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„Local International“ 2020
Die zwei Enden der Lieferkette

„Local International“ 2020 | Die zwei Enden der Lieferkette.
„Local International“ 2020 | Die zwei Enden der Lieferkette. | Foto (Ausschnitt): Istelaillustrated I Goethe-Institut Bangladesch

Mode ohne Ausbeutung: Das vierte Austauschprojekt von „Local International“ für Student*innen des Fashion Design in Deutschland und Bangladesch widmete sich dem Thema Nachhaltigkeit entlang der Lieferketten. Ihre Ergebnisse und Antworten präsentieren die Student*innen jetzt in einer Online-Ausstellung.

Von Samira Syed und Anna Kessel

Der Einsturz des Rana Plaza war eine Zäsur in der Wahrnehmung der globalen Textilindustrie und ihrer Produktionsbedingungen. Auf einmal haben wir unsere Kleidung nicht nur als Konsumobjekt begriffen, sondern als von Menschen hergestellt. Durch den derzeitigen, coronabedingten Stillstand entsteht eine ähnliche Zäsur.
 
Ohne Frage gibt es eine unternehmerische Verantwortung entlang der Lieferketten. Wenn diese jedoch ins Stocken gerät, sind die Akteur*innen der Produktionsprozesse gefragt. Designer*innen gewinnen hier ganz neue Bedeutung hinsichtlich sozialer und ökologischer Verantwortung.

Das Projekt „Local International social design + crafts“, das unmittelbar nach Rana Plaza ins Leben gerufen wurde, brachte diesen Sommer Nachwuchsdesigner*innen aus Bangladesch und Deutschland zusammen, die Verantwortung übernehmen und nachhaltig handeln wollen. In Seminaren und Workshops erhielten sie einen Überblick über nachhaltige Gestaltungs- und Produktionsstrategien, um individuelle Produkte zu entwickeln.

Design und Verantwortung zusammen gedacht

Ariane Piper von Fashion Revolution Deutschland betonte im Einführungsworkshop, dass Designer*innen Produktionsprozesse mitgestalten und entsprechend neu denken können. Sie plädierte jedoch auch für Gesetze und verbindliche Regulierungen, da freiwillige Lösungen von Unternehmen unzureichend umgesetzt würden. Während politische Lösungen auf sich warten lassen, müssten alle Interessengruppen mitgedacht werden.

Als Best-Practice-Beispiel präsentierte sich Living Blue, ein Sozialunternehmen aus Bangladesch, unter dem sich über 3.000 Indigo-Bäuer*innen in familiengeführten Farmen organisieren. Es garantiert nicht nur eine faire Lohnpolitik, sondern trägt zur Schaffung eines nachhaltigen sozialen und wirtschaftlichen Lebens bei. Dass die Produkte auf dem Markt gut angenommen werden, ist eine Win-Win Situation sowohl für Designer*innen, die auf der Suche nach nachhaltigen Materialien sind, als auch für die Anbauenden.

„Als Modedesignende tragen wir enorme Verantwortung, die Lieferketten mit- und vor allem neu zu gestalten. Dafür brauchen wir ein holistisches Verständnis der Industrie und müssen jeden Schritt, den ein Kleidungsstück durchläuft, kennen“, konstatierte Arianna Nicoletti, Gründerin von The Green Fashion Tours, in ihrer Einführung zum nachhaltigen Modedesign.

Damit „Made in Bangladesch“ in Zukunft nicht für extreme Niedriglöhne, kritische Arbeitsbedingungen und Umweltverschmutzung steht, müssen alle in der textilen Wertschöpfungskette motiviert sein, mit Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen. Die Teilnehmer*innen von „Local International“ 2020 möchten dies initiieren und vorleben. Ihre Projekte sind in einer virtuellen Ausstellung zu sehen.

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