Charles Sumner School Museum and Archives
Deutsche Spuren in Washington

  • Charles Sumner School, 17th und M Street, NW. (2005) Image Credit: Goethe-Institut Washington/William Gilcher
    Charles Sumner School, 17th und M Street, NW. (2005)
  • Charles Sumner School nach der Renovierung von 1984 bis 1986. (1986) Image Credit: Charles Sumner School Museum and Archives
    Charles Sumner School nach der Renovierung von 1984 bis 1986. (1986)
  • Darstellung der Renovierung des Dachs Image Credit: Charles Sumner School Museum and Archives
    Darstellung der Renovierung des Dachs
  • Glockenturm der Sumner School. (nicht datiert) Image Credit: Charles Sumner School Museum and Archives
    Glockenturm der Sumner School. (nicht datiert)
  • Detail eines Bogenfensters der Sumner School. (nicht datiert) Image Credit: Adolf Cluss Project
    Detail eines Bogenfensters der Sumner School. (nicht datiert)
  • Museum und Archiv der Charles Sumner School. (nicht datiert) Image Credit: Adolf Cluss Project
    Museum und Archiv der Charles Sumner School. (nicht datiert)
  • Fotografie der Sumner School vom umherstreichenden Fotografen John Philip Wymer. (1951) Image Credit: Historical Society of Washington, D.C., Wymer Collection
    Fotografie der Sumner School vom umherstreichenden Fotografen John Philip Wymer. (1951)
  • Stich der Sumner School gibt Details zur Entstehungszeit. (nicht datiert) Image Credit: Charles Sumner School Museum and Archives
    Stich der Sumner School gibt Details zur Entstehungszeit. (nicht datiert)
Die Charles Sumner-Schule, benannt nach dem Senator von Massachussetts, der sich gegen Sklaverei einsetzte, wurde in den Jahren 1871-72 von Adolf Cluss entworfen und gebaut. Sie gehört zu einer Reihe von Modellschulen in Washington und wurde nach dem Bürgerkrieg von afroamerikanischen Kindern besucht, von denen viele kurz vorher aus der Sklaverei befreit wurden. Die Charles Sumner-Schule ist eine von zwei von Cluss gebauten Schulen, die bis heute erhalten sind. 
Die Außenfassade wurde 1986 sorgfältig restauriert; innen wurde das Gebäude umgebaut und dient heute als Museum und Archiv der öffentlichen Schulen im District of Columbia. Eine kleine Ausstellung über Adolf Cluss und Bildung ist in dem Gebäude untergebracht, das ebenfalls für zahlreiche öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung steht.


 

Adolf Cluss, Architect

geboren 1825 in Heilbronn
gestorben 1905 in Washington DC


Adolf Cluss entstammte einer Heilbronner Baumeisterfamilie. Geboren wurde er im Jahr 1825 in Heilbronn, 1905 verstarb er in Washington DC. Sein Vater errichtete den "Clussbau" in der Wilhelmstraße, der später als Wilhelmsbau bekannt wurde. Cluss verließ Heilbronn in jungen Jahren und ging als Zimmermannsgeselle auf Wanderschaft. 

In Brüssel lernte er Karl Marx kennen und schloss sich der beginnenden kommunistischen Bewegung an. Weitere Stationen seiner Wanderschaft waren Paris und Mainz, wo Adolf Cluss seit 1846 als Architekt an der Planung der Eisenbahnstrecke nach Ludwigshafen beteiligt war. Im Frühjahr 1848 war er in Mainz eine zentrale Figur in der Revolutionsbewegung, gehörte zu den Mitbegründern des Arbeitervereins und war dessen Sekretär. Doch schon im Sommer 1848 verließ er Deutschland und landete am 15. September 1848 mit dem Auswanderschiff "Zürich" in New York. 

Adolf Cluss arbeitete in den USA zunächst als Ingenieur - unter anderem bei der Marine -, später dann in Washington als Architekt. Seine Verbindung zur kommunistischen Bewegung brach er 1858 ab.

Im Alter von 39 Jahren eroberte Cluss die Architekturszene, als er mit seinem Partner, Josef Wildrich von Kammerhueber, einen Wettbewerb zur Planung einer neuen Grundschule gewann – die erste von acht innovativen Schulen, die die beiden entwarfen. Zwei dieser Gebäude überlebten: Die Franklin und die Sumner Schulen. Der Gebäudetypus, dem das besondere Interesse von Cluss galt, waren die Schulen. Er entwarf viele öffentliche Schulen des District of Columbia, darunter auch für farbige Schüler, Privatschulen und Colleges - insgesamt sind elf Schulgebäude von ihm bekannt, möglicherweise ist ihm ein weiteres zuzuschreiben. 

Bald bekam Cluss, allein oder mit anderen in Zusammenarbeit, den Zuschlag für viele der größten öffentlichen Gebäude Washingtons in den Jahren nach dem Bürgerkrieg. Er entwarf Kirchen, Markthallen, Regierungsgebäude, Versammlungs- und Veranstaltungshallen und Museen. Seine Karriere ähnelt in vielem derjenigen der prominenten französischen und deutschen Absolventen Polytechnischer Schulen, die lernten, Gebäude und öffentliche Anlagen zu errichten, deren Schönheit aus ihrer strukturellen Effizienz heraus abgeleitet war. 

Den Sozialismus seiner jungen Jahre übertrug Cluss auf seinen Beruf als Architekt und Ingenieur. Seine Gebäude dienten der Gemeinschaft und waren äußerst modern. Er war als Ingenieur und Architekt auf einzigartige Weise dazu qualifiziert, sich mit Fragen der Lebensqualität zu befassen. So erscheint es als Fortsetzung seiner sozialen Ideen, dass er zu Beginn seiner Karriere als Architekt zunächst eine Reihe öffentlicher Gebäude schuf. 

In seiner Zeit als selbständiger Architekt arbeitete Cluss mit verschiedenen Partnern zusammen. Nachdem die Verbindung mit Kammerhueber 1868 im Unfrieden auseinander gegangen war, führte Cluss sein Büro zunächst alleine bzw. mit wenigen Angestellten weiter, bis er sich 1877 mit dem Architekten Frederick Daniel zusammentat. Diese Kooperation zerbrach schon im darauffolgenden Jahr. Von 1879 bis 1889 bestand eine berufliche Partnerschaft mit dem Architekten Paul Schulze. 1867 trat Cluss dem amerikanischen Architektenverband AIA bei, von dem er 1890 in den Vorstand gewählt wurde. 

Cluss hatte im Jahr 1890 drei der vier Gebäude auf der Südseite der Mall entworfen, einschließlich des Smithsonian Arts and Industries Building (früher das National Museum), das einzige davon, das bis heute existiert.