Musik faUSt

faUst © Jan Lankisch

Fr, 29.11.2019

20:00 Uhr

Kulturzentrum „Dom“ Moskau

Festival Jazz im Herbst 2019 – Jazz. Industrial. Kraut

Es gibt nicht mehr viele Bands auf dieser Welt, die in den ersten Jahren ihres Bestehens Verblüffung hervorriefen und das bis heute noch immer tun. „Das einzig Berechenbare an ihnen ist ihre Unberechenbarkeit“ hat ein Internet-Kolumnist über diese Band geschrieben. Auf der Bühne des DOM begrüßen wir: „FaUSt“! Die Musik, die „FaUSt“ erschaffen hat und noch immer kreiert, ist schwer zu definieren. Üblicherweise wird die Band dem eigenwilligen deutschen Genre Krautrock zugeordnet, doch obwohl die charakteristischen Elemente – psychedelischer Sound, aktiver Einsatz von Elektronik, Nähe zu avantgardistischen Improvisationen – bei „Faust“ eindeutig vorhanden sind, geht ihre Musik doch inhaltlich weit über die Grenzen jeglicher Genres hinaus.

Eine gewisse Zeit lang konnte man sagen, dass die Band „Faust“ doppelt existiert, und zwar in zwei verschiedenen Besetzungen. In derjenigen Band, die im DOM auftreten wird und darauf besteht „faUSt“ geschrieben zu werden (unter Hervorhebung des englisches Worts „us“), spielen seit 2005 kontinuierlich zwei Mitglieder der Originalbesetzung: Zum einen der hünenhafte Schlagzeuger Werner Diermaier, genannt „Zappi“, der zwar aus Österreich stammt, aber seit Jahren in Berlin lebt und übrigens als einziges Mitglied die Band nie verlassen hat,zum anderen der Franzose Jean-Hervé Peron (auch bekannt als „art-Errorist“), Bassist, Trompeter, Sänger und Deklamator der Band (oft in französischer Sprache singend und vortragend), der Ende der 60er-Jahre seiner deutschen Freundin nach Deutschland gefolgt war. Die anderen Mitglieder wechseln, besonders häufig begleitet die Gruppe jedoch ein weiterer Franzose bei Konzerten oder Aufnahmen: der Gitarrist Amaury Cambuzat aus der Post-Rock-Gruppe „Ulan Bator“. Auch auf dem Konzert in Moskau treten die drei gemeinsam auf. Eine weitere, heute jedoch nicht mehr aktive Version der Band wurde 2010 von einem anderen „Faust-Gründervater“ zusammengetrommelt, und zwar vom Organisten Hans Joachim Irmler, der ebenfalls bei „Jazz im Herbst“ im DOM auftreten wird – im Duett mit FM Einheit, der wiederum früher Mitglied von „Einstürzende Neubauten“ war.

Konzerte von „faUSt“ sind fast immer unvorhersehbar, sie sind wie eine Reise in das Reich organisierten Lärmens und zielgerichteter Improvisation, sie sind leidenschaftliches multilinguales Deklamieren und gewitterartiger Rhythmus und füllen die Bühne mit dem obligatorischen „Industrial“-Arsenal (seit vielen Jahren gibt es kein „faUSt“-Konzert ohne einen Betonmischer, ein 200-Liter-Fass, eine bautaugliche Bohrmaschine oder ein Blech). Das Konzert im November wird dem diesjährigen Festival „Jazz im Herbst“ gewiss einen würdigen Abschluss verleihen und uns zwar vermutlich keine Vorstellung davon geben, wie die Konzerte der Band in den magischen 1970er-Jahren ausgesehen haben, doch ganz sicher ein unvergessliches Erlebnis werden.

Besetzung:

Jean-Hervé Peron: Bass, Trompete, Gesang
Werner “Zappi” Diermaier: Schlagzeug, Percussion, Objekte
Amaury Cambuzat: Gitarre, Synthesizer


In Zusammenarbeit mit Unsafe Side Promo
 

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