ÜBER DIE AUSSTELLUNG
Seeds are the reason we are a civilisation.
Die Seed Stories-Initiative hat zum Ziel, die vielfältige Erzählung über Samen zurückzuerobern und patriarchalische Monokulturen zu durchbrechen. Durch die Vereinigung von Künstlerinnen, Expertinnen und vor allem Samenhütern will dieses Projekt die kulturelle und ökologische Bedeutung der heimischen Samendiversität wiederbeleben und eine Zukunft entwerfen, in der Samen als Speicher von Widerstandskraft und Hoffnung gesehen werden.
In dieser neuesten Ausgabe von Seed Stories laden wir Sie ein, eine kollaborative Ausstellung und Feier durch Gemälde, Fotografien, Skulpturen, Tanz, Design, Poesie, Samendarstellungen, Vorträge, Workshops und mehr zu erleben.
Feiern Sie mit uns die tiefgehenden Verbindungen zwischen Samen, Kultur und Überleben.
Künstler*Innen
Aabha Soumitra
Aabha Soumitra ist eine Komponistin, Sängerin und Dirigentin aus Pune, Indien, die in den Bereichen Film-, Theater- und Chormusik tätig ist. Ausgebildet in der Hindustani-Klassik-Gesangstechnik, verbindet sie Folk, Weltmusik und cineastische Stile. Im Jahr 2021 gründete sie „Ensemble Sahanad“, Punes ersten experimentellen Chor, und war Mitbegründerin von „Composing in Dialogue“ und den „Peace Projects“. Ihre Musik zeichnet sich durch emotionale Tiefe, technische Finesse und eine eindrucksvolle Klangtextur aus.
Abhijit Patil
Kurator
Abhijit Patil ist ein Künstler und Landwirt, der in Muradpur, Ratnagiri, Indien lebt. Seine Arbeit dreht sich um Lebensmittel, Vielfalt, Arbeit und deren Schnittstellen mit der Klimakrise. Er praktiziert Naturlandwirtschaft im Westghats-Gebirge und versucht, widerstandsfähige Anbaumethoden und wilde Ökosysteme in der Region zu erlernen, zu bewahren und zu dokumentieren. Als Fotojournalist hat er unter anderem mit renommierten Medien wie India Today, Times of India Group und Sakal Group zusammengearbeitet. Er ist Gründer der Sadakchhap-Kunstintervention und Kurator der Seed Stories-Initiative.
Debangshu Moulik
Debangshu Moulik ist ein in Pune lebender Künstler, bekannt für seine markanten Linien, lebendigen Farben und figurativen Formen. Seine Arbeit schlägt eine Brücke zwischen zeitgenössischen und traditionellen Einflüssen, inspiriert von Comics, Animationen und der indischen Kunstgeschichte. Er erinnert an alte indische Kunstformen wie die Kalighat-Malerei und die Skulpturen von Mahabalipuram – sein Einsatz von Linien und Markierungen vermittelt sowohl Spontaneität als auch kulturelle Tiefe. Als Absolvent der Abhinav Kala Vidyalaya, Pune University, hat Debangshu mit renommierten Kunden wie Google, Meta, Snapchat, Samsung, Adidas und Levi’s zusammengearbeitet und seine Werke in ganz Indien ausgestellt. Seine Kunstwerke befinden sich in privaten Sammlungen in den USA, Großbritannien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Indien. Debangshus Kunst lädt dazu ein, die Schnittstelle zwischen Tradition und Moderne zu erkunden und bietet eine frische Perspektive auf Farbe, Form und visuelles Erzählen.
Jayraj Patil
Jayraj Patil ist Designer, bildender Künstler und Architekt, dessen Arbeit sich fließend zwischen verschiedenen Disziplinen bewegt. Mit einem Hintergrund in Film, Animation und Dokumentarfilm entdeckte er während der Pandemie seine Leidenschaft für die Holzverarbeitung und gründete schließlich ein Materialforschungs- und Designprojekt mit. Seine kreative Praxis lebt von der Verbindung scheinbar gegensätzlicher Welten und erforscht die Spannung zwischen Natur und gebauter Umwelt, dem Organischen und dem Industriellen. Als aufmerksamer Beobachter sowohl der Natur als auch der Eigenheiten der menschlichen Gesellschaft spiegelt seine Arbeit eine tiefe Neugier für Materialien, Formen und die Geschichten wider, die sie erzählen.
