Die Veranstaltungen des Goethe-Instituts
Lange Nacht der Ideen

Am 7. Juni stellt sich die Lange Nacht der Ideen des Auswärtigen Amts aktuellen Fragen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Auch das Goethe-Institut beteiligt sich mit sieben Projekten an der digitalen Veranstaltung. Das virtuelle Goethe-Institut in Minsk präsentiert seine Projekte zu jüdischem Kulturerbe und Erinnerungspolitik, ein virtueller Club-Bahnhof in Johannesburg lädt zum pandemie-konformen Reisen ein, ebenso wie ein digitaler Zug durch Russland und Deutschland. Kurator*innen führen durch eine internationale Online-Ausstellung zur Klimakrise und Expert*innen diskutieren über Künstliche Intelligenz.

Mit der digitalen Langen Nacht der Ideen unter dem Titel „Wie bald ist morgen?“ lädt das Auswärtige Amt ein, sich auf eine nächtliche Entdeckungstour durch virtuelle Welten, Podiumsdiskussionen, Filme oder kulturelle Crashkurse mitnehmen zu lassen und gemeinsam Antworten für eine diverse, digitale und nachhaltige Zukunft zu finden. Um 18 Uhr findet eine öffentliche Konferenz statt, an der unter anderen Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, und Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts, beteiligt sind. Es folgt ein Programm zu den Entwicklungen in Gesellschaft, Kultur, Wissenschaft und Bildung, von digitaler Bildung über die Rettung von Kulturgut bis hin zu künstlicher Intelligenz. Die Veranstaltung bildet den Abschluss der Reihe „Menschen Bewegen 2021“.

Veranstaltungen des Goethe-Instituts (Auswahl)

Die Möglichkeit besserer Welten
Kulturarbeit in Belarus im virtuellen Raum;
Montag, 7. Juni 2021, ab 19.30 Uhr (MESZ)

Wenn sich der Raum der kritischen Öffentlichkeit verkleinert, entstehen alternative Freiräume in der digitalen Sphäre. Das Goethe-Institut in Minsk entwickelt gemeinsam mit seinen Partnern aus Kultur und Zivilgesellschaft neuartige virtuelle Begegnungs- und Diskursplattformen, die auf der Langen Nacht der Ideen im Rahmen einer digitalen Expedition erkundet werden. Diese Veranstaltung gestaltet sich als Parcours durch drei virtuelle Welten:

AKBP goes XR: Auf einer offenen Multiplayer-Plattform (VRChat) entsteht derzeit ein virtuelles Goethe-Institut. In einem studioartigen Raum können vielfältige Veranstaltungsformate inszeniert werden. Reale Personen können sich so trotz in Wirklichkeit großer Distanzen in einem gemeinsamen geteilten Raum begegnen, miteinander sprechen oder performen. Das virtuelle Studio verfügt über zahlreiche Schnittstellen zu herkömmlichen Medien. So können Beiträge aufgezeichnet, gestreamt oder als Podcast produziert werden. Die virtuelle Plattform wurde von den Mitarbeiter*innen des Goethe-Instituts in Belarus mit dem Berliner Entwicklerkollektiv Cyberräuber entwickelt. Im VR-Institut begrüßt der Institutsleiter-Avatar persönlich.

Per Teleporter geht es direkt in das erste Großprojekt des Goethe-Instituts Belarus – dem Laboratorium für Jüdisches Kulturerbe. Hier treffen lokale Aktivist*innen auf internationale Expert*innen und entwickeln gemeinsam Prototypen für die Vermittlung und Musealisierung des lange Zeit wenig beachteten jüdischen Kulturerbes in Belarus. Ein Ergebnis ist etwa die virtuelle Rekonstruktion eines gefährdeten Baujuwels – der Großen Chorsynagoge von Slonim. Hier haben engagierte Bürger*innen, Historiker*innen, Restaurator*innen und Programmierer*innen ein barockes und leider inzwischen baufälliges Juwel virtuell wiederauferstehen lassen. Bei der Besichtigung erlebt man viele inzwischen zerstörte Details und hört zahlreiche Originalstimmen, die einen zurückversetzen in das „Belarus Shtetl“ – den genuinen Topos belarusisch-jüdischer Kultur. Das Projekt wurde zusammen mit dem Zentrum für belarusisch-jüdisches Kulturerbe realisiert.

In unmittelbarer virtueller Nachbarschaft entwickelt der deutsche Medienkünstler Clemens von Wedemeyer ein Projekt, das sich mit dem Verhältnis von Raum, Zeit, Repräsentation und Macht auseinandersetzt. Ausgangspunkt ist der sowjetische Bildhauer Zair Azgur, der die noch immer zahlreichen Leninstatuen an öffentlichen Plätzen in Belarus geschaffen hat. In seinem Hausmuseum und Atelier sind wie in einer Zeitkapsel Modelle und Skulpturen von Stalin, Marx, Dzerzhinski und weiteren Säulenheiligen des Kommunismus versammelt. Dieses Museum hat der deutsche Künstler nun in den virtuellen Raum versetzt, wo er die Figuren auf vielfältige Weise zum Sprechen bringt. So werden lokale und internationale Expert*innen, Historiker*innen und Kunst- und Kulturwissenschaftler*innen im virtuellen Museum aufeinandertreffen und dieses Phänomen der Monumentalplastik vor dem Hintergrund erinnerungspolitischer Debatten diskursiv ausleuchten.

