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Aktuelle Literaturszene© Goethe-Institut │Foto: Loredana La Rocca

Aktuelle Literaturszene

Was gibt es Neues in der deutschen Literaturszene? Wir informieren Sie über aktuelle Ereignisse, zu entdeckende Autor*innen, Neuerscheinungen und Übersetzungen ins Französische.

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Wie jedes Jahr zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse war der Kaisersaal des Römer die prunkvolle Kulisse, in der der beste deutschsprachige Roman geehrt wurde. Der Deutsche Buchpreis ging an den österreichischen Schriftsteller Tonio Schachinger für sein Buch Echtzeitalter, das im März 2023 bei Rowohlt erschienen ist. In diesem Jahr wählte die Jury aus einer Reihe Titel aus, in deren Mittelpunkt die Eltern-Kind-Beziehung und das generationenübergreifende Erbe stand – darunter Vatermal von Necati Öziri, Maman von Sylvie Schenk, Die Möglichkeit von Glück von Anne Rabe und Muna oder die Hälfte des Lebens von Terezia Mora, welches das etwas abgedroschene, aber immer wieder neu aufgegriffene Thema der DDR behandelt. Mit Echtzeitalter des jungen Tonio Schachinger hat die Jury ein Buch ausgewählt, das von diesen Trends weit entfernt ist. Es handelt sich um einen Bildungsroman über die Generation Z, die sich für Videospiele begeistert, und um eine Geschichte, die viel über unsere heutige Gesellschaft aussagt.

Wir stellen Ihnen nicht nur den Preisträger vor, sondern auch die anderen Finalisten*innen des Preises, einige Neuerscheinungen und eine Auswahl von Werken, die kürzlich ins Französische übersetzt wurden.

Viel Spaß beim Lesen!


Fokus: Deutscher Buchpreis 2023

Echtzeitalter © Christof Jakob | Rowohlt

Tonio Schachinger

Tonio Schachinger, geboren 1992 in Neu-Delhi, ist ein österreichischer Schriftsteller. Er studierte Romanistik und Germanistik an der Universität Wien, sowie Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst, wo er Mitherausgeber der Literaturzeitschrift Jenny war. Im deutschen Sprachraum erlangte er als Autor 2019 Bekanntheit durch den bei dem Verlag Kremayr & Scheriau erschienenen Debütroman Nicht wie ihr. Der Roman wurde mit dem Förderpreis des Bremer Literaturpreises ausgezeichnet und für den Rauriser Literaturpreis nominiert. Des Weiteren gelangte er auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2019.
 
2023 gewann Tonio Schachinger für seinen Coming-of-Age-Roman Echtzeitalter den Deutschen Buchpreis. „Mit feinsinniger Ironie spiegelt Schachinger die politischen und sozialen Verhältnisse der Gegenwart“, so lauteten Lob und Begründung der Jury.

Echtzeitalter
Rowohlt, März 2023

Der Roman Echtzeitalter erzählt die Geschichte des jungen Protagonisten Till, der mit dem snobistischen Umfeld des Wiener Eliteinternats, das er besucht, nichts anfangen kann. Stattdessen besteht die Leidenschaft des 15-jährigen aus Computerspielen, genauer gesagt dem Echtzeit-Strategiespiel Age of Empires 2. Till wird damit heimlich zur online Berühmtheit und gehört zu einem der jüngsten Top-10-Spielern der Welt. Doch wie real ist so ein Glück? Echtzeitalter ist ein Gesellschaftsroman, der von einer Jugend zwischen traditionalistischen Zwängen und Freiheitslust, literarischen Klassikern und Videospielen, aber auch dem unkalkulierbaren Rest spricht. Das Ganze gepaart mit überraschenden Wendungen und nahbarem Humor.

Echtzeitalter erzählt von Jugendlichen, die sich zwischen Anpassung und Unterwanderung ihren Weg durch die Schulzeit bahnen. Auf feinfühlige und unterhaltsame Weise gibt Schachinger Einblick in den Teenageralltag im heutigen Österreich und zeigt, wie die Jugendlichen in Opposition zu den verstaubten Bildungsidealen ihres Lehrers ihre eigene Sprache prägen und neue (digitale) Kulturen erschaffen.

Perlentaucher (Rezensionen)


Neuerscheinungen

Muna oder die Hälfte des Lebens © Luchterhand

Muna oder die Hälfte des Lebens

Térezia Mora, Luchterhand, August 2023
Nominiert für den Deutschen Buchpreis

Der Roman erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die sich in den Fängen einer gewalttätigen Abhängigkeitsbeziehung verliert. Muna steht kurz vor dem Abitur, als sie den Lehrer und Fotografen Magnus kennenlernt. Nach dem Mauerfall verschwindet er. Als die Beiden sich sieben Jahre später wiedertreffen und eine Beziehung eingehen, nimmt die Gewaltspirale ihren Lauf. 