Jignesh Mistry
Jignesh Mistry ist ein unabhängiger Fotograf mit über zehn Jahren Erfahrung als Fotojournalist. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Zeitschriften, Zeitungen und Nachrichtenagenturen veröffentlicht. Mit einer Leidenschaft für die authentische Darstellung von Realität legt Jignesh großen Wert darauf, Szenarien ohne Manipulation oder Sensationalismus festzuhalten. Sein fotografisches Schaffen konzentriert sich darauf, Situationen zu dokumentieren, die Optimismus, Widerstandskraft und die Möglichkeit positiver Veränderungen vermitteln.
Ketaki Nirmala
Ketaki Nirmala ist Künstlerin und Permakulturistin, die ihre Inspiration aus der Schönheit der Natur schöpft. Ihre künstlerische Ausdrucksweise verbindet ihre Liebe zur Natur mit einem bewussten Lebensstil und veranschaulicht die tiefgehende Verbundenheit allen Lebens. Sie pflegt eine immer tiefere Beziehung zur Natur und ihren Rhythmen, die nun ihre kreative Arbeit leiten und inspirieren. Durch natürliche Motive in ihrer Kunst erforscht sie Themen wie Leben, Wachstum und Transformation und lädt Betrachter dazu ein, über ihre eigene Verbindung zur Natur und den Lebewesen, mit denen sie koexistieren, nachzudenken.
Kokila Bhattacharya
Kokila B ist eine multidisziplinäre Künstler*in und visuelle Designer*in aus Bhopal, die derzeit in Pune lebt. Mit über neun Jahren Erfahrung in den Bereichen Aktivismus durch Kunst, visuelle Medien, Unternehmertum und Kampagnen umfasst ihre Arbeit Themen wie Menschenrechte, Geschlechter- und Sexualitätsfragen, Kinderrechte, psychische Gesundheit, Umweltfragen sowie Poesie und Musik. Über die bloße Dokumentation hinaus erforscht Kokila B, wie Kunst stören, hinterfragen, provozieren und neu imaginieren kann – und somit neue Perspektiven und Daseinsweisen in der Welt eröffnet. Wenn sie nicht gerade kreativ tätig ist, widmet sie sich mit Leidenschaft dem Schlafen.
Philipp Geist
Philipp Geist (*1976 in Witten a. d. Ruhr) is an internationally renowned artist in the fields of projection mapping, light installations, video art, photography, painting, and fine art prints. As one of the pioneers of video mapping, he has significantly influenced the artistic use of architectural projections. His works combine space, light, sound, and moving images, transforming urban architecture into abstract, painterly light sculptures. Geist merges analog painting with generative digital elements, creating immersive, site-specific installations.
Rajita Schade
Rajita Schade ist eine in Pune lebende Künstlerin, deren Werk tief in einem ökologischen Bewusstsein verwurzelt ist und das dynamische Zusammenspiel natürlicher und organischer Formen erforscht. Ihre künstlerische Praxis thematisiert dringende Fragen wie Rohstoffabbau, Entwaldung, Artensterben, Umweltgerechtigkeit und ökologische Zerstörung. Durch ihre Malerei schafft sie immersive visuelle Erlebnisse, die sowohl die Verletzlichkeit als auch die Widerstandskraft der Natur widerspiegeln und einen Dialog über die komplexe Beziehung zwischen Umwelt und menschlichem Eingreifen anregen.
Rajyashri Goody
Rajyashri Goody (1990) wurde in Pune, Indien, geboren. Sie hat einen BA in Soziologie vom Fergusson College in Pune und einen MA in Visueller Anthropologie von der University of Manchester, Großbritannien. Sie war von 2021 bis 2023 Stipendiatin an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam. Goody's Praxis untersucht die gelebten Erfahrungen von Hunger, Zögern, Angst, Festen, Freude und Mut. Sie greift auf Literatur, Poesie, Landschaft und persönliche Bilder zurück, um einen Raum für das, was Dalit-Personen entscheiden, festzuhalten, zu schaffen. Dabei reflektiert sie über Essen und Kaste, den Magen und Unterdrückung.
