereits hinter uns und doch sprechen wir jedes Jahr aufs Neue über die friedlichen Proteste, die im November 1989 in Berlin stattfanden, über das Ende des kalten Krieges und über die Wiedervereinigung zweier Teile, die zusammengehörten. Kurzum: Über den Fall der Berliner Mauer.
Selbst nach drei Jahrzehnten sprechen die Menschen noch über „Ossis“ und „Wessis“, immer noch bestehen in den Köpfen gewisse Klischees, die eindeutig zeigen, „dass die Mauer in den Köpfen auch von den nächsten Generationen noch abgetragen werden muss.“
Deswegen wiederholen sich Jahr für Jahr die Feierlichkeiten, die Gespräche und auch die Versprechungen – denn die Lebensbedingungen in den sogenannten neuen Bundesländern unterscheiden sich tatsächlich vom Alltag, der sich einem im „Westen“ bietet und das führt zu einem besonderen Phänomen: Retromanie. Leicht auszumachen an Aussagen wie „früher war alles besser“.
Und warum das? Wie kann es sein, dass manche Menschen zuweilen „sehnsüchtig an die Zeit hinter Mauern zurückdenken“?
Anja Goerz, Moderatorin des ARD-Radiosenders radioeins, der aus ost- und westdeutschen Radiosendern zusammengelegt wurde, berichtet in ihren lebensnahen und authentisch differenzierten Recherchen von Mentalitäten, die aufeinanderprallen, von Kollegen und Hörern, die sich über bestimmte Themen einfach nicht einigen können und an manchen Standpunkten eisern und unbeugsam festhalten. Diese Erlebnisse und die besondere Problematik von ost und West inspirierten sie zu einer umfassenden Recherche über ein „Land, das es nicht mehr gibt“. Damit möchte sie die Menschen, die eine Sprache sprechen, aber jahrzehntelang eine sehr unterschiedliche kulturelle Prägung erfahren haben, anhand persönlicher Geschichten aus dem Leben einiger echter „Ossis“ und „Wessis“ einander näherbringen.
Am 02.11.2020 werden wir im von nun an wieder alle zwei Wochen stattfindenden Literaturklub einige kurze Kapitel aus Anja Goerz‘ Sammelband von individuellen Geschichten gemeinsam besprechen und ihrem Vorhaben, hierdurch das gegenseitige Verständnis und Entgegenkommen zu fördern, in einer lockeren Gesprächsrunde nachkommen. Die Veranstaltung wird am 02. November um 19 Uhr als ein Online-Seminar stattfinden. Eine Anmeldung ist erforderlich.
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