Aktuelle Literaturszene

Aktuelle Literaturszene © Goethe-Institut │Foto: Loredana La Rocca

Was gibt es Neues in der deutschen Literaturszene? Wir informieren Sie über aktuelle Ereignisse, zu entdeckende Autor*innen, Neuerscheinungen und Übersetzungen ins Französische.

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Der Preis der Leipziger Buchmesse gehört zu den renommiertesten Literaturpreisen in Deutschland und zeichnet jährlich herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/ Essayistik und Übersetzung aus. In diesem Jahr feiert der Preis sein 20-jähriges Bestehen. In der Rubrik Belletristik wurde die serbisch-österreichische Schriftstellerin Barbi Marković für ihren Roman Minihorror ausgezeichnet, welcher im Oktober 2023 im Residenz Verlag erschienen ist. In diesem Jahr fokussiert sich die Auswahl der Jury auf existentielle Fragen, die oft ernsthaft und manchmal auch humorvoll behandelt werden, wie im Fall Barbi Marković.

Wir stellen Ihnen nicht nur die Preisträgerin Barbi Marković vor, sondern auch die anderen Finalisten*innen des Preises, einige Neuerscheinungen und eine Auswahl von Werken, die kürzlich ins Französische übersetzt wurden.

Viel Spaß beim Lesen!

Fokus: Preis der Leipziger Buchmesse 2024

Foto auf der linken Seite: Barbi Marković beugt sich über ein Rednerpult, um ihre Dankesrede zu halten. Rechts: Coverbild "Minihorror"

Barbi Marković bei der Preisverleihung des Preis der Leipziger Buchmesse | © Foto von Barbi Marković (Ausschnitt) : Leipziger Messe GmbH / Stefan Hoyer

Barbi Marković

Barbi Marković, geboren 1980 in Belgrad, studierte Germanistik und arbeitete zunächst als Lektorin. Seit 2006 lebt sie in ihrer Wahlheimat Wien. Im Jahr 2009 sorgte Barbi Marković mit ihrem Thomas-Bernhard-Remix-Roman Ausgehen (Suhrkamp) für Furore. Der 2016 erschienene Roman Superheldinnen (Residenz Verlag) trägt autobiographische Züge und wurde mit diversen Literaturpreisen, darunter der Literaturpreis Alpha, der Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises und der Priessnitz-Preis, geehrt. 2023 erhielt sie den Kunstpreis Berlin für Literatur. Zuletzt im Residenz Verlag erschienen sind die beiden Bücher Die verschissene Zeit (2021) und Minihorror (2023).

Minihorror
Residenz Verlag, Oktober 2023

In Minihorror werden die ganz gewöhnlichen Albträume wahr – mit Humor, schräger Fantasie und dem Wissen um die Zerbrechlichkeit unserer Existenz. Barbi Marković erzählt in ihrem Werk die Geschichten von Mini und Miki und ihren Abenteuern im städtischen Alltag. Die beiden sind nicht von hier, aber sie bemühen sich, dazuzugehören und alles richtig zu machen. Trotzdem – oder gerade deswegen – werden sie von Gefahren und Monstern, von Katastrophen und Schwierigkeiten verfolgt. Hierbei handelt es sich um die großen und kleinen Albträume des Mittelstandes, um Mobbing am Arbeitsplatz und gescheiterten Urlaub. Den Angstarbeiter*innen unserer Gesellschaft wird ein Denkmal aus Perfidie und Mitgefühl gesetzt, sodass man sich gleichermaßen ertappt und verstanden fühlt.

Die Preisträger*innen (Preis der Leipziger Buchmesse)
Klappentext und Biographie (Residenz Verlag)
Rezension (SWR Kultur)
Minihorror (Barbi Marković)


Neuerscheinungen

Genossin Kuckuck © Reprodukt Verlag

Genossin Kuckuck

Anke Feuchtenberger, Reprodukt Verlag, September 2023
Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse

Der Roman erzählt von der fantastischen Reise Kerstins, die mit ihrer Vergangenheit im fiktiven Dorf Pritschitanow konfrontiert wird, nachdem sie die Beerdigung ihrer Großmutter verpasst hat. Die Handlung spannt sich von den 1960ern bis in die 1990er-Jahre, vom Politischen ins Private und verweist auch auf hochaktuelle Themen.