Rupali Patil
Rupali Patils künstlerische Praxis bewegt sich zwischen Druckgrafik, Zeichnung und Installationen. Ihre Werke befassen sich vor allem mit sozialen Themen, insbesondere mit der Wasser- und Rohstoffkrise. In einigen Arbeiten, die sich mit dem Begriff „Ökofeminismus“ verbinden, thematisiert sie verarmte Landwirte aus Regionen, die durch Industrialisierung verändert wurden. Arbeiter, die in ihren Zeichnungen zu visuellen Metaphern werden, bevölkern eine imaginäre, geografisch nicht näher bestimmte Welt. Zudem integriert sie Kartografie, heterotope Landschaften und Architektur in ihre Zeichnungen, die oft unheimlich menschenleer erscheinen. Ihre Werke wurden unter anderem auf Biennalen präsentiert, darunter die 3rd Industrial Art Biennial (Kroatien, 2020), Ride into the Sun. Habit Cohabit (Pune Biennale 2017) und Salt Water Theory of Thought-Form (14. Istanbul Biennale, 2015).
Sachin Mail
Sachin Mali ist ein Dichter, Shahiri-Künstler, Schriftsteller und kultureller Aktivist, der sich für eine kastenfreie Gesellschaft einsetzt. Seit über 23 Jahren ist er in der kulturellen Bewegung aktiv und nutzt Kunst, um für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit als grundlegende Werte der indischen Demokratie zu kämpfen. Er ist ein Hauptkünstler des Navyan Mahajalsa-Shahiri-Ensembles. Zu seinen literarischen Werken gehören Gedichtsammlungen wie Gulam Nahi Yoddhe Paida Hotayat (2006) und Sadhya Patta Bhumigat (2015) sowie theoretische Werke wie Jatiantak Sanskrutik Kranti che Atmabhan (2013).
Sayli Kulkarni
Sayli Kulkarni ist eine zeitgenössische Tanzkünstlerin, Pädagogin, Choreografin und Performerin aus Pune. Als Bewegungskünstlerin und Forscherin untersucht sie die Rolle und Relevanz des Tanzes in der Gesellschaft, indem sie Bewegung mit sozialpolitischem Diskurs und intensiver Körperlichkeit verbindet. Ihre Arbeit entspringt einer starken feministischen Perspektive und thematisiert Geschlecht, Identität und Empowerment durch kraftvolle, zum Nachdenken anregende Choreografien. Dabei hinterfragt sie kritisch gesellschaftliche Strukturen und betrachtet sie durch ihre eigene, einzigartige künstlerische Linse.
Setai Creations
Seit über einem Jahrzehnt erschafft Seetai Creations mit Theater, Film und digitalem Storytelling magische Erlebnisse, die Kunst mit Sinn verbinden. Mit Sitz in Mumbai sind wir auf Dokumentarfilme, Unternehmensfilme, Werbefilme, Kurzfilme und immersive Erlebnisse spezialisiert, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Sheena Maria Piedade
Sheena Maria Piedade ist Künstlerin, unabhängige Kuratorin und Kunstpsychotherapeutin. Sie interessiert sich dafür, wie Kunst und Natur uns in die Gegenwart holen, während Technologie uns zu entkörpern versucht. In ihrer künstlerischen und pädagogischen Arbeit entwickelt sie Interventionen an den Schnittstellen von DIY-Kultur und Publizieren, Ökologie und soziokulturellen Phänomenen. Als interdisziplinäre Praktikerin setzt sie sich dafür ein, gemeinschaftliche Fürsorge durch die Auseinandersetzung mit Natur und Permakultur, kontemplativen Praktiken, Spiel und Verkörperung zugänglich zu machen. Ihr Forschungsinteresse gilt der Rückgewinnung von Zeit, Aufmerksamkeit und Körperlichkeit aus kapitalistischen Strukturen. In den letzten sechs Jahren hat sie intensiv mit visuellen und mündlichen Archiven gearbeitet, wobei sie das Persönliche mit dem Politischen verwebt und alternierend betrachtet.
Shital Sathe
Shital Sathe engagiert sich seit zwei Jahrzehnten in der anti-kastischen Kulturbewegung Indiens, insbesondere durch Musik und die Shahiri-Kunsttradition, die mit der westlichen Region Indiens verbunden ist. Als führende Künstlerin bringt sie philosophische und politische Gedanken durch innovative künstlerische Ausdrucksformen zum Ausdruck, die eine globale anti-kastische Gemeinschaft erreicht haben. Ihre Inspiration schöpft sie aus dem Leben und Werk historischer und moderner Denker wie Buddha, Mahatma Jotirao Phule, Savitri Phule, Dr. B.R. Ambedkar und Annabhau Sathe. Durch ihre Performances, Kompositionen und Schriften setzt sie sich konsequent für die Überwindung des Kastensystems und für gesellschaftliches Bewusstsein (Prabodhan) in Indien ein.
