Filmprogramm Past as Process, Teil II: Spekulative Geschichtsschreibung

Past as Process: Pt. II Cover © Ayşe Polat, Mo Asumang

Do, 24.06.2021 –
So, 27.06.2021

7:00 Uhr – 7:00 Uhr

Online

Kuratiert von Karina Griffith. Dieses Online Filmprogramm wird im Rahmen des Projektes Gestaltung der Vergangenheit präsentiert.  

Filme können vom 06-24-2021, ab 7:00 AM (PDT) bis 06-27-2021 um 7:00AM (PDT) in den USA, Kanada und Mexiko gesichtet werden.

Zur Reservierung Past as Process: Spekulative Geschichtsschreibung
Diese Filme erzählen nicht nur Geschichte, sondern werfen Fragen auf und fügen neue Charaktere in klassische Geschichten ein, um das auf den Prüfstand zu stellen, was wir über deutsche Legenden und darüber, wer zur Legende wird, zu wissen glauben.

Gräfin Sophia Hatun 
Deutschland/Türkei, (1997) 15 Min. Deutsch & Türkisch mit englischen Untertiteln. Regie: Ayşe Polat
Polats Film schildert eine Begegnung zwischen einem türkischen Mann und einer deutschen Frau, die vor dem Wirtschaftswunder der 1950er Jahre stattfand. Gräfin Sophia Dorothea von Wilhelmsburg wurde Ende des 17. Jahrhunderts von ihrem Mann auf ein Schloss verbannt, weil sie sich in einen anderen verliebt hatte. Polat zeichnet eine komplexe Beziehung zu ihrem türkischen Diener, einem Gefangenen der Osmanenkriege. Die zyklische Natur der Geschichte wird von Drehbuch und Kameraführung aufgenommen. Der Bruch in der Beziehung zwischen der Gräfin und ihrem stillen Diener beginnt nicht nur an derselben Stelle, an der er endet, sondern die Spirale der Darstellung hinterfragt auch den Lauf der Zeit und deren vermeintliche Linearität.

Roots Germania 
Deutschland, (2007) 85 Min. Deutsch & Englisch mit englischen Untertiteln.  Regie: Mo Asumang
Als eine deutsche Neonazi-Band die Textzeile „Diese Kugel ist für dich, Mo Asumang!“ singt, macht sich die Journalistin und Fernsehmoderatorin daran, ihre Ängste zu überwinden und die Wurzeln des Rassismus in der deutschen Kultur zu erforschen. Mit Hartnäckigkeit und Mut befragt Asumang Neonazis und nimmt schließlich den Rat von einem von ihnen wörtlich: Sie geht dahin zurück, wo sie hergekommen ist (nein, nicht in ihren Geburtsort Kassel, sondern in die Heimat ihres Vaters – Ghana). Asumang verwandelt die Provokation in eine Chance und trifft sich mit ihrer Familie, um mehr über ihr Akan-Erbe zu erfahren. Statt nach Unterschieden zu suchen, findet Asumang Gemeinsamkeiten zwischen der deutschen und der ghanaischen Kultur. Roots Germania erzählt eine spekulative Geschichte Deutschlands, in der Fremdenfeindlichkeit und Hass im Widerspruch zum Deutschsein stehen.

Das Projekt Gestaltung der Vergangenheit ist eine Kooperation des Goethe-Instituts, des Monument Lab und der Bundeszentrale für politische Bildung und bringt Akteur*innen aus Kanada, Mexiko, den USA und Deutschland zusammen, die innovative Wege der Erinnerungskultur in ihrem jeweiligen lokalen Kontext beschreiten.

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