Wladiwostok | Künstlergespräch Spaziergang: Beauty-Vandalismus der Künstlerinnengruppe Malyschki 18:22

Beauty-Vandalismus © Malyschki 18:22

Sa, 22.05.2021

13:00 Uhr

Zentrum für moderne Kunst Zarja

Unter Beauty-Vandalismus werden künstlerische Praktiken der Intervention im Raum verstanden, als Sichtweise auf die Wirklichkeit und das Streben nach einem Idealbild, das nie erreicht werden kann. Es sind Dekorationen mit zarten Dingen: in der Farbe Rosa, glänzend, mit Glitzersteinen oder Blumen. Anders gesagt ist Beauty-Vandalismus das Hervorheben und Markieren der Unvollkommenheit der Wirklichkeit, das Schaffen nach einer neuartigen Verbindung zur Realität. Die Intervention zielt darauf ab, die Architektur von Gebäuden und Landschaften stärker zu betonen.
 
Beauty-Vandalismus ist weibliche Street-Art, weiblich im Sinne von zart, inoffensiv, unkriegerisch, zerbrechlich. Dadurch entsteht umgekehrter Vandalismus – kein Schaden, sondern Dekoration des Eigentums: Graffiti auf Schnee, farbige Ziegel- und Randsteine, Streuglitzer unter den Füßen, rosa gestrichene Gebäude und Plüschasphalt.
 
Die Künstlerinnengruppe Malyschki 18:22 wird ihre Sicht auf Beauty-Vandalismus präsentieren und mit Zuschauer*innen besprechen. Die Gruppe wurde von den Künstlerinnen und Geschwistern Nika und Aksinja Sarytschewy 2018 in Tomsk gegründet. In der dritten Klasse, als Nika wieder einmal krank war, hatte sie eine verstopfte Nase. Ein Nasenloch nannte sie „18“ und das andere „22“, nach dem Grad der Verstopfung. Die Schwestern sind Mitbegründerinnen der unabhängigen Künstler*innengemeinschaft ars Heizraum und der Galerie Kleine. Sie arbeiten mit verschiedenen Techniken: Grafik, Malerei, Video, Objekte, Ready‑made, Textilmaterial, Stadtintervention oder Performance. Die Gruppe funktioniert nach den Prinzipien Sippenverband, Verwandtschaft, Autonomie und Feminität.
 
Beim Festival für deutsche Kultur und Sprache in Wladiwostok sind Malyschki 18:22 an zwei Ausstellungsprojekten beteiligt.
 
Vom 15. Mai bis zum 6. Juni findet im Alten Hof des GUM eine Ausstellung statt, die uns auffordert, unsere Umgebung neu zu definieren. Im historischen Zentrum Wladiwostoks beginnt die Entkolonisierung solcher Begriffe wie Erfolg und kollektives Gedächtnis.
 
Vom 23. April bis zum 23. Mai findet im Museum für moderne Kunst Art-Etage die Ausstellung Wovon Meerjungfrauen singen statt, die aktuelle Trends und Motive in Kunstwerken von Frauen thematisiert.
 

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