Eigentum © Hanser Verlag

Eigentum

Wolf Haas, Hanser Verlag, September 2023
Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse

Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen.


Auf den Gleisen © Rowohlt Buchverlag

Auf den Gleisen

Inga Machel, Rowohlt Buchverlag, Januar 2024
Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse

Nach dem Selbstmord seines Vaters zieht der mittellose Mario mit Mitte zwanzig aus der brandenburgischen Provinz nach Berlin, wo er sein neues Zuhause findet. Als er in einem heroinabhängigen Mann seinen Vater zu erkennen meint, heftet er sich an dessen Fersen und beginnt nach und nach seine eigene Vergangenheit zu verarbeiten.


Gewässer im Ziplock © Suhrkamp Verlag

Gewässer im Ziplock

Dana Vowinckel, Suhrkamp Verlag, August 2023
Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse

Die fünfzehnjährige Margarita lebt bei ihren Großeltern in den USA und sehnt sich nach ihren in Deutschland lebenden Freunden und ihrem Vater Avi. Doch der Familienrat beschließt, ihre Mutter in Israel zu treffen. Die gemeinsame Reise rührt an alte und neue Wunden. Am Krankenbett ihrer Großmutter sieht sich Margarita mit einer folgenschweren Entscheidung konfrontiert.


Das späte Leben © Diogenes Verlag

Das späte Leben

Bernhard Schlink, Diogenes Verlag, Dezember 2023

Martin, sechsundsiebzig, erhält überraschend die ärztliche Diagnose: Ihm bleiben nur noch wenige Monate zu leben. Sein Leben und seine Liebe gehören seiner jungen Frau und seinem sechsjährigen Sohn. Was kann er ihnen noch geben, was ihnen hinterlassen?


Lichtungen © Klett-Cotta Verlag

Lichtungen

Iris Wolff, Klett-Cotta Verlag, Januar 2024

„Du hättest zurücksehen müssen, dachte er, allein um zu wissen, ob sie sich nach dir umgewandt hat.“ Zwischen Lev und Kato besteht seit ihren Kindertagen eine besondere Verbindung. Doch die Öffnung der europäischen Grenzen weitet ihre Lebensentwürfe und verändert ihre Beziehung für immer.


Als ich noch unsterblich war © Fischer Verlag

Als ich noch unsterblich war

Christoph Ransmayr, S. Fischer Verlag, März 2024

In dreizehn Kurzgeschichten nimmt Christoph Ransmayr seine Leser*innen mit auf eine Entdeckungsreise, die von Irland in den Transhimalaya, aus dem oberösterreichischen Bergland zu den Bürgerkriegsschauplätzen Sri Lankas oder in die Sahara führt. Der Wechsel zwischen Aufbruch in die Welt und Heimkehr ins Vertraute prägen den Rhythmus der Erzählungen.


Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten © Claassen Verlag

Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten

Slata Roschal, Claassen Verlag, Januar 2024

Eine Frau, die alles besitzt, was auf den ersten Blick ein erfolgreiches Leben ausmacht, sitzt in einem Hotelzimmer und denkt darüber nach, alles hinter sich zu lassen: ihren Mann, ihre Kinder, ihre Existenz, möglicherweise ihr ganzes Leben. Getrieben von einer allgemeinen Unzufriedenheit nimmt sie einen Übersetzungsauftrag an, der alles verändert.


Übersetzungen ins Französische

Fantômes © Mercure de France

Fantômes

Fatma Aydemir, Mercure de France, März 2024
Übersetzung von Olivier Mannoni
Originaltitel: Dschinns

Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gewohnt und in einer Metallfabrik geschuftet, als er sich endlich den Traum einer eigenen Eigentumswohnung in Istanbul erfüllt. Am Tag des Einzugs verstirbt er an einem Herzinfarkt. Zur Beerdigung reist die ganze Familie an, in der jedes Mitglied seine ganz persönlichen Geheimnisse, Wünsche und Wunden im Gepäck hat.


Die Kriegerin © Gallmeister

La guerrière

Helene Bukowski, Gallmeister, Februar 2024
Übersetzung von Elisabeth Guillerm
Originaltitel:  Die Kriegerin

Lisbeth und die Kriegerin kennen sich seit der Grundausbildung bei der Bundeswehr. Sie haben sich für das Militär entschieden, da die militärische Härte ihnen das Gefühl von Unverletzbarkeit und Sicherheit verleiht. Dabei ist Lisbeth sehr empfindsam und reagiert sensibel auf die Gefühle und Träume anderer Menschen.


