Literatur Die verlorene Avantgarde

Fotos der beteiligten Autoren © Peter Hassiepen, Helie Gallimard, Jacques Henric, Mathias Bothor, Gianni Plescia, Thomas Dorn, Yann Diener, Wikimedia, William Ropp

Di, 06.06.2017 –
Do, 08.06.2017

18:30 Uhr

Conseil Départemental de Meurthe-et-Moselle

Gastland Frankreich bei der Frankfurter Buchmesse 2017

Anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2017, deren Gastland Frankreich ist, erhellt das Goethe-Institut Nancy Die verlorene Avantgarde: Das deutsch-französisches Projekt widmet sich den Autoren, Künstlern und Intellektuellen, die im Ersten Weltkrieg auf den Feldern Frankreichs umkamen und fragt, welchen Verlauf ihr Werk hätte nehmen können und welche Strahlkraft ihre Kunst hätte erreichen können; welche Form hätte die Kulturgeschichte Europas annehmen können ohne die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“?

Wie kein Konflikt zuvor hat der Erste Weltkrieg gleich zu Beginn des neuen Jahrhunderts eine ganze Geistesgeneration ausgelöscht. Eine Avantgarde, die den Aufbruch aus bürgerlichen Klassizismen wagen wollte, fand ihr jähes Ende mit dem Ausbruch des „Grande Guerre“. Ob als begeisterte Kriegsfreiwillige, apolitische Mitläufer oder zum Wehrdienst Gezwungene, die Männer starben, die meisten von ihnen kaum dreißig Jahre alt, am Anfangspunkt ihres Schaffens. 
Französische und deutsche Autoren und Künstler wie Guillaume Apollinaire, Franz Marc, Henri Gaudier-Brzeska, August Macke, Robert Gregory oder Jacques Vaché wurden Opfer des „großen Mordens“ wie der Expressionist Alfred Lichtenstein die Jahre 1914 bis 1918 beschrieb.

Was wäre aus ihnen geworden, wenn sie weitergelebt hätten, welche Gedanken wären zur Sprache gebracht worden, welche Strophen gedichtet, welche Farben gemalt? Keiner dieser Männer hatte die Chance, die Gestalt des 20. Jahrhundert mitzuprägen. Das Projekt widmet sich nun ihnen und ihren Werken, um ein Schlaglicht auf die andere Kulturgeschichte Europas zu werfen, eine, die bisher im Schatten der Vergangenheit geblieben ist.

Neun deutsche und französische Autoren, Nora Bossong, Philippe Claudel, Marie Darrieussecq, Mathias Enard, Philippe Forest, Helene Hegemann, Alexis Jenni, Ilija Trojanow et Frank Witzel, haben sich jeweils einem im Ersten Weltkrieg umgekommenen Autor, Künstler oder Intellektuellen gewidmet und sich, ausgehend von deren unvollendetem Werk mit der Frage beschäftigt, welche künstlerische Entwicklung und gesellschaftliche Wirkung sein Schaffen hätte nehmen können.

Die Autoren stellen ihre daraus entstandenen Texte persönlich vom 6.-8. Juni 2017 im Conseil Départemental Meurthe-et-Moselle vor und diskutieren gemeinsam diese alternative Kulturgeschichte Europas.
 
Dienstag, den 6. Juni 2017 | 18:30 Uhr
DIE VERLORENE AVANTGARDE I
Marie Darrieussecq, Philippe Claudel und Frank Witzel stellen ihr Texte über Apollinaire, Franz Marc und Jacques Vaché vor.
 
Mittwoch, den 7. Juni 2017 | 18:30 Uhr
DIE VERLORENE AVANTGARDE II
Alexis Jenni, Helene Hegemann und Mathias Enard stellen ihre Texte über Gaudier-Brzeska, Alfred Lichtenstein und Georg Trakl vor.
 
Donnerstag, den 8. Juni 2017 | 18:30 Uhr
DIE VERLORENE AVANTGARDE III
Nora Bossong, Philippe Forest und Ilija Trojanow stellen ihre Texte über Ernst Stadler, Robert Gregory und August Macke vor.
 
Ein Projekt des Goethe-Instituts Nancy in Zusammenarbeit mit dem Conseil Départemental Meurthe-et-Moselle

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