A Bucharest Trilogy

Ausstellung | Anton Roland Laub

  • Galerie Synthesis, Sofia

Schwarz-weiß-Fotografie von mehreren Tauben, die dicht gedrängt auf dem Boden sitzen und picken. Die Bildkomposition zeigt Details der Federn und Körper der Vögel in starker Kontrastbeleuchtung. Das Foto stammt aus der Serie ‚Mineriada‘ (2014–2022) von Anton Roland Laub. © Anton Roland Laub/VG Bild-Kunst, Bonn, N.T., from the series “Mineriada”, 2014–2022

Schwarz-weiß-Fotografie von mehreren Tauben, die dicht gedrängt auf dem Boden sitzen und picken. Die Bildkomposition zeigt Details der Federn und Körper der Vögel in starker Kontrastbeleuchtung. Das Foto stammt aus der Serie ‚Mineriada‘ (2014–2022) von Anton Roland Laub. © Anton Roland Laub/VG Bild-Kunst, Bonn, N.T., from the series “Mineriada”, 2014–2022

Kuratiert von Sonia Voss

Eröffnung: 4. Dezember, 18:30 Uhr, in Anwesenheit des Künstlers und der Kuratorin

Begleitprogramm:

  • 5. Dezember, 18:30 Uhr | Führung mit Anton Roland Laub und Sonia Voss
  • 9. Dezember, 18:30 Uhr | Parallel Narratives: Romania’s Photographic Directions, Vortrag von Dani Gherca
  • 27. Januar, 17:00–20:00 Uhr | PhotoSynthesis Library: Focus – Photobooks by Kehrer Verlag
  • 10. Februar, 19:30 Uhr | Filmvorführung: The New Year That Never Came (2024, Regie: Bogdan Mureșanu), Odeon-Kino
Synthesis Gallery, das Goethe-Institut Bulgarien und das Französische Institut freuen sich, „A Bucharest Trilogy“ zu präsentieren – eine Ausstellung von Anton Roland Laub, kuratiert von Sonia Voss. Die Ausstellung vereint drei Werkserien. „Mobile Churches“ ist eine visuelle Auseinandersetzung mit einem absurden Kapitel der jüngeren rumänischen Geschichte: der Verschiebung von sieben Bukarester Kirchen im Rahmen von Ceaușescus „Systematisierungsprogramm“. „Last Christmas (of Ceaușescu)” stellt Fragen an den Diskurs über Gerechtigkeit und das institutionelle Gedächtnis der Rumänischen Revolution. „Mineriada“ thematisiert das unausgesprochene Trauma der Gewalt von 1990, als Tausende von Bergarbeitern – im Auftrag der Regierung – nach Bukarest gebracht wurden, um proeuropäische Proteste brutal niederzuschlagen.

„Seit mehr als zehn Jahren nutzt Anton Roland Laub unterschiedliche fotografische und narrative Strategien, um sich der jüngsten Geschichte seines Geburtslandes Rumänien zu stellen. In Bukarest geboren und in den letzten Jahren des Kommunismus aufgewachsen, erlebte er die radikale Transformation des historischen Zentrums der Hauptstadt, das unter der Megalomanie Nicolae Ceaușescus dramatisch zerstört wurde. Als Jugendlicher verfolgte er das medienwirksame Ende des Regimes und den Sturz des Diktators – seine Flucht, den inszenierten Prozess, die Hinrichtung.
Nach seiner Übersiedlung nach Deutschland im Jahr 2000 beobachtet Laub sein Herkunftsland weiter – die Unfähigkeit, die ungelösten Konflikte des Kommunismus und der Zeit nach 1989 aufzuarbeiten, ebenso wie den schwierigen Weg zur Demokratie.

Basierend auf historischen Artefakten – Stadtplänen, technischen Zeichnungen, Archivfotografien – sowie Familiendokumenten und eigenen Aufnahmen von regelmäßigen Rumänienreisen, entfaltet Laub drei Serien, die persönliche Erinnerungen, Spuren im urbanen Raum und kritische Inventuren verbinden.
‚Mobile Churches‘, ‚Last Christmas (of Ceauşescu)‘ und ‚Mineriada‘ bilden so eine Trilogie an der Schnittstelle von Satire, Analyse und melancholischer Introspektion – getragen von Sarkasmus ebenso wie von der Hoffnung auf eine versöhnte Gesellschaft, die sich ihrer Vergangenheit endlich stellt.
Die bei Kehrer in drei Bänden erschienene Trilogie wird in der Synthesis Gallery erstmals vollständig an den Ausstellungswänden präsentiert.“
– Sonia Voss, Kuratorin

Neben der Führung mit Künstler und Kuratorin umfasst das Begleitprogramm auch die bulgarische Premiere des Films The New Year That Never Came von Bogdan Mureșanu, Gewinner des Preises für den besten Film in der Sektion „Orizzonti“ der Filmfestspiele Venedig 2024. Ebenfalls Teil des Programms sind ein Vortrag von Dani Gherca über zeitgenössische rumänische Fotografie und seine Arbeit als Künstler und Kurator sowie eine Präsentation ausgewählter Fotobücher des Kehrer Verlags. Darunter befinden sich auch drei Publikationen von Anton Roland Laub, die während der Ausstellung bei PhotoSynthesis erworben werden können.

Über den Künstler

Anton Roland Laub ist ein in Bukarest geborener bildender Künstler, der in Berlin lebt und arbeitet. Er besitzt einen Masterabschluss der Kunsthochschule Weißensee, Berlin. Zuvor studierte er an der Neuen Schule für Fotografie, Berlin, und absolvierte ein Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Bukarest.

Die Serien von „A Bucharest Trilogy“ wurden vielfach ausgezeichnet.
„Mobile Churches“ war für den New Discovery Award der Rencontres d’Arles nominiert und Teil der 7. Triennale für Fotografie und Architektur in Brüssel. Laub war Finalist des Luma Dummy Book Award und des Unseen Photography Festival in Amsterdam und später in der Ausstellung The Most Exciting Photobooks from Central and Eastern Europe im Robert Capa Contemporary Photography Centre, Budapest, vertreten. „Last Christmas (of Ceauşescu)” wurde für den Deutschen Fotobuchpreis gelistet.
„Mineriada“ entstand mit Unterstützung des Recherchestipendiums für Bildende Kunst der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin, sowie eines Publikationsstipendiums der Stiftung Kulturwerk, Bonn.

Solopräsentationen hatte Laub u. a. im Bucharest Municipality Museum, in der Église Saint-Germain-des-Prés (Paris), in der Kaunas Photography Gallery, im Goethe-Institut Bukarest und im Rumänischen Kulturinstitut Berlin. Seine Arbeiten wurden gezeigt u. a. bei den Rencontres d’Arles, der Format Photography Biennale (Derby), dem Europäischen Monat der Fotografie (Berlin), PhotoSaintGermain (Paris) und Photo Is:rael (Tel Aviv).

Seine Werke wurden international besprochen und befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter: Sammlung für Buch- und Medienkunst der Staatlichen Museen zu Berlin, Rencontres d’Arles, Berlin Wall Foundation.

Über die Kuratorin

Sonia Voss ist Kuratorin und arbeitet in Paris und Berlin. Sie kuratierte u. a. eine Ausstellung von Sophie Calle im Musée de la Chasse et de la Nature (Paris, 2017–18). In den letzten Jahren widmete sie sich insbesondere der Fotografie der DDR. In diesem Zusammenhang präsentierte sie „Restless Bodies. East German Photography 1980–89“ bei den Rencontres d’Arles (2019) und veröffentlichte mehrere Publikationen zu diesem Themenfeld. Ihre Forschung erweiterte sie später auf andere Regionen Osteuropas, insbesondere Rumänien und Litauen der 1970er und 1980er Jahre.
Sie arbeitet zudem mit zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern wie Anton Roland Laub, Isabelle Le Minh und Tarrah Krajnak und widmet sich gelegentlich Archivbeständen – zuletzt jenen von Kusukazu Uraguchi (Rencontres d’Arles 2024; Huis Marseille, Amsterdam 2025) und Sibylle Bergemann, deren Serie „The Monument“ sie 2025 in der Fondation Henri Cartier-Bresson (Paris) präsentierte, begleitet von einer Publikation bei Kerber.

Die Ausstellung wird produziert von der Synthesis Gallery mit Unterstützung des Goethe-Instituts Bulgarien, der Botschaft von Frankreich in Bulgarien, des Französischen Instituts in Bulgarien und PhotoSynthesis, sowie in Partnerschaft mit der Botschaft von Rumänien in Bulgarien, dem Odeon-Kino, dem Kehrer Verlag (Heidelberg) und Scânteia (Bukarest).

Medienpartner der Ausstellung ist ВИЖ! Magazin.

Die Synthesis Gallery wurde 2013 als Teil von PhotoSynthesis gegründet – einem Fotografiezentrum, das einen führenden Foto- und Videoequipment-Store, ein Druckzentrum, eine Fotobuchbibliothek, ein Café und eine Veranstaltungsfläche vereint.