Ausstellung EISMEER ZU NEBEL VERWANDELT

EISMEER ZU NEBEL VERWANDELT © Goethe-Institut, FKSE | Tóth Boldizsár

Do, 16.01.2025 –
Do, 06.02.2025

FKSE Studio-Galerie

Zeitgenössische Reflexionen über die Kunst von Caspar David Friedrich

Caspar David Friedrich wurde praktisch zeitgleich mit dem Beginn der industriellen Revolution geboren, die zu seinen Leb- und Wirkungszeiten bis 1840 tiefgreifende gesellschaftliche, wirtschaftliche, technologische und ökologische Veränderungen in Europa mit sich brachte. Friedrichs Kunst ist zum Teil eine im Geist der Romantik konzipierte Kritik an diesen Prozessen, in dem Sinne, dass sie sowohl die Autonomie und transzendente Macht der Natur verkörpert – im Kontrast zu der Tendenz, selbige mehr und mehr zu kontrollieren, zu rationalisieren und auszubeuten – als auch die geistig-spirituelle Autonomie des Einzelnen angesichts der Homogenisierung in der Massengesellschaft und der mit einer Entfremdung einhergehenden Wirkungsweise des frühen Kapitalismus. So wie die industrielle Revolution nach 250 Jahren in die ökologische und soziale Polykrise unserer Tage mündete, erscheint Friedrichs Kunst heute vielleicht aktueller denn je.

Dementsprechend reflektieren die an der Ausstellung beteiligten Künstler*innen die Gegenwart anhand verschiedener Themen und Motive von Friedrichs Werk: Welchen Status hat heute das Genre der Landschaftsmalerei, in der Zeit der Krise der Landschaft, ihrer ökologischen Transformation, Künstlichwerdung und Virtualisierung, während laut den ökophilosophischen Theorien der letzten Jahre alles in der Natur Seiende wieder – ähnlich wie im Zeitalter der Romantik – als eigenständige nichtmenschliche Entität betrachtet werden kann? Wie ist die (Ideal-)Figur des Friedrich’schen Wanderers in veränderter Form präsent, von in der Fremde umherstreifenden Geflüchteten bis hin zur Wiederbelebung des romantischen Programms vom Auszug in die Natur und in eine nachhaltige Lebensweise und Gemeinschaft? Ist die bereits als erschöpft erachtete ästhetische Kategorie des Erhabenen wieder relevant, wenn wir in beispielloser Weise mit den Grenzen und der Endlichkeit menschlichen Wirkens und mit der Notwendigkeit einer post-anthropozentrischen Lebensweise konfrontiert werden?

Künstler:innen:
Om Bori
Asztrid Csatlós
Klaudia Januskó
Bori Mákó
Barbara Nagy
Kristóf Szabó- Kristoflab

Kurator: Barnabás Zemlényi-Kovács

Eröffnung: 16. Januar 2025 19:00 Uhr
Die Ausstellung wird eröffnet von: József Mélyi, Kunsthistoriker

Rahmenprogramme:
31.Januar 18:00 Kuratorische Führung mit den Künstler:innen und partizipative Performanz von Asztrid Csatlós
7. Februar 17:00 Finissage | Kuratorische Führung mit den Künstler:innen und Podiumsdiskussion mit László Földényi F.


Anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich hatten das Goethe-Institut und der FKSE (Verein „Studio junger bildender Künstler*innen“) im Jahr 2024 einen Open Call gestartet. Die Ausstellung präsentiert die Werke, die von der Jury als die besten ausgewählt worden sind.

Die Jurymitglieder des Open Calls: Miriam Bruns, Leiterin des Goethe-Instituts Budapest; Laura Förster, Kunsthistorikerin, Hamburger Kunsthalle; Barnabás Zemlényi-Kovács, Theoretiker, Kritiker, freier Kurator

Die Ausstellung und der Open Call ist eine Kooperation des Goethe-Institut Budapest und der FKSE.

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