Vatermal © Claassen

Vatermal

Necati Öziri, Claassen, Juli 2023 
Nominiert für den Deutschen Buchpreis

Die erste Liebe, Rassismus, Sucht, Freundschaft, die erniedrigenden Besuche bei der Ausländerbehörde und ein abwesender Vater. Das und mehr greift dieser Familienroman auf. Begleitet werden der junge Protagonist Arda und seine Familie, alle gezeichnet von sozialen und politischen Umständen. Ein Roman von radikaler Wahrheit, Kraft, Liebe und Sehnsucht.

Die Möglichkeit von Glück © Klett-Cotta

Die Möglichkeit von Glück

Anne Rabe, Klett-Cotta, März 2023 
Nominiert für den Deutschen Buchpreis

Stine ist gerade einmal drei Jahre alt, als die Mauer fällt. Doch trotz der Wiedervereinigung Deutschlands ist ihre Familie tief verstrickt in ein System, von dem sie nicht lassen kann. Die vielschichtigen ideologischen Prägungen brechen bei Stine Fragen auf, die sich nicht verdrängen lassen. Anne Rabe beleuchtet die Schicksale einer Generation, deren Herkunft eine Leerstelle ist.

Drifter © Rohwolt

Drifter

Ulrike Sterblich, Rowohlt, Juli 2023
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 

Drifter erzählt die Geschichte zweier Männer, deren Wirklichkeit sich durch eine mysteriöse Frau verschiebt. Warum weiß sie so viel von den zwei Freunden? Warum besitzt sie ein Buch, von einem ominösen Schriftsteller, das noch nicht veröffentlicht wurde? Als sie auch noch den Kindheits-Wohnblock der Freunde in Beschlag nimmt, gerät die Welt der beiden endgültig ins Wanken.

Maman © Hanser

Maman

Sylvie Schenk, Hanser, Februar 2023
Nominiert für den Deutschen Buchpreis

Maman ist Sylvie Schenks Annäherung an die eigenen Mutter aber auch eine schmerzhafte Abrechnung. Sie nähert sich den Fragen, unter dessen Unklarheit sie bereits als Kind litt. Welche Geschichte wird den Nachkommenden mit auf den Weg gegeben und was steckt wirklich dahinter?

Vaters Meer © Suhrkamp

Vaters Meer

Deniz Utlu, Suhrkamp, August 2023

Yunus' Vater erleidet zwei Schlaganfälle und ist fortan fast vollständig gelähmt. Nach zehn Jahren stirbt er. Yunus ruft sich immer wieder Bilder und Erlebnisse aus seiner Kindheit wach. Ein Schicksalsschlag, der eine ganze Familie trifft und eine Vater-Sohn-Beziehung, die abrupt endet – Deniz Utlu zeichnet die Wege des Lebens und der Erinnerung nach.

Der große Wunsch © Luchterhand

Der große Wunsch

Sherko Fatah, Luchterhand, August 2023

Murads Tochter bricht nach Syrien auf, um dort einen Glaubenskrieger zu heiraten, den sie im Internet kennengelernt hat. Um sie wiederzufinden, begibt sich ihr Vater auf eine gefährliche Reise. Sherko Fatah erzählt eine erschütternde Vater-Tochter-Geschichte vor dem Hintergrund der Konflikte im Nahen Osten, die auch das heutige Westeuropa längst erreicht haben. 

Daniel Kehlmann: Lichtspiel © Rowohlt

Lichtspiel

Daniel Kehlmann, Rowohlt, Oktober 2023

In seinem neuen Roman beschäftigt sich Kehlmann mit dem Schicksal eines der größten Filmemacher seiner Zeit, Georg Wilhelm Pabst, und insbesondere mit seiner Rückkehr nach Nazi-Deutschland im Jahr 1939 nach einem erfolglosen Aufenthalt in Hollywood. Wie wird er sich mit den herrschenden Machthabern arrangieren? Ein großer Roman über Kunst und Macht, Schönheit und Barbarei.


Übersetzungen ins Französische

Trois âmes soeurs © Zoé

Trois âmes sœurs

Martina Clavadetscher, Zoé, August 2023
Übersetzung von Raphaelle Lacord
Originaltitel: Die Erfindung des Ungehorsams

Drei Frauen in drei Welten, alle auf der Suche nach einer Antwort – worin besteht der Kern der Dinge? Clavadetscher porträtiert in ihrem KI-Roman die Charaktere Iris, Ling und Ada. Dabei beleuchtet die Autorin deren Leben von Dinnerpartys in New York und einer Sexpuppenfabrik in China, bis hin zum düsteren alten Europa. Und alle sind, ohne es zu ahnen, miteinander verbunden.

Inventaire de choses perdues © Ypsilon

Inventaire de choses perdues

Judith Schalansky, Ypsilon, September 2023
Übersetzung von Lucie Lamy
Originaltitel: Verzeichnis einiger Verluste

Mit dem Verschollenen, Verschwundenen und dem, was das Verlorene hinterlässt, beschäftigt sich dieser melancholisch gefärbte Roman. Begleitet werden Figuren im Abseits, die gegen die Vergänglichkeit ankämpfen. So zum Beispiel Greta Gabo, während sie durch Manhattan streift oder ein alter Mann der das Wissen der Menschheit in seinem Garten hortet. Auch spürt die Autorin selbst anhand der Leerstellen ihrer eigenen Kindheit die Geschichtslosigkeit der DDR auf.

