Rajyashri Goody

Dieser poetische Beitrag zum Seed Stories Projekt wurde von der Künstlerin und Autorin Rajyashri Goody konzipiert und kuratiert. Der eindringliche Titel „Schmeckt das Innere eines Samens so?“ war zugleich Namensgeber einer fein gestalteten, in limitierter Auflage erschienenen Gedichtbroschüre, die im Rahmen der Lesung veröffentlicht wurde.
Mit einer Auswahl von Gedichten aus der dalitischen Literatur verwebte Goody Stimmen, die von Landlosigkeit, kastenspezifischer Ausgrenzung, Nahrungsmittelunsicherheit und historischer Auslöschung erzählen – und zugleich von Überleben, Erinnerung und Fürsorge. Der Samen wurde dabei nicht nur als Metapher für Leben und Erneuerung verstanden, sondern als Träger stiller, oft überhörter Erzählungen.
Die Lesung, mehrsprachig und tief in gelebter Erfahrung verwurzelt, eröffnete einen Raum für Reflexion und aufmerksames Zuhören. Sie griff zentrale Themen von Seed Stories auf: die politischen Dimensionen von Land und Zugang, die Widerstandskraft ökologischer und kultureller Praktiken sowie die unsichtbare Arbeit, die Gemeinschaften nährt.
Indem Rajyashri Goody dalitische Literatur ins Zentrum rückte, wurde ihr Beitrag zugleich zu einem Akt des Erinnerns wie zu einer poetischen Provokation – mit der leisen, aber eindringlichen Frage: Wessen Hände säen die Samen? Welche Geschichten schlummern im Boden? Und wie schmeckt das Innere eines Samens wirklich?