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„MuseumFutures Africa“
Die Erstellung einer Traumkarte

Mitglieder der Studiengruppe des Musée national de Guinée auf einer Umwelttour rund um das Nationalmuseum in Conakry.
Mitglieder der Studiengruppe des Musée national de Guinée auf einer Umwelttour rund um das Nationalmuseum in Conakry. | © Aboubacar Sidiki Kourouma

„MuseumFutures Africa“ widmete sich Forschung und Wandel in der afrikanischen Museumslandschaft.

Von Njoki Ngumi

„MuseumFutures Africa“ wurde Anfang 2020 ins Leben gerufen. Das Forschung und Wandel in der afrikanischen Museumslandschaft gewidmete Projekt ging aus den erfolgreichen „Museumsgesprächen“ hervor, die seit 2018 stattfanden. In diesem Format tauschten sich diverse Interessenvertreter*innen darüber aus, welche Innovationen in Museumsräumen möglich wären. Während dem Neuen gemeinhin mit halsstarrigem Misstrauen und Unflexibilität begegnet wird, trug hier die mit Sorgfalt kultivierte Offenheit gegenüber neuen Diskursen ihre Früchte in Form der „MuseumFutures
Africa“.

Ein sechsköpfiger Lenkungsausschuss, der zur Hälfte aus Kulturschaffenden und zur anderen Hälfte aus Mitarbeiter*innen des Goethe-Instituts bestand, führte sechs teilnehmende Museen ins Unbekannte, um gemeinsam zu träumen und zu erforschen, was afrikanische Museen waren, sind und möglicherweise werden könnten. Auf ihrem Weg wurden die Forschungsreisenden von einer ganz besonderen Traumkarte begleitet: einem Curriculum der Afrikologie für Museen, das von drei afrikanischen Museumsexpert*innen angefertigt wurde.

Diese furchtlosen Reisenden repräsentierten ein vielfältiges Spektrum: Einige arbeiteten für aufstrebende Institutionen, die kaum zwei Jahre alt waren, während andere bereits mit Sammlungen aus den Kolonialzeiten des vergangenen Jahrhunderts betraut gewesen waren. Sie hatten unterschiedlichste Ausstellungen kuratiert – von Geschichte über Ethnografie bis hin zu zeitgenössischer Kunst. Diese Menschen waren über ein Jahr in lokalen Forschungsgruppen organisiert. Darin berieten sie sich gegenseitig und begaben sich auf die Suche nach dringend benötigten Antworten auf zentrale Fragen der Museologie.

Eine ihrer erfolgreichsten Erkundungen wurde von der Frage angeleitet: „Für wen ist unser Museum bestimmt?“ Hier untersuchten die Beteiligten nicht nur, wer die aktiven Nutzer*innen der Museumsräume waren, sondern entwickelten auch ein Verständnis dafür, wer unsichtbar gemacht und zurückgelassen wurde. Und als Antwort auf die Frage „Was möchten wir ausstellen, und wie?“ kam das Konzept eines „lebendigen“ Museums auf, das als „Ort des Dialogs, der Bewusstseinsschaffung und des Handelns“ definiert wurde. Einig war man sich darin, Gespräche über die Rückgabe und Rückführung von Objekten zu führen. Die Museumsgruppen strebten einen Diskurs an, der den Prozess der Rückführung vermenschlicht, eine Beteiligung der Öffentlichkeit ermöglicht und notwendige, schwierige Diskussionen darüber anregt, wie eine Rückkehr in die Gemeinschaft jenseits von Museumsarchiven aussehen könnte.

Es war eine wunderschöne Erfahrung, die panafrikanischen Bestrebungen der Gruppen zu erleben: Alle wollten noch enger zusammenarbeiten als ohnehin schon. Als Krönung dieses Prozesses entstand ein kollaboratives Netzwerk. Es zeigt, wie sehr seine Mitglieder einander vertrauen und wie sehr sie bereit sind, weitere grenzübergreifende Anstrengungen zu unternehmen, um die Veränderungen zu bewirken, die sie sich im echten Leben und in der echten Zeit so verzweifelt herbeisehnen.

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