Hêtre pourpre © Julliard

Hêtre pourpre

Kim De L‘Horizon, Julliard, August 2023
Übersetzung von Rose Labourie
Originaltitel: Blutbuch

Die Erzählfigur entkommt den engen Strukturen des schweizer Vororts, in dem sie aufwuchs und lebt nun in Zürich. Dort fühlt sie sich im nicht-binären Körper und der eigenen Sexualität wohl. Doch als die Großmutter an Demenz erkrankt beginnt die Auseinandersetzung mit der eigenen (Familien-)vergangenheit. Der Roman ist ein Befreiungsakt von all den verschwiegenen Dingen und verkörpert dies jenseits festgelegter Erzählmuster.

Le Café sans nom © Sabine Wespieser

Le Café sans nom

Robert Seethaler, Sabine Wespieser, September 2023
Übersetzung von Elisabeth Landes und Herbert Wolf
Originaltitel: Das Café ohne Namen

Der bescheidene Protagonist beschließt in seinen Dreißigern, zwanzig Jahre nach dem Fall des Nazionalsozialismus, ein neues Leben zu beginnen. Er eröffnet in seinem selbst renovierten Haus das erfolgreiche „Café ohne Namen‘‘. Bald trifft sich dort eine kleine Welt von Stammgästen, die ihre Hoffnungen oder alte Wunden teilen. Seethaler schöpft die Inspiration für diesen Roman an seinem eigenen Geburtsort Wien.

De braves et honnêtes meurtriers © Fayard

De braves et honnêtes meurtriers

Ingo Schulze, Fayard, August 2023
Übersetzung von Alain Lance
Originaltitel: Die rechtschaffenden Mörder

Der Protagonist ist ein hoch geachteter Dresdner Antiquar, der über vierzig Jahre hinweg Höhen und Tiefen durchlebt. Trotz fehlender Kunden, was durch die Zeitenwende und Konkurrenz durch das Internet bedingt wird, versucht er seine Position zu behaupten. Doch dann erscheint der Protagonist plötzlich als aufbrausender, unversöhnlicher Mann, welcher der Teilnahme an fremdenfeindlichen Ausschreitungen beschuldigt wird. Es stellt sich die unausweichliche Frage: ist er eine tragische Figur oder ein Möder?

L’élargissement © Verdier

L’élargissement

Robert Menasse, Verdier, August 2023                                        
Übersetzung von Philippe Giraudon
Originaltitel: Die Erweiterung

Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes gehen zwei Männer, die zuvor gegen dieses gekämpft haben, getrennte Wege. Einer wird polnischer Ministerpräsident, der andere nach dem EU-Beitritt Polens Zuständiger für Erweiterungspolitik. Die Brüder, welche nicht durch Verwandtschaft, sondern einen gemeinsamen Schwur verbunden sind, treffen auf einem von dem albanischen Ministerpräsidenten organisierten Kreuzfahrtschiff wieder aufeinander. Es folgt ein Showdown.

La Diplomate © le Quartanier

La Diplomate

Lucy Fricke, Le Quartanier, September 2023                       
Übersetzung von Isabelle Liber
Originaltitel: Die Diplomatin

Lucy Fricke erzählt die Geschichte einer erfahrenen und ehrgeizigen deutschen Konsulin, die ins politisch aufgeheizte Istanbul versetzt wird. Dort begegnet sie ihrer bisher größten Herausforderung und scheitert zum ersten Mal in ihrer Karriere. Sie stößt dabei an die Grenzen von Freundschaft, Rechtsstaatlichkeit, europäischen Idealen und ihrer eigenen Geduld. Was geschieht, wenn eine Diplomatin den Glauben an die Diplomatie verliert?

Les Effinger : une saga berlinoise © Bourgeois

Les Effinger : une saga berlinoise

Gabriele Tergit, Bourgois, Oktober 2023
Übersetzung von Rose Labourie
Originaltitel: Die Effingers

Die letzten Jahre des neunzehnten Jahrhunderts. Das geeinte, triumphierende Deutschland bietet viele Möglichkeiten für die Ehrgeizigen. Der junge Paul Effinger beginnt die Industriearbeit im kosmopolitischen Berlin und sucht dort sein Glück. Doch hinter dem goldenen Schein der Zwanziger Jahre droht der Antisemitismus voranzuschreiten. Der Roman zeichnet das lebendige Porträt einer Familie zwischen 1870 und 1948. Die Charaktere verkörpern eine Welt voller Spaltungen, die Deutschland zerrissen und die Welt in Angst und Schrecken gestürzt haben.


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Onleihe Illustration: Maria Tran Larsen © Goethe-Institut

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Rosinenpicker
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Der „Rosinenpicker“ präsentiert persönlich ausgewählte Romane und Sachbücher, Graphic Novels und Erzählungen, Hörbücher und Musikaufnahmen. Jede Woche die Chance, aus der Fülle deutschsprachiger Neuerscheinungen bemerkenswerte Texte, Bilder und Stimmen zu entdecken.


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