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14. März 2024
Terminhinweis: Belarusisches Kulturfestival - Programm jetzt online

Vom 22. bis zum 25. März 2024 veranstaltet das Goethe-Institut im Exil im Kunsthaus ACUD in Berlin ein interdisziplinäres Kulturfestival, das die Vitalität und Diversität der belarusischen Kulturszene in der Diaspora innerhalb und außerhalb Deutschlands in den Fokus rückt. Teil des Programms sind unter anderem die Musikerin Valeria Dele mit ihrer Band KOOB, der Theatermacher Jura Dzivakoŭ, das Performance-Kollektiv #KeepMinskWeird sowie die Schriftsteller*innen Sasha Filipenko, Eva Viežnaviec, Alhierd Bacharevič und Julia Cimafiejeva. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenlos, unten folgt eine Terminübersicht.

Zur Eröffnung des Festivals gibt die Sängerin Valeria Dele mit ihrer Band KOOB ein Konzert. In ihrem Heimatland Belarus wird sie als „Soul Princess“ gefeiert, ihre Musik changiert zwischen Jazz, Avantgarde und Soul, vereint zu einem verblüffenden Mix. Bei mehreren Jazzwettbewerben preisgekrönt, stellt sie nun ihr aktuelles Programm „Muravoi Travoi“ vor (22. März, 21 Uhr). Ein weiterer Höhepunkt ist die mehrstündige musikalisch-performative Produktion des Kollektivs #KeepMinskWeird, das in dieser Arbeit belarusische Mythologie mit queeren und feministischen Themen kombiniert (23. März, 21 Uhr).

Zeitgenössische belarusische Literatur spielt im Programm eine große Rolle: Zum Auftakt liest Sasha Filipenko (22. März, 18 Uhr), in weiteren Lesungen und Gesprächen sind die Philosophin Olga Shparaga (24. März, 20 Uhr) sowie die Schriftsteller*innen Eva Viežnaviec (23. März, 18 Uhr), Julia Cimafiejeva und Alhierd Bacharevič (24. März, 18 Uhr) zu erleben. Bacharevičs aktueller Roman „Europas Hunde“ erscheint zur Leipziger Buchmesse auf Deutsch. Ebenfalls vorgestellt wird der von Cordelia Dvorák herausgegebene Band „Wenn du durch die Hölle gehst, dann geh weiter“ mit Briefen und Zeugnissen von inhaftierten belarusischen Frauen. Außerdem wird die Initiative „33 Bücher für ein anderes Belarus“ präsentiert (23. März, 14 Uhr), und auf der Online-Plattform dekoder werden Übersetzungen von drei belarusischen Kurzgeschichten veröffentlicht.

Jura Dzivakoŭs Stück „Clausa fores“ ermöglicht einen Einblick in die Psyche eines Menschen, der über unbegrenzte Macht verfügt. Die Inszenierung mit Elementen einer Oper stellt das Wesen der Tyrannei und ihre zerstörerischen Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gesellschaft zur Schau (23. März, 20 Uhr). Die Gruppe Chin Chin Channel, ehemalige Schauspieler*innen des legendären Janka-Kupala-Theater, werden einen ihrer seltenen satirischen Live-Auftritte beim Festival haben (25. März, 20 Uhr). Und die Berliner Schriftstellerin Annett Gröschner spricht mit der Minsker Theaterleiterin Anzhelika Krashevskaya über die aktuelle Situation von Kulturschaffenden in Belarus (24. März, 16 Uhr).

Digitale Solidarität leistet das Kollektiv eeefff mit seinem Projekt „Algorithmic solidarity: can colonialism be encoded into algorithms?“, das Fragen zu Solidarität und Dekolonisierung im post-sowjetischen Kontext stellt und partizipative Module mit dem Publikum entwickelt (24. März, 16 Uhr).

Am 23. und 24. März gibt das Filmprogramm im ACUDkino einen Einblick in die Vielfalt des aktuellen belarusischen Filmschaffens. Neben einem Kurzfilmprogramm werden auch Dokumentar- und Langspielfilme mit Filmgesprächen präsentiert (alle Termine unten).

Über die gesamte Dauer des Festivals stellt die renommierte Künstlerin Rufina Bazlova sechs ihrer Werke der Serie „The History of Belarusian Vyzhyvanka“ aus. Und noch bis zum 29. Mai ist in der Galerie im Körnerpark die von Katharina von Hagenow, Uladzimir Hramovich und Paulina Olszewska kuratierte Ausstellung „manchmal halte ich mich an der luft fest“ zu sehen. In der gemeinsam mit der Prater Galerie und der Galerie im Körnerpark organisierten Ausstellung schauen junge belarusische Künstler*innen im Exil zurück auf die Proteste, die ihr Leben radikal verändert haben. In ihrer Kunst beschäftigen sie sich mit den Repressionen in ihrem Heimatland und der Angst vor dauernder Überwachung, die auch im Exil nicht endet.