Die Aufdrängung © R. Laffont

L´hôte

Ariane Koch, R. Laffont, Februar 2024
Übersetzung von Benjamin Pécoud
Originaltitel: Die Aufdrängung

Eine junge Frau fristet ihr Dasein in einem übergroßen Haus in einer zu kleinen Stadt neben einem dreieckigen Berg. Als dort ein Gast auftaucht, nimmt sie ihn bei sich auf. Er entwickelt sich schnell zum einnehmenden Mittelpunkt, aber auch Opfer inquisitorischer Machtfantasien. Bis zu dem Moment, als er ihr schließlich entkommt und sie selbst zur Gästin wird.


Eurotrash © Denoël

Eurotrash

Christian Kracht, Denoël, Januar 2024
Übersetzung von Corinna Gepner
Originaltitel: Eurotrash

Widerwillig besucht Christian seine griesgrämige, alkoholabhängige Mutter in Zürich. Statt sich aber ihren Vorwürfen zu stellen, lädt er sie zur Überraschung aller auf einen Roadtrip durch die Schweiz ein. Die Reise wird zum Anlass, sich mit der eigenen Familiengeschichte zu beschäftigen, die von Schuld und Scham geprägt ist.


Dunkelblum © Stock

Les silences de Dunkelblum

Eva Menasse, Stock, März 2024
Übersetzung von Françoise Toraille
Originaltitel: Dunkelblum

Hinter der friedlichen Fassade der Kleinstadt Dunkelblum verbirgt sich die Geschichte eines furchtbaren Verbrechens. Mit dem Auftauchen eines rätselhaften Besuchers in den Spätsommertagen des Jahres 1989, während hinter der nahegelegenen Grenze bereits Hunderte DDR-Flüchtlinge warten, geraten die Dinge plötzlich in Bewegung.


Roman d´amour © Gallimard

L'éclat de rire

Sylvie Schenk, Gallimard, Februar 2024
Übersetzung von Olivier le Lay
Originaltitel: Roman d´amour

Charlotte Moire hat einen Roman über eine lang vergangene Affäre mit einem verheirateten Mann verfasst. Als sie gegenüber einer beharrlich insistierenden Interviewerin immer wieder abstreiten muss, die Geschichte selbst erlebt zu haben, fällt es Charlotte immer schwerer zwischen Werk und eigenem Leben zu unterscheiden.


Schlangen im Garten © Ed. Héloïse d´Ormesson

Serpents dans le jardin

Stefanie vor Schulte, Ed. Héloïse d'Ormesson, Februar 2024
Übersetzung von Nicolas Véron
Originaltitel: Schlangen im Garten

Nach dem Verlust der Mutter stehen die Familienmitglieder Mohn im Verdacht, die Trauerarbeit zu verschleppen. Während die Nachbarn und das Traueramt darauf bestehen, dass das Leben doch weitergehen müsse, möchten sie Johanne bewahren. Und dies nicht nur in ihren eigenen Erinnerungen, sondern in unzähligen Geschichten, die deren Leben so vielleicht gar nicht geschrieben hat.


Zebra im Krieg © Métailié

Un zèbre dans la guerre

Vladimir Vertlib, Métailié, Februar 2024
Übersetzung von Carole Fily
Originaltitel: Zebra im Krieg

Paul lebt mit seiner Familie in einer vom Bürgerkrieg heruntergewirtschafteten osteuropäischen Stadt. Als er arbeitslos wird, verstrickt er sich immer mehr in den wüsten Debatten, die in den sozialen Medien toben. Eines Tages wird Paul von dem zuvor bedrohten Rebellenführer Lupowitsch verhaftet und vor laufender Kamera gedemütigt. Wie kann er mit dieser Schande weiterleben?


Empfehlungen zum Weiterlesen

Übersetzungen Belletristik

Hier finden Sie Übersetzungen von Werken deutschsprachiger Literatur, die vor Kurzem auf dem französischen Markt erschienen sind oder in den kommenden Monaten erscheinen werden.





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