Krasnojarsk | Seminar Lokale Geschichte in Museen

Локальная история в музее © Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen/Gvoon

So, 03.11.2019 –
Mo, 04.11.2019

Internationales Ausstellungs- und Geschäftszentrum „Sibirien“

Lokale Geschichte in Museen
 
Wie können historische Objekte und Dokumente in Ausstellungen „zum Sprechen gebracht“ werden? Wie lassen sich moderne Medienformate bei der Beschäftigung mit der Geschichte und in der historisch-politischen Bildung einsetzen? Und welche Rolle spielen Zeitzeug*innen in der Museumsarbeit, weil sie viel mehr als „getrocknete Papiere mit Fakten“ erzählen können?

Das Goethe-Institut Nowosibirsk, die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und der Internationale Verband Memorial (Moskau) schreiben einen Open Call für ein zweitägiges Seminar „Lokale Geschichte in Museen“ aus, das am 3. und 4. November 2019 im Ausstellungszentrum Sibir als Teil des Fachprogramms der Krasnojarsker Buchmesse stattfindet.
 
Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen befindet sich in der ehemaligen zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Ein Schwerpunkt der Arbeit besteht darin, Besucher*innen die Besichtigung des einstigen Gefängnisses zu ermöglichen und dessen frühere Funktion auf geführten Rundgängen und in Ausstellungen zu erläutern. Der authentische historische Ort ist zugleich ein zentraler Ort der Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktatur. Darüber hinaus dient die Gedenkstätte als Lernort der historisch-politischen Bildungsarbeit. Rund die Hälfte der jährlich mehr als 400.000 Besucher*innen sind Jugendliche. Etwa 40.000 Schüler*innen wurden 2018 zudem in Projekttagen, Seminaren und Zeitzeugengesprächen über politische Verfolgung informiert.

In den vergangenen Jahren hat die Gedenkstätte außerdem viel beachtete Ausstellungen erarbeitet: Im Jahr 2013 wurde die Dauerausstellung auf einer Fläche von rund 700 Quadratmetern eröffnet und zählt pro Jahr mehr als 60.000 Besucher*innen. 2018 folgte dann eine Sonderausstellung zum Thema Stalinismus und Stalin-Kult in Ost-Deutschland. Aktuell zeigt die Gedenkstätte die Ausstellung Stasi in Berlin. Überwachung und Repression in Ost und West.
 
Die Teilnehmenden des Seminars werden zusammen mit Referenten der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen verschiedene Aspekte der Arbeit zu lokaler Geschichte thematisieren. Die Teilnahme erfolgt ausschließlich nach Voranmeldung auf der Webseite des Goethe-Instituts Nowosibirsk.
 
Wer darf teilnehmen?
Das Seminar richtet sich an Mitarbeiter*innen von Ausstellungs- oder Bildungsabteilungen historisch orientierter Museen in Krasnojarsk. Anmeldungen aus anderen sibirischen Städten sind auch möglich, aber nur unter der Bedingung, dass die Reisekosten komplett von den Teilnehmenden übernommen werden.
 
Füllen Sie bitte das folgende Formular bis zum 27. Oktober 2019 aus. Bis zum 30.10.2019 bekommen alle Bewerber*innen Zu- oder Absagen und gegebenenfalls eine Mitteilung mit allen wichtigen Informationen zum Ablauf. Beachten Sie bitte, dass die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist.
 
Programm des Seminars
Das Seminar ist praxisorientiert und kommunikativ angelegt, und erhält verschiedene informative Blocks zur Tätigkeit der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen sowie Präsentationen von allen Teilnehmenden.

Das komplette Programm wird demnächst veröffentlicht. Wenn Sie am Seminar teilnehmen möchten, planen Sie bitte am 3. und 4. November 2019 jeweils von 10 bis etwa 18 Uhr Zeit für das Programm ein. Die Teilnahmebestätigung erhalten nur diejenigen, die alle Teile des Seminars besuchen.

Das Seminar findet in deutscher Sprache mit Übersetzung statt. Falls Sie die deutsche oder englische Sprache beherrschen, vermerken Sie das bitte im Anmeldeformular. Die

Sprachkenntnisse sind keine entscheidende Bedingung für die Auswahl der Teilnehmenden, helfen Ihnen aber bei der Kommunikation mit den Referenten.
 
Referenten:
 
Jörg von Bilavsky © Privatarchiv Jörg von Bilavsky, Jahrgang 1969, Historiker und Leiter der Abteilung Bildung und Vermittlung in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Er war zuvor als Geschäftsführer und Redaktionsleiter des Vereins „Unsere Geschichte. Das Gedächtnis der Nation“ für rund 1.000 thematische und lebensgeschichtlich orientierte Interviews mit Zeitzeug*innen verantwortlich. Werke (Auswahl): Joseph Goebbels, Reinbek, Hamburg 2009.

 
Андреас Энгверт © Privatarchiv Andreas Engwert, geboren 1968, Historiker und Leiter der Abteilung Ausstellungen der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und Kurator der dortigen Dauerausstellung sowie mehrerer Sonderausstellungen. Werke (Auswahl): Inhaftiert in Hohenschönhausen, Berlin 2015, herausgegeben mit H. Knabe; Sonderzüge in den Tod. Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn, Begleitdokumentation zur gleichnamigen Wanderausstellung, Köln 2009, gemeinsam herausgegeben mit S. Kill.

Zurück