Visioni Internazionali_HomeLANDS

Raving Iran
Regie: Susanne Regina Meures, Deutschland/Schweiz 2016, 84 Min.
Römische Erstaufführung, mit Anwesenheit der Regisseurin

Im Iran ist jegliche Art westlicher Musik generell verboten. Anoosh und Arash, zwei iranische DJs, wollen jedoch nicht auf ihre Träume verzichten und begeben sich somit auf illegales Terrain: Sie durchbrechen Polizeiblockaden und organisieren Raveparties in der Wüste, wo zu in der Iranischen Republik verbotenem Sound getanzt wird. Als bereits alles zum Scheitern verurteilt scheint, öffnen sich ihnen unerwartet die Tore des größten Technofestivals Europas. Aber zunächst sehen sie sich mit der Realität des Gottesstaates konfrontiert. Einige Filmszenen sind mit dem Smartphone gedreht, da der – weitaus auffälligere - Einsatz einer Kamera die Polizei auf den Plan gerufen hätte.

2014 wurden sechs Jugendliche, die im viralen Videoclip zu Pharrell Williams’ Hit „Happy“ aufgetreten waren, festgenommen und zu einer Haftstrafe sowie zu jeweils 91 Peitschenhieben verurteilt. Die beiden DJs leben derzeit in der Schweiz. (Locarno, Vision du Reel, Nyon; Hot Docs, Toronto; DOK.fest, München; Bel Docs, Belgrad und Iranian Film Festival, Zürich).


35 cows ad a Kalashnikov
Regie: Oswald von Richthofen, Deutschland 2014, 87'
Italienische Erstaufführung

Ein poetisches Tribut an die ewige Schönheit und Lebenskraft eines Kontinents. Eine Huldigung an den Stamm der Surma im Süden Äthiopiens, an die dandyhafte Subkultur der „Sapeurs” in Brazzaville, an die Voodoo-Wrestler aus Kinshasa. Archaische Wurzeln, koloniales Erbe und westliche Einflüsse - all dies verkörpert das heutige Afrika. 35 Kühe und eine Kalaschnikow sind das Brautgeld für das schönste Mädchen der Surma, eines Volksstamms aus dem äthiopischen Omotal. Mittels ausdrucksstarker Bilder und eines gewagten Schnitts eröffnet dieser Film Blicke auf drei ungewöhnliche Aspekte des schwarzen Kontinents. Das Ergebnis ist mehr als nur Kinoästhetik.


Safari
Regie: Ulrich Seidl, Österreich/Dänemark/Deutschland 2016, 90'
Römische Erstaufführung nach der Präsentation außerhalb des Wettbewerbs auf der letzten Biennale von Venedig

In den Weiten Afrikas grasen Tausende von Antilopen, Impalas, Zebras, Gnus und anderen einheimischen Tieren in freier Wildbahn. Deutsche und österreichische Urlauber pirschen durch die Savanne, um ihrer Beute aufzulauern, diese erbarmungslos niederzuschießen, sobald sie in ihr Blickfeld gerät, und sich nach vollbrachter Tat in Heldenpose vor den Tierkadavern ablichten zu lassen. Mit diesem Film setzt Seidl seine unbarmherzige anthropologische Recherche fort: Wie ein Schmetterlingssammler kollektioniert er Menschen, spießt sie mit seinem Objektiv gewissermaßen auf und stellt sie in einem Rahmen zur Schau.


PS Jerusalem
Regie: Danae Elon, Kanada/Israel 2016, 87'
Römische Erstaufführung, mit Anwesenheit der Regisseurin

In dem Film P.S. JERUSALEM, der Geschichte einer Familie auf Wohnungssuche, verarbeitet die Regisseurin private Details aus drei Jahren ihres Familienlebens und zeichnet ein trauriges Portrait Jerusalems und des heutigen Israels: Danae Elon, Tochter des beliebten Schriftstellers Amos Elon, widersetzt sich dem letzten Willen ihres Vaters und beschließt, nach Jerusalem zurückzukehren und dort zu leben. Mit dem wachen Blick ihrer Kamera dokumentiert sie die Erfahrungen ihres Mannes und ihrer Kinder und beleuchtet mutig all jene Schwierigkeiten und Herausforderungen, mit denen sich eine Familie auf der Suche nach einer „Heimat” in Jerusalem konfrontiert sieht. Premiere in Toronto -TIFF – IDFA - GIFFONI.


Real Boy
Regie: Shaleece Haas, USA 2016
Römische Erstaufführung

Bennett Wallace Gwizdalski ist ein neunzehnjähriger Transgender, der versucht, die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens hinter sich zu lassen und seinen Traum vom Durchbruch in der Musikszene zu verwirklichen. Über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg erzählt dieser Dokumentarfilm von der schwierigen Zeit des Übergangs von der Frau zum Mann, vom mangelnden Verständnis der Mutter Suzy und von der Freundschaft zu seinem Idol und Mentor Joe Stevens, Folksänger und ebenfalls Transgender. Real Boy ist nicht nur die Geschichte eines Mädchens, das zum Jungen wird, sondern ein – aufwühlender und wahrer - Bericht über das Heranreifen eines Teenagers auf der Suche nach einer Identität und nach Anerkennung als Mann, als Sohn und als Künstler.

„ Mit Real Boy verfolgte ich weniger die Absicht, die Schwierigkeiten und Probleme junger Transgender und ihrer Familien filmisch darzustellen als vielmehr eine Geschichte zu erzählen, die das Publikum ebenso berühren sollte wie sie mich selbst berührt hat. Die Handlung des Films spiegelt meine eigenen Erfahrungen wider: Als homosexuelle Frau, die in der kalifornischen Bay Area lebt, gehöre ich einer breitgefächerten Gemeinschaft von Trans- und Homosexuellen an, die zu meinen besten Freunden, zu meinen kreativsten Mitarbeitern und zu meiner Familie geworden sind“ (Shaleece Haas). Bester Dokumentarfilm des Giffoni Film Festivals 2016, GenderBender.


Presenting Princess SHAW
Regie: Ido Haar, USA-ISRAEL 2015, 80'

Samantha Montgomery ist eine amerikanische Liedermacherin mit einer schwierigen Vergangenheit, einer wundervollen Stimme und einem außergewöhnlichen Kompositionstalent, die in einem Krankenhaus jobbt, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Unter dem Pseudonym Princess Shaw verbreitet sie auf YouTube ihre Video-Tagebücher mit Persönlichem aus ihrem Leben und musikalischen Performances. Der Musiker KUTIMAN entdeckt ihre Clips und macht sich daran, eine musikalische Basis für ihre Songs zu arrangieren. Als er schließlich Kontakt zu ihr aufnimmt, ändert sich ihr gesamtes Leben.