Die Eröffnungsveranstaltung mit Sasha Filipenko am 22. März um 18 Uhr ist nur für geladene Gäste zugänglich. Pressevertreter*innen melden sich bitte bis zum 18. März an: presse@pr-netzwerk.net

Eine Programmübersicht finden Sie weiter unten sowie stetig aktualisiert im Veranstaltungskalender von Goethe-Institut im Exil: www.goethe.de/exil

Die kulturelle Diaspora von Belarus
Nach gefälschten Präsidentschaftswahlen im August 2020 und dem damit einhergehenden Einsatz von brutaler Gewalt gegen die Opposition sind bis heute mehr als 1.500 politische Gefangene unter äußerst gefährlichen Bedingungen in Haft. Tausende mussten das Land verlassen, unter ihnen viele Kulturschaffende. Die traumatischen Erfahrungen wirken bis heute nach. Auch das Goethe-Institut in Minsk wurde zwangsweise geschlossen.
Die kulturelle Diaspora ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen, Litauen und Georgien aktiv. Das Goethe-Institut im Exil verbindet diese Szenen. So werden einzelne künstlerische Positionen in den Dialog gesetzt. Die gemeinsame Programmentwicklung mit den Goethe-Instituten in Warschau, Krakau, Vilnius und Tbilissi ist ein Novum in der Arbeit des Goethe-Instituts im Exil und unterstreicht die große Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Ausland und Inland für die Exil-Arbeit des Goethe-Instituts weltweit.


Das Goethe-Institut im Exil
Nach Schwerpunkten auf der Ukraine, dem Iran und Afghanistan setzt das Goethe-Institut im Exil ab Februar 2024 einen neuen Fokus auf Belarus. Das Projekt widmet sich Künstler*innen und Kulturschaffenden aus Ländern, in denen das Goethe-Institut aufgrund von Krieg, Zensur oder politischen Repressionen nicht mehr oder nur eingeschränkt arbeiten kann.
Das Goethe-Institut im Exil Belarus zeigt die Vitalität und Diversität der belarusischen Kulturszenen in der Diaspora mit dem Kulturfestival im ACUD in Berlin. Unabhängige Kunstproduktionen, die Selbstorganisation von Kulturschaffenden sowie Solidarität und Fürsorge im Kulturbereich spielen dabei eine wichtige Rolle. Neben der künstlerischen Sichtbarkeit der Diaspora-Kulturschaffenden sollen der Aufbau professioneller Netzwerke gefördert und nachhaltige Strukturen belarusischer Kultur im Exil gestärkt werden.


TERMINÜBERSICHT
Goethe-Institut im Exil Belarus
Festival: 22.-25. März 2024 | Kunsthaus ACUD, Berlin


Die Veranstaltungen finden auf Deutsch, Englisch, Belarusisch und Russisch mit Übersetzung statt.

Freitag, 22. März
• 18:00 Eröffnung: Gespräch und Lesung mit Sasha Filipenko (Nur mit Anmeldung. Für Pressevertreter*innen bitte bis zum 18. März an: presse@pr-netzwerk.net)
• 21:00 Konzert: KOOB / Valeria Dele • 22:00 DJ stereobeaver

Samstag, 23. März
• 16:00 Buchvorstellung, Videopräsentation und Diskussion: „Wenn du durch die Hölle gehst, dann geh weiter - Frauenbriefe aus belarusischer Haft“ mit Cordelia Dvorák, Maryna Kastylianchanka und Felix Ackermann
• 16:00 Workshop-Performance: Buchdruck mit Dmitrij Strocev (hochroth Verlag) und den Autorinnen Sabina Brilo und Taciana Niadbaj
• 17:00 Kurzfilmprogramm: „Anastasija's Diary“ (Maxim Bujnicki, 20 min), „Belarusian Youth“ (Ksenia Halubovich, 23 min), „Zhyviemobil: aus der Revolution in den Krieg“ (Volia Vieras, 16 min)
• 18:00 Sieben Tote: Erinnerung und Vergessen für die Zukunft. Eva Viežnaviec und Olga Bubich im Gespräch
• 19:00 Film: „A date in Minsk“ (Nikita Lavretski, 87min, OmeU)
• 20:00 Theater: „Clausa fores“ von INEXKULT (Regie: Jury Dzivakou, Darsteller: Aliaksandr Kazella)
• 21:00 Konzert/Performance/Workshops/DJ/Installation/Party: Сmok! Цмок! Tanzen! Weird punky fairy tale by #KeepMinskWeird

Sonntag, 24. März
• 13:00 Workshop und Konzert: Hukannie Viasny - Frühlingsruf by Kriwi (traditionelle Begrüßung des Frühlings, Konzert im Park)
• 14:00 Projekt- und Buchpräsentation: „33 Bücher für ein anderes Belarus“ mit Sylvia Sasse, Iryna Herasimovich und Zmicier Vishniou
• 16:00 Begegnungen in Belarus: Anshelika Kraschewskaja & Annett Gröschner im Gespräch
• 16:00 Workshop: eeefff „Algorithmic solidarity: can colonialism be encoded into algorithms?”
• 17:00 Film: „Prozess“ (Andrei Kaszperski, 2 Folgen, 62min)
• 18:00 Lesung und Gespräch: Alhierd Bacharevič & Julia Cimafiejeva
• 19:00 Film: „Motherland“ (Alexander Michalkovich, 92min, OmeU)
• 20:00 Diskurs: Belarusische Kulturschaffende im Exil. Realitäten und Hoffnungen, mit Christine Fischer, Olga Shparaga und Claudia Neubert (Razam)
• 21:30 Uraufführung: IN DARKNESS von und mit der belarusischen Dichterin Vera Burlak, der Folksängerin Hanna Silivonchyk, den Neuen Vocalsolisten und Anton Anishchanka (Komposition und Live Elektronik)
• 22:00 Parus elektro – Musik von Anton Anishchanka und Hanna Silivonchyk

Montag, 25. März
• 20:00 Theater: ChinChinChannel

Kontakt:

Annika Goretzki
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 89 15921894
annika.goretzki@goethe.de

Annette Schäfer
& Christine Gückel-Daxer
PR-Netzwerk
Tel: +49 30 61651155
presse@pr-netzwerk.net

 

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