Welcome to the Metaverse – A Maze Train Jam Station Montag, 7. Juni 2021, ab 19.30 Uhr (MESZ)
Wenn sich die ganze Welt im Lockdown befindet und man nirgendwohin reisen kann, was macht man dann? Spiele-Entwickler*innen machen das, was sie am besten können: sie erfinden neue Welten. So entstand das Cape Jozi. Von A Maze Berlin und dem Goethe-Institut Johannesburg und in Zusammenarbeit mit Eden Labs, MCSA und Playtopia wurde im November 2020 die neue Gegend auf der Plattform VR Chat gebaut. Diese wurde im Dezember 2020 von 30 Spiele-Entwickler*innen aus 13 verschiedenen Ländern Subsahara Afrikas und der Welt mit Inhalten belebt. Entstanden ist ein virtueller Bahnhof mit schwebenden Zügen, einer Bühne, einem Roof Top mit Aussicht auf Johannesburg und Kapstadt und einem Club im Keller. Während der Langen Nacht der Ideen geben Spiele-Entwickler*innen aus verschiedenen Ländern eine Führung durch den virtuellen Bahnhof. Mit Blick auf Johannesburg und Kapstadt gleichzeitig gibt es Klänge von drei DJs aus Südafrika, Indien und Deutschland zu hören. www.goethe.de/ins/za/de/kul/lgh/ama.html

WE & AI: Auswertung einer Befragung junger Europäer*innen zum Thema Künstliche Intelligenz
Montag, 7. Juni 2021, 21.00 Uhr (MESZ)

Was denken junge Europäer*innen über soziale Medien? Wie oft greifen sie darauf zu? Wozu nutzen sie sie? Vertrauen sie den Anbietern der vermeintlich kostenlosen Plattformen? Und wissen sie genug über die hinter den persönlichen Feeds stehende Algorithmen-Logik? Diese Fragen wurden im Rahmen einer europaweit einmaligen Umfrage 3.000 jungen Erwachsenen gestellt. Von November 2020 bis Januar 2021 arbeiteten das Goethe-Institut und das Weizenbaum Institut die umfangreiche Umfrage zur Bedeutung digitaler Technologien in Alltag und Berufsleben junger Menschen für das Format WE & AI aus, die das Meinungsforschungsinstitut respondi im Anschluss in sechs Ländern Europas durchführte. Mithilfe der Antworten soll ein repräsentatives Stimmungsbild zur Nutzung von KI sowie zum Vorwissen und den Annahmen über KI eingefangen werden. Die Befragung ist Teil des Projekts „Generation A=Algorithmus“, mit dem das Goethe-Institut seit 2020 der Frage nachgeht, welche Risiken und Chancen mit den Entwicklungen auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz (KI) einhergehen und welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf eine zukünftige europäische Gesellschaft haben. Bei der Langen Nacht der Ideen werden die Autor*innen der neuen Studie die Antworten präsentieren und anschließend in einer Expert*innen-Runde zur Diskussion stellen. Darüber hinaus sollen Themen wie die politische Meinungsbildung im Netz, virtuelle Radikalisierungsprozesse und die Stärkung der individuellen digitalen Souveränität in den Blick genommen werden. www.goethe.de/generationa

Die Veranstaltung findet auf Deutsch über Zoom statt. Anmelden können Sie sich unter: https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZ0vdeyqrT0oEtYw3hY7zFySs9k5q9al2IaD

Menschen Bewegen 2021. Die Konferenz
Am Abend des dritten Barcamps (Montag, den 07.06.2021 um 18 Uhr) werden in der Berliner Malzfabrik bei „Menschen Bewegen 2021. Die Konferenz“ die Ergebnisse der drei vorangegangenen Barcamps zu den Themen Diversität, Digitalität und Nachhaltigkeit der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Bei dieser in Präsenz stattfindenden Konferenz wird durch die digitale Übertragung ermöglicht, dass sich jeder von zu Hause aus live zuschalten kann. Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, eröffnet den Abend mit einer Rede zu den aktuellen Herausforderungen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Im Anschluss wird die Diskussion mit führenden Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Kultur fortgesetzt. Auf dem Podium diskutieren Prof. Friederike Fless (Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts), Prof. Lars-Christian Koch (Direktor des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin/Preußischer Kulturbesitz), Prof. Carola Lentz (Präsidentin des Goethe Instituts, per Video zugeschaltet), Prof. Joybrato Mukherjee (Präsident des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes, per Video zugeschaltet), Zahra Nedjabat (Head of International Relations and Diversity, Deutsche Welle), Ulla Schmidt, MdB (Obfrau der SPD-Fraktion und ordentliches Mitglied im Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik). Andrea Thilo moderiert.

Weitere Informationen und das vollständige Programm der Langen Nacht der Ideen finden Sie unter: www.menschenbewegen2021.de

Unter dem Motto „Wie bald ist morgen?“ öffnen das Auswärtige Amt und seine Partner:innen für einen Abend am 7. Juni, um die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik erlebbar zu machen. Die „Lange Nacht der Ideen“ zeigt von 19.30 bis 1 Uhr, wie sehr Außen und Innen in der Kultur zusammen gehören und wie kulturelle Praxis kulturelle Politik verbessern und beeinflussen kann.
Der Livestream kann auf https://menschenbewegen2021.de/ verfolgt werden.
Für Fragen rund um die Lange Nacht der Ideen können Sie sich beim Pressereferat des Auswärtigen Amts (presse@diplo.de; Tel: +49 30 5000 2058/59) melden.


Kontakt:

Dr. Jessica Kraatz Magri
Pressesprecherin und
Bereichsleiterin Kommunikation
Goethe-Institut Zentrale
Tel. +49 89 15921 249
Jessica.KraatzMagri@goethe.de

Viola Noll
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 160 96990995
noll@goethe.de