Online | Vortrag „Corona sammeln und diskutieren. Herausforderung und Chance für ein kulturhistorisches Museum“

Dr. Markus Speidel © Museum der Alltagskultur

Di, 29.09.2020

15:00 Uhr

Im Rahmen des internationalen Onlinefestivals für Museumsmarketing und Gastfreundschaft „Museum für Menschen“

Am 28. und 29. September veranstaltet das Landeskundemuseum Nowosibirsk das internationale Onlinefestival für Museumsmarketing und Gastfreundschaft „Museum für Menschen“. Im Rahmen des Diskussionsprogramms werden Praktiken, Überlegungen und Schlussfolgerungen besprochen, wie Museen auf der ganzen Welt den Lockdown und sein Ende überlebt haben. Erwartet werden dazu russische und internationale Expert*innen, Kurator*innen sowie bedeutende Persönlichkeiten der Museumsarbeit.

Auf Einladung des Goethe-Instituts Nowosibirsk nimmt an dem Festival Dr. Markus Speidel, der Leiter des Museums der Alltagskultur (Stuttgart), teil. Am 29. September um 15 Uhr wird er einen Vortrag zum Thema „Corona sammeln und diskutieren. Herausforderung und Chance für ein kulturhistorisches Museum“ halten und Publikumsfragen beantworten.

Beachten Sie bitte, dass die Teilnahme an allen Veranstaltungen des Festivals nur nach Voranmeldung möglich ist. Hier können Sie sich bis zum 25. September 2020 anmelden.

Dr. Markus Speidel ist Kulturwissenschaftler und Technikhistoriker. Seit 2017 leitet er die Abteilung Populär- und Alltagskultur am Landesmuseum Württemberg und das Museum der Alltagskultur im Schloss Waldenbuch, eine Außenstelle des Landesmuseums Württemberg. Seine inhaltlichen Schwerpunkte liegen in der Migrationsforschung und der Auseinandersetzung mit der Diversifizierung von Museen. Speidel hat an der Humboldt-Universität zu Berlin Europäische Ethnologie und an der Technischen Universität Berlin Wissenschafts- und Technikgeschichte studiert. Es folgte ein wissenschaftliches Volontariat am Deutschen Museum in München, verbunden mit einer Promotion zur Unternehmensgeschichte des Fernsehherstellers Loewe. Danach arbeitete er im Planungsstab für das Stadtmuseum Stuttgart, bis er die Leitung des Museums der Alltagskultur übernahm.

Am Freitag, den 13. März, musste das Museum der Alltagskultur wie alle Museen in Baden-Württemberg aufgrund der Corona-Pandemie schließen und seine Mitarbeiter*innen ins Homeoffice schicken. Wann das Museum wieder öffnen würde, war unklar. Museen galten nicht als systemrelevant, sondern als potentielle Orte der Infektion, die es zu meiden galt. Das Landesmuseum Württemberg entdeckte sehr schnell eine Möglichkeit, sich aktiv mit der Krise auseinanderzusetzen, und veröffentlichte einen Sammelaufruf, an dem sich alle Bürger*innen des Bundeslandes beteiligen konnten. Sie wurden gebeten, Objekte ihres neuen Alltags auf einem Online-Portal einzustellen (lmw-corona-alltag.de) und von ihrem Alltag zu berichten. Die Kurator*innen des Museums wählten einzelne Stücke aus und kommentierten diese mit eigens produzierten Videos.

Als am 22. Mai das Museum der Alltagskultur wieder öffnete, wurden Teile dieser riesigen Sammlung sichtbar gemacht und gleichzeitig die Besucher*innen gefragt, welche neue Normalität sie sich für jetzt und die Zukunft wünschen.

Der Vortrag stellt beide Teile des Projektes vor und zeigt auf, welche Chancen für ein Museum darin liegen, sich mit aktuellen Themen zu befassen, und wie sich dadurch die Wahrnehmung des Museums verändern lässt.

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