Christian Heurich House Museum
Deutsche Spuren in Washington

  • Heurich House (Oktober 2010) Image Credit: Goethe-Institut Washington/William Gilcher
    Heurich House (Oktober 2010)
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    Heurich House (Oktober 2010)
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    Heurich House (Oktober 2010)
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    Heurich House (Oktober 2010)
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    Heurich House (Oktober 2010)
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    Heurich House (Oktober 2010)
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    Heurich House (Oktober 2010)
Seit den 1880er Jahren war die Gegend um den nordwestlichen Dupont Circle eines der beliebtesten und mondänsten Wohngebiete Washingtons. Das Christian Heurich Haus Museum, auch als „Brewmaster’s Castle“ bekannt, gibt uns heute eine Idee, wie es damals in der Ära der Opulenz zuging.Das Heurich-Anwesen befindet sich genau im Süden des Dupont Circle - die Bauphase erstreckte sich über zwei Jahre, von 1892-1894. Es galt geradezu als das Musterbeispiel eines luxuriösen, eleganten und dazu noch feuerfesten Wohnhauses. Betrachtet man das alte Gebäude etwas genauer, scheint es, als spiegelte sich die fröhliche Kauzigkeit des alten Bierbrauers in der Beschaffenheit des leicht maroden, doch durchaus Gemütlichkeit ausstrahlenden Mauerwerks wider. Christian Heurich wurde im September 1842 in Haina (Thüringen) geboren. 1854 zog seine Familie dann nach Römhild. Nachdem er eine traditionelle Braumeisterausbildung in Deutschland abgeschlossen hatte, ging er 1866 in die Vereinigten Staaten. 1872 kam Heurich nach Washington – die Hauptstadt wurde immer attraktiver, denn sie florierte, gewann zugleich an kultureller Bedeutung und verfügte über ein starkes Selbstbewusstsein. Die Heurich-Brauerei stand damals ungefähr dort, wo sich heute das John F. Kennedy Center der darstellenden Künste befindet.

Heurichs Leben als Handwerksgeselle und Einwanderer wird in seiner 1934 auf Deutsch erschienenen Autobiografie Aus meinem Leben 1842-1934. Von Haina in Thueringen nach Washington in den Vereinigten Staaten von Amerika wunderbar nachgezeichnet. Er erzählt darin auch von seiner Reise zurück nach Deutschland, die er am Abend vor Beginn des Ersten Weltkriegs antrat und die in dieser Zeit vorherrschende Atmosphäre, die bei so vielen deutsch-amerikanischen Famililen, egal ob reich oder arm, so viel Schaden anrichtete. In seiner Autobiografie beschreibt er ein Gefühl, das viele während der tragischen Kriegstage und auch nach dem Ersten Weltkrieg mit ihm teilten:

Deutschland ist und war meine Mutter, und ich war gegen den Krieg, aber Amerika ist meine Braut, und wenn ich zu wählen habe zwischen beiden, dann verlasse ich die Mutter und gehe zu der Braut. Meine ganze Existenz liegt bei der Braut in Amerika; ich habe auch den mehrfach angebotenen Orden von deutschen Fürsten abgeleht und nie einen Pfennig zinstragend in Deutschland angelegt. [S. 90] 

Heurich war in erster Linie ein Geschäftsmann, der seine Arbeit und seinen wachsenden Wohlstand liebte, dem ihm seine tüchtigen Unternehmungen einbrachten. Er war aber auch ein Menschenfreund, der beachtliche Summen für wohltätige Zwecke in und um seine Heimatstadt Römhild und Washington spendete. Die Stadt Römhild erhob ihn zum Ehrenbürger, benannte eine Straße nach ihm und errichtete Gedenktafeln, die an seine Großzügigkeit erinnern. Daneben war Heurich auch eine Frohnatur – er war jahrelanges Mitglied des Washingtoner Sängerbund und nahm stets mit viel Freude an deren Karnevalsveranstaltungen teil.

1955 stiftete seine Witwe der Columbia Historical Society (später: the Historical Society of Washington D.C.), das Heurich-Anwesen, das seit Hauptquartier dort hatte, bevor es 2003 in das Gebäude der Carnegie Library am Mount Vernon Square zog. Das Christian Heurich Haus-Museum ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf der Internetseite des Museums finden sich viele faszinierende Details und Informationen über die deutsch-amerikanische Gemeinschaft in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten.