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Johannes Ebert am 27. November 2020
„Horizonte 2020: Chancen für die Zukunft“

Grußwort von Johannes Ebert zur Abschlussveranstaltung des Projekts „Horizonte 2020: Chancen für die Zukunft“

Seine Exzellenz, Botschafter Farazandeh, sehr verehrter Herr Wirtschaftsattaché Abdoli, sehr verehrter Herr Wirtschaftsattaché Medlej, sehr verehrte Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Botschaften und Konsulate, sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Außenhandelskammern in Iran, Irak, Jordanien und Libanon, lieber Herr Cecere, lieber Herr Kiesler, liebe Partner von BDI und DIHK, sehr geehrte Unternehmensvertreterinnen und -vertreter, sehr geehrte Gäste, liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten.

Das Goethe-Institut hat es sich zum Ziel gesetzt, die deutsche Sprache im Ausland zu fördern und die internationale kulturelle Zusammenarbeit zu pflegen. Dies tun wir im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik und dies tun wir auch seit vielen Jahren in der Region Naher und Mittlerer Osten, wie im Iran, Irak, Jordanien und Libanon.

Das Projekt "Horizonte 2020: Chancen für die Zukunft" ist hierbei für uns ein besonderes Projekt. Es ist eine gemeinschaftliche Initiative des Auswärtigen Amtes, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, des Deutschen Industrie- und Handelskammertag und des Goethe-Institutes, die bereits lange Bestand hat. Wir können auf eine über 10-jährige Geschichte des Projektes zurückblicken: In 2009 haben wir als Irak-Horizonte gestartet, zwischen 2015 und 2019 führten wir es erfolgreich als Iran-Horizonte durch. 2020 ist das erste Jahr in erweitertem Kreis, neben Iran und Irak, sind auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Jordanien und Libanon dabei. Das ist eine erfreuliche Entwicklung.
Für das Goethe-Institut hat das Projekt aber auch deshalb einen besonderen Wert, liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten, weil wir in Ihnen großes Potential sehen: Sie verfügen über Fachkenntnis in ihren jeweiligen Branchen, sind vertraut mit den Arbeitsweisen und Abläufen in Ihrem Land und in Ihrem jeweiligen Arbeitskontext. Gleichzeitig sprechen Sie sehr gut Deutsch und beschäftigen sich bereits seit einigen Jahren mit Deutschland. Sie verfügen nicht nur über ein differenziertes Bild unseres Landes, sondern sind auch neugierig und offen für weitere Erfahrungen mit Deutschland. Sie werden damit zu guten Brückenbauern.

Im Rahmen des Projektes bringen wir Sie – als Brückenbauer - zusammen mit deutschen mittelständischen Unternehmen, die sich für den Markt in Ihrem Land interessieren oder dort vielleicht schon Kunden haben, die Ihre Produkte oder Dienstleistungen genau in Ihrer Region vertreiben wollen.
 
Durch die Bereitschaft von Ihnen, liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten, und Ihnen, liebe Unternehmensvertreterinnen und –vertreter, voneinander zu lernen und sich auf einander einzulassen, fördern wir gemeinsamen den Aufbau von Netzwerken. Und kommen so unserem Ziel, die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den Ländern zu stärken, näher.

Das Goethe-Institut in Gemeinschaft mit den Projektpartnern AA, BDI und DIHK versteht sich insofern auch als "Ermöglicher": Wir schaffen den Rahmen und Raum, dass Kompetenzaufbau und fachlicher Austausch stattfinden kann; wir bringen die Akteure Fachkräfte und Unternehmen zusammen.

Liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten, Sie haben im Verlauf der vergangenen neun Wochen viel Deutsch gesprochen und mit unzähligen Übungen ihre sprachlichen Fähigkeiten im Deutschen verfeinert; Sie haben ihre interkulturellen Kompetenzen gestärkt, nicht nur durch Trainingsinhalte, sondern auch durch die Begegnung mit deutschen Unternehmensvertreterinnen und –vertretern sowie die enge Zusammenarbeit in der Gruppe mit Kolleginnen und Kollegen aus den jeweils anderen Ländern. Sie haben ihr Wissen über einzelne Unternehmen und Branchen in Deutschland vertieft, sich eingearbeitet und mit ihnen ausgetauscht. Auch haben Sie Kontakte geknüpft und so ihre eigenen beruflichen Netzwerke ausgeweitet. Aber ganz besonders haben Sie sich eingelassen auf ein Corona-angepasstes virtuelles Programm und haben viele Stunden vor Ihrem Laptop oder Computer verbracht. Das ist eine tolle Leistung! Danke!

Leider war es für eine ganze Reihe der Unternehmen, die uns zum Jahresbeginn ihre Bereitschaft für eine Hospitation erklärt hatten, ein schweres Jahr. Viele Unternehmen haben Ihre Zusage zur Zusammenarbeit mit Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland zurückgezogen. Auch sahen sie sich nicht mehr in der Lage, an einer digitalen Variante des Projektes teilzunehmen. Für manche brach die Auftragslage ein, die personellen Ressourcen waren im Krisenmanagement gebunden, viele Belegschaften gingen in Kurzarbeit: ein Engagement in Richtung Netzwerkaufbau in der Region Naher und Mittlerer Osten hatte keine Priorität mehr. Wir bedauern diese Entwicklung und hoffen, die wirtschaftliche Situation der betroffenen Unternehmen erholt sich bald wieder. Und genauso hoffen wir, sie in Zukunft wieder für das Projekt gewinnen zu können!
 
Insofern gilt unser besonderer Dank denjenigen Unternehmen, die sich trotz Krise auf das unbekannte Terrain eines "virtuellen Programmes" eingelassen haben; die uns und den Stipendiatinnen und Stipendiaten nicht nur ihre Zeit, sondern auch ihr Vertrauen geschenkt haben. Auch Ihnen herzlichen Dank dafür!

Mit dem Wort "Horizont" bezeichnen wir eine „sichtbare Linie in der Ferne“: Es kann bedeuten, sich eine Richtung zu geben, sich Ziele zu setzen. Es kann auch bedeutet, für sich eine Vision zu entwickeln und diese zu verfolgen. Liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten, liebe Vertreterinnen und –vertreter der Unternehmen, genau das haben Sie mit Teilnahme an diesem Projekt getan. Sie haben durch die zahlreichen Begegnungen nicht nur Ihren "Horizont erweitert", sondern Perspektiven entwickelt und für sich umgesetzt.   
 
In diesem Sinne möchte ich Sie auch gerne auffordern, liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten, in diesem Projekt nicht nur die individuelle Weiterbildung zum eigenen Nutzen zu sehen, sondern diese Erfahrungen weiterzutragen, zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für den Austausch zwischen den Ländern zu werden, ihre Netzwerke zu öffnen und auf diese Weise in ihre Länder zu investieren.
 
Gleiches gilt sicher auch für die Unternehmen: Es kann sich lohnen, über den unmittelbaren unternehmerischen Nutzen hinaus auch in Potentiale und mögliche Perspektiven investieren. Es gehört auch etwas Idealismus dazu, sich auf die Zusammenarbeit mit Menschen in den teilweise krisengebeutelten Ländern einzulassen. 
 
Ausblick und Gratulation
Wir wollen als Goethe-Institut gemeinsam mit unseren Partnern AA, BDI, DIHK genau diese Ermöglichung von Perspektiven in der Region fortführen. Wir freuen uns darauf, die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit fortzusetzen auch wenn sie in nächster Zeit noch unter erschwerten Bedingungen stattfindet. Wir haben weiterhin mit Auswirkungen der Pandemie auf Reisebeschränkungen und die wirtschaftliche Entwicklung zu rechnen, in Deutschland wie auch in den vier Projektländern. Das diesjährige virtuelle Programm hat aber gezeigt, dass Arbeit und Begegnung über Ländergrenzen hinweg und mit digitalen Lösungen sehr gut möglich ist. Dass wir trotz Pandemie unsere Ziele erreichen können. Insofern freuen wir uns auf die Fortsetzung des Projektes in 2021.

Und nun bin ich ganz besonders gespannt auf die Wortbeiträge der Stipendiatinnen und Stipendiaten, die wir gleich hören, zu dem, was sie in den vergangenen Wochen gelernt und erlebt haben. Auch gratuliere ich Ihnen schon vorab zum Erhalt Ihrer wohlverdienten Zertifikate.
 

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