Shruthi Veena Vishwanath
Shruthi Veena Vishwanath ist eine Musikerin, deren Praxis in Gemeinschaft, Feminismus und der Dekolonisierung der Stimme verwurzelt ist. Sie wurde zwei Jahrzehnten in klassischer Musik ausgebildet und verbrachte dann ein weiteres Jahrzehnt damit, sich selbst durch mystische Musiktraditionen weiterzubilden – darunter Abhang, Nirguni, Vachana, Baul, Sufi und andere Formen aus Südasien. Ihre Arbeit schöpft aus den mündlichen Traditionen der Bhakti- und Sufi-Dichtung, die über Jahrhunderte weitergegeben wurden, und untersucht Wege, die Stimmen marginalisierter Gruppen neu zu erfinden und zurückzuerobern, die von Hegemonien und der Geschichte unterdrückt wurden. Sie hat intensiv recherchiert und Musik basierend auf den Frauen-Varkari-Dichtern von Maharashtra sowie auf Dichterinnen aus ganz Südasien komponiert. Shruthi hat Musik für verschiedene Publikumskreise kontextualisiert, kuratiert und aufgeführt – von großen Festivals und weltweit renommierten Universitäten bis hin zu Graswurzelgemeinschaften weltweit. Durch ihre Initiative Music in the Machan stellt sie Musikunterricht und -vermittlung als Praktiken vor, die tief in Heilung, gemeinschaftlichem Kontext und der Ehrung von Graswurzelgemeinschaften verwurzelt sind.
Shweta Bhattad
Shweta Bhattad ist Mutter, Bäuerin, bildende Künstlerin und Performerin. Ihre Werke befassen sich mit Land, Ökologie, dem weiblichen Körper, bewusstem Leben und kollektiver Zusammenarbeit. Sie ist Gründungsmitglied des Gram Art Project, einem Kollektiv aus Künstler:innen, Landwirt:innen, Landarbeiter:innen, Frauen und Jugendlichen. Auf 16 Hektar Land praktizieren sie Agroökologie, während sie sozial engagierte Kunst in ihren Alltag und ihr Gemeinschaftsleben integrieren. Dieser Prozess des Fragens, Inspirierens, Entwerfens und Umsetzens hat es dem Kollektiv ermöglicht, alternatives Wissen, innovative Praktiken und neue Kulturen des landwirtschaftlichen Arbeitens und Unternehmertums zu entwickeln.
Vaishali Oak
Vaishali Oak, geboren 1970 in Pune, Maharashtra (Indien), ist eine renommierte zeitgenössische Künstlerin. Sie absolvierte das Government Diploma of Art in Drawing and Painting sowie einen Master-Abschluss in Malerei. Seit 1997 arbeitet sie hauptsächlich mit Textilien als ihrem bevorzugten Ausdrucksmedium, experimentiert aber auch mit anderen Materialien. Ihre Arbeit ist inspiriert von der einfachen Dorfschlafdecke Godhadi aus ihrer Heimatregion. Im Jahr 2000 erhielt sie ein Junior Fellowship des indischen Kulturministeriums. Ihr Textil-Assemblage-Werk „Flow of Death“ (After Godhra), eine Reaktion auf die kommunalen Unruhen in Gujarat, wurde 2002 mit dem National Academy Award ausgezeichnet. 2016 erhielt sie den Outstanding Art Award auf der China Fiber Art Biennale.
Yana Wernicke
Yana Wernicke (*1990) ist eine deutsche Künstlerin mit Sitz in der Nähe von Frankfurt. Ihre Arbeit erforscht durch Fotografie die Beziehung zwischen Mensch, Tier und Natur und reflektiert oft über interspezifische Verbindungen, Koexistenz und die emotionale Tiefe dieser Bindungen. In Zusammenarbeit mit dem Fotografen Jonas Feige arbeitete sie an Zenker, einem Projekt über die koloniale Geschichte Deutschlands in Kamerun, das 2021 als Buch bei Edition Patrick Frey veröffentlicht wurde. Ihr 2023 erschienenes Buch Companions, veröffentlicht von Loose Joints, porträtiert zwei junge Frauen, die tiefe Beziehungen zu Tieren pflegen. Es bietet eine eindringliche Reflexion über Einsamkeit zwischen den Arten, Empathie und die komplexen Verbindungen zwischen verschiedenen Lebensformen.
Seed Community
Balu Ghode
Balu Ghode aus dem Dorf Bari in Akole ist ein Bewahrer und Produzent der Hirsevielfalt. Mit Unterstützung der ASK Foundation und Bioversity International hat er eine gemeinschaftliche Saatgutbank gegründet. Er verfügt über umfangreiches Wissen über wild essbare Pflanzen und einheimische Kulturen der Kalsubai-Region. Als Referent setzt er sich dafür ein, das Bewusstsein für traditionelle Ernährungssysteme, die Produktion von Hirsesaatgut und die Wertschöpfung zu stärken.
Bhika Munga Bhramhane
Bhika Munga Bhramhane, 36, ist ein engagierter Naturschützer aus der Bhil-Gemeinschaft in Chinchora, Nandurbar. Seit 2015 setzt er sich aktiv für den Erhalt lokaler Kulturpflanzen wie Sorghum, Hirse und Hülsenfrüchte ein und fördert die Agro-Biodiversität auf Dorfebene. Er baut 4-5 lokale Landsorten von Sorghum und kleinen Hirsearten an. Angeregt durch eine Diskussion und Ausstellung zur Saatgutkonservierung der BAIF im Jahr 2013, hat er zudem verschiedene Waldbäume wie Teak, Mango und Bambus erhalten. Als CRP (Community Resource Person) bei BAIF hat Bhika in 10 Dörfern gearbeitet und leitet derzeit Saatgutkonservierungsprojekte in 4 Dörfern im Toranmal-Gebiet.
Dattaram Chogle
Seit 1974 betreibt Dattaram Chogle im Dorf Muradpur in Devarukh ökologischen Landbau. Als Pionier der experimentellen Landwirtschaft ist er das ganze Jahr über auf seinem Hof tätig. Trotz begrenzter schulischer Bildung hat sein umfassendes landwirtschaftliches Wissen ihn in der Region bekannt gemacht. Dattaram baut Reis an, ein Grundnahrungsmittel im Konkan, und setzt dabei ausschließlich auf ökologische Methoden. Er hat zahlreiche traditionelle Reissorten wie Sonphal, Khamdi und Wada Kolam bewahrt. Neben der Förderung neuer Reissorten ist es ihm gemeinsam mit der Srushtidnyan Sanstha gelungen, die alten Sorten Kalbhaat (Chakhaw) und Mahadi (Roter Reis) wieder erfolgreich anzubauen. Zusätzlich kultiviert er Hirsearten wie Nachni (Ragi) und Vari (Samak). Im Jahr 2024 feierte er einen besonderen Erfolg, als er die vom Aussterben bedrohte Hirse Harik (Kodi) wiederbelebte und eine Rekordernte erzielte. Auf seinem Hof gedeihen außerdem regionale Spezialitäten wie Yams, Luftkartoffeln, Amaranth, Moringa und Kulith. Dattarams unermüdliches Engagement für nachhaltige Landwirtschaft ist wahrlich inspirierend.
Mamta Bhangre
Mamta Bhangre aus dem Dorf Devgaon in Akole sieht sich selbst als Bäuerin und verkörpert wahre Bescheidenheit. Diese zurückhaltende Expertin für Küchengärten hat 69 Landsorten von Reis, Bohnen und lokalen Gemüsesorten bewahrt und wurde für ihre Erhaltungs- und Anbautechniken von Wildgemüsen ausgezeichnet. Dabei setzt sie auf ökologischen Landbau und innovative Wurmkompost-Briketts. Mamta hat einen „Nutzungsgarten“ mit Obst, Gemüse und wild essbaren Pflanzen (45 Arten) angelegt und verfügt über umfassendes Wissen zu traditionellen, nahrhaften Rezepten aus Nutzpflanzen und Wildkräutern. Sie hat an verschiedenen nationalen Konferenzen teilgenommen, darunter am IIM Ahmedabad und bei PPV & FRA in Neu-Delhi. 2019 erhielt sie die Auszeichnung „National Plant Genome Farmer“ vom PPV & FRA, Ministerium für Landwirtschaft der indischen Regierung. Zudem hat sie die reiche Vielfalt der Hyazinