Ausstellung Leben oder Schreiben. Warlam Schalamow

Warlam Schalamow. January 1937 Foto: © Russian State Archive of Literature and Art, Moscow

25.02.2016−01.02.2017
Montag−Freitag, 11.00−19.00 Uhr

Internationale Gesellschaft „Memorial“ Moskau

Warlam Schalamow. January 1937

„Memorial“ zeigt in seinen Moskauer Räumen ein Jahr lang die Ausstellung „Leben oder Schreiben“ über den russischen Schriftsteller Warlam Schalamow (1907−1982), den wohl eindrucksvollsten literarischen Zeugen des Gulag. Die Ausstellung, konzipiert von den beiden deutschen Kuratoren Christina Links und Wilfried Schoeller, beruht auf einer langen und intensiven deutsch-russischen Zusammenarbeit und versammelt herausragende Dokumente aus dem Nachlass des Schriftstellers, der sich mit seinen rund 150 «Erzählungen aus Kolyma» in jene Weltliteratur eingeschrieben hat, die sich den Lagern, dem Zerbrechen der Humanität, dem Regime des Bösen widmet. 

Biographische und literarische Zeugnisse Schalamows wie auch Dokumente und Material aus dieser Landschaft der Abweisung, der Kälte, der Zwangsarbeit und der Willkür des Strafens werden in einer eigens entworfenen Ausstellungsarchitektur gezeigt. 

Die Ausstellung wurde zum Abschluss der deutschen Ausgabe der Kolyma-Erzählungen Schalamows unter Mitarbeit vor allem des Russischen Staatsarchivs für Literatur und Kunst (RGALI), des Staatlichen Literaturmuseums, von „Memorial“ Moskau, des Schlamow-Museums Wologda sowie der Gulag-Gedenkstätten Perm-36 und Jagodnoje im Literaturhaus Berlin realisiert und dort im September 2013 eröffnet. Inzwischen wurde sie an verschiedenen Orten in Deutschland sowie in Prag, Luxemburg, Basel und in sieben Städten Italiens gezeigt und jetzt ist die Ausstellung nun erstmals auch in Russland zu sehen. 

Programm

Donnerstag, 25. Februar 2016, 18.00–19.30 Uhr

Runder Tisch
„Warlam Schalamow: Literarische Erinnerung und historisches Gedächtnis“
Ausgehend vom literarischen Werk Warlam Schalamows und von den besonderen konzeptionellen Voraussetzungen der Schalamow-Ausstellung, diskutieren die Teilnehmer über gemeinsame russisch-deutsche Ansätze bei der Erinnerung an die Lager, über die Bedeutung des kollektiven historischen Gedächtnisses und über aktuelle Tendenzen der offiziellen Erinnerungspolitik.

Teilnehmer
Irina Scherbakowa, «Memorial» International
Sergei Nekludov, RGGU und RANEPA
Sandra Dahlke, Deutsches Historisches Institut Moskau
Wilfried Schoeller, Kurator der Ausstellung

Moderation
Gesine Dornblüth, Deutschlandfunk Moskau

Donnerstag, 25. Februar 2016, 20.00–21.30 Uhr 

Runder Tisch
„Schalamow-Rezeption in Deutschland“   
Bereits 1967 wurde von einem kleinen westdeutschen Verlag eine Auswahl von Schalamow-Texten auf Deutsch publiziert, doch erst seit 2011 liegt die vollständige deutsche Übertragung der sechs «Kolyma-Zyklen» vor. Sich diesen unerbittlichen Texten Schalamows auszusetzen, fordert auch beim Übersetzen das schier Unmögliche: die Lagerwelt nachzuerleben und eine ihr entsprechende, wahrhaftige Sprache zu finden.

Teilnehmer
Gabriele Leupold, für ihre Sprachkunst gerühmte Übersetzerin, und Franziska Thun-Hohenstein, Herausgeberin der deutschen Werkausgabe, berichten von der Herausforderung, Schalamows Texte ins Deutsche zu übertragen und zu edieren. Der noch zu komplettierenden deutschen Werkausgabe ging die russische voraus, über deren Entstehensumstände Sergei Solovev (Schalamow-Initiative shalamov.ru), spricht. Zudem werden neue Textfunde im Nachlass Schalamows, interpretatorische und editorische Probleme bei der Erschließung seiner Lyrik und aktuelle Projekte der Schalamow-Forschung vorgestellt.

Moderation
Heike Winkel, Freie Universität Berlin, Osteuropa-Institut

Kontakt
Irina Galkowa
Museumsleiterin
Internationale Gesellschaft „Memorial“ 
igalkova@gmail.com

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