Berufe in Hotellerie und Gastronomie

Experteninterview mit Susanne Droux, Geschäftsführerin Berufsbildung und Branchenförderung des Bayerischen Hotel-und Gaststättenverbands DEHOGA Bayern e.V.



Wer im Hotel-und Gaststättengewerbe arbeiten möchte, hat viele Möglichkeiten. Es gibt sechs verschiedene Ausbildungsberufe. Die Fachkraft im Gastgewerbe ist davon der einfachste. Die Ausbildung dazu dauert nur zwei Jahre. Susanne Droux vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA sieht in diesem Beruf eine besonders gute Einstiegschance für junge ausländische Arbeitnehmer.

Susanne Droux: Ein Beruf, wo sie die Basis der Gastronomie lernen und dann auf dieser Basis schon mal eine Abschlussprüfung haben, also einen fertigen Beruf haben. Und dies bietet sich ganz besonders für junge Leute an, die noch nicht zu Beginn der Ausbildung perfekt Deutsch können, die noch nicht so lange in Deutschland sind, die sozusagen erst einmal hineinwachsen.

Die anderen Ausbildungsberufe dauern drei Jahre. Hier gibt es den Hotelfachmann und den Restaurantfachmann. Bei beiden Berufen arbeitet man v.a. im Service. Dann gibt es den Hotelkaufmann und den Fachmann für Systemgastronomie. Hier sitzt man dagegen viel am Computer.

Susanne Droux: Der Hotelkaufmann ist ein Beruf, der sehr kaufmännisch ist. Hier muss man wirklich gut Mathematik können und mit Zahlen umzugehen wissen.
Der Beruf des Fachmanns für Systemgastronomie ist ein sehr moderner Beruf. Ich arbeite auch hier mit Computer, mit Zahlen. Systemgastronomie sind Betriebe, in denen ein Gastronomiekonzept nicht nur einmal, sondern vielfach wiederholt wird wie z.B. bei McDonalds oder bei Burger King oder bei vielen anderen Restaurants, die wir alle kennen. (Ein sehr spannender Beruf, wo man auch sehr schnell dann Leiter einer eigenen Filiale werden kann.)

Am beliebtesten ist der sechste Ausbildungsberuf, der Beruf des Kochs. Als Koch, sagt Susanne Droux, hat man über 100 Einsatzmöglichkeiten. Man kann sich nicht nur auf bestimmte Speisen spezialisieren – wie Beilagen, Soßen, Salate – sondern auch auf unterschiedliche Lokalitäten: Restaurant, Kantine, catering und vieles mehr.

Susanne Droux: Überall, wo Menschen sind, wird gegessen. Sei’s in Schulen, sei’s in Altenheimen, sei’s auf Messen, sei’s an Flughäfen. Köche sind weltweit gefragt.

Die sechs Ausbildungsberufe im Hotel- und Gaststättengewerbe bieten auch gute Aufstiegschancen. Wer will, kann sich nach der Ausbildung weiter qualifizieren und z.B. auf eine Hotelfachschule gehen oder an einer Hochschule Tourismus studieren.

Susanne Droux: Es gibt kaum eine Branche, wo Sie so schnell Karriere machen können. Es ist hier nicht wesentlich, welche Nationalität ich habe, sondern alle Nationalitäten haben gute Chancen, wenn sie die richtige Persönlichkeit mitbringen. Die richtige Persönlichkeit, das heißt ich muss sehen, wie ich Gäste gut betreuen kann, muss mitdenken, ich muss bereit sein Service zu bieten, fröhlich sein und auch flexibel sein.

Ausländische Arbeitnehmer sind in der Hotellerie und Gastronomie besonders gern gesehen.

Susanne Droux: Weil wir eine Branche sind, die traditionell, schon immer Gäste aus aller Welt begrüßt hat und schon immer, traditionell, arbeiten in unseren Hotels ganz viele verschiedene Nationalitäten. Denn es ist doch ganz klar: Wenn sie sehr viele Gäste zum Beispiel aus arabischen Ländern haben oder aus Amerika haben oder aus Italien haben, dann brauchen sie Mitarbeiter, die genau diese Sprache sprechen.

Fremdsprachenkenntnisse sind also von großem Vorteil. Deutschkenntnisse sind - langfristig gesehen - aber genauso wichtig.

Susanne Droux: Wenn ich eine Karriere machen möchte, dann muss ich in Deutschland deutsch können. Weil im Hotel wird zwar englisch gesprochen, aber Sie müssen ja auch mit Menschen reden, die außerhalb des Hotels sind. Mit Lieferanten, mit Behörden, mit Ämtern und dann brauchen Sie Deutsch.

Wer in einem Hotel oder Restaurant arbeitet, so Susanne Droux, arbeitet im Team. Auch das ist ein Vorteil für ausländische Arbeitnehmer.

Susanne Droux: Keiner arbeitet alleine. Und in dieser Gemeinschaft gibt es Geborgenheit, in dieser Gemeinschaft gibt es Gespräche und in dieser Gemeinschaft kann jeder das, was er schon von zu Hause kennt, gelernt hat, einbringen.
Ganz besonders schön ist es, wenn wir z.B. in einem Hotel auch einmal einen internationalen Abend haben, mit syrischen Speisen, mit Speisen aus Afghanistan, aus dem Iran, aus dem Irak, aus Nigeria.