Mr. Miller goes to Budapest

  • Mr. Miller goes to Budapest. Design: Thomas Szabo
  • Mr. Miller goes to Budapest Foto: István Hollós
  • Mr. Miller goes to Budapest Foto: István Hollós
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  • Mr. Miller goes to Budapest Foto: István Hollós
  • Mr. Miller goes to Budapest Foto: István Hollós

Gábor Hollós (Ungarn) und Schaubühne Lindenfels (Deutschland)
 

Theater-Serie nach Arthur Millers „The Archbishop’s Ceiling“

Flucht, Schweigen oder Rückzug in den privaten Raum? Mit dieser Frage sehen sich heute erneut Künstler, Journalisten, Filmemacher und Schriftsteller weltweit konfrontiert. Auch und wieder in Europa und der EU. Im Osten nichts Neues könnte man meinen. Doch ein Besucher aus dem Westen merkt schnell, dass er weder moralisch noch argumentativ überlegen ist. Und er ist auch nicht dagegen gefeit, sehr schnell selbst zum Akteur in jenem „Panoptikum“ zu werden, das Michel Foucault in seinem Standardwerk „Überwachen und Strafen“ entworfen hat. Wobei Foucault bei seiner Analyse aus gutem Grund nicht nach östlicher und westlicher Hemisphäre trennt: Die McCarthy-Zeit, der Watergate-Skandal, die NSA-Abhörmethoden, die Gesinnungsprüfungs- und Berufsverbotspraxis in der Bundesrepublik zeigen die gleichen Phänomene und Anfälligkeiten auch in westlichen Demokratien. Am Ende werden selbst private Rückzugsorte und Beziehungsräume schleichend von der Misere aus Selbstzensur, Verdächtigungen, Wut und Verzweiflung kontaminiert. 

Im Gewand eines psychologischen Thrillers zwischen Kammerspiel und Film noir wird in Arthur Millers 1977 entstandenem Stück „The Archbishop’s Ceiling“ das überraschende Wiedersehen zweier Autoren und einer Autorin aus dem Osten mit einem befreundeten amerikanischen Autor geschildert. Diesem gibt Miller dabei einen Gutteil von sich selbst mit, einschließlich seiner eigenen Zweifel am American Way of Life. Als Jokerfigur bringt er noch eine scheinbar unbeteiligte Dänin als Vertreterin der jungen Generation von Lebenskünstlern und Travel-Kids aus dem Westen ins Spiel. Ein Dialog über eigene, grundlegendere Gedanken und Gefühlen zum Thema Meinungsfreiheit, Selbstbestimmtheit und Demokratie.



Regie: Gábor Hollós | Konzept/Dramaturgie: René Reinhardt | Bühne/Kostüm: Elisabeth Schiller-Witzmann  | Kamera: István Hollós  | Spiel: Johannes Gabriel, David Jeker, Attila Király, Laila Nielsen, Kata Pálfi, Mario Rothe-Frese, Csaba Sorbán | Experten im Gespräch: Ágnes Heller, Christian Römer, Stefan Schönfelder | Ein Projekt der Schaubühne Lindenfels / Schau-Ensemble. In Kooperation mit der Stiftung weiterdenken / Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und den Internationalen Koproduktionsfonds des Goethe-Instituts.

Dieses Projekt ist Teil der Runde 1 des Internationalen Koproduktionsfonds, Jahr 2016.