Workshop 'Erinnerungsorte‘ und Fremdsprachendidaktik?

Der geplante Workshop ist dem seit mehreren Jahren auch in der Fremdsprachendidaktik genutzten Konzept des Kulturellen Gedächtnisses und der Erinnerungsorte sowie ihrem Potenzial für einen kulturaufmerksamen Fremdsprachenunterricht gewidmet. Das Konzept stammt aus den Sozial- und Geschichtswissenschaften, ist aber mehrfach erfolgreich für didaktische Zwecke genutzt worden, darunter prominent im Kontext Deutsch als Fremdsprache. Der Begriff der ,Erinnerungsorte‘ ist dabei nicht wörtlich zu verstehen, sondern vielmehr auf Erinnerungsbestände (loci memoriae) zu beziehen, um die sich Assoziationen und Konnotationen bilden, die für größere Gruppen einer Gesellschaft gemeinsam sein können. Erinnerungsorte in diesem Sinne können (historische) Texte, Bilder, Klänge, Gegenstände, Personen, topographische Orte sowie auch Begriffe und Konzepte sein, deren Bedeutung und Relevanz bis in die Gegenwart hinein immer wieder neu verhandelt werden. Eine wichtige Rolle bei der Tradierung dieser Erinnerungsbestände spielen Medien (z.B. Filme, literarische Texte). Das didaktische Potenzial des Konzepts für den DaF-Unterricht liegt u.a. darin, dass hier kulturelles Lernen initiiert werden kann, ohne dass zwingend auf einen ,klassischen‘, stark faktenorientierten Landeskunde- und Geschichtsunterricht zurückgegriffen werden muss.
Die Autorin präsentiert das Konzept des Kulturellen Gedächtnisses und der Erinnerungsorte anhand vieler Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum und aus Polen, geht auf wichtige Publikationen dazu ein und stellt dann die Ergebnisse eines deutsch-polnischen Projekts vor, in dem die didaktische Umsetzung der Konzeption für den Kontext DaF versucht wurde. Anschließend können die Teilnehmenden in kleinen Gruppen selbst Vorschläge für ,Erinnerungsorte‘ diskutieren und Didaktisierungsideen dazu entwickeln. Ausdrückliches Anliegen dabei ist es, die Vielfalt des deutschsprachigen Raumes zu thematisieren und damit auch einen Beitrag dazu zu leisten, das DACH-Prinzip zu konkretisieren.
 
Referent: Prof. Dr. Camilla Badstübner-Kizik (Adam-Mickiewicz-Universität Poznań, Institut für Angewandte Linguistik, Bereich Kultur- und Mediendidaktik)

Anmeldungen bis zum 03.09.2018
Anmeldeformular


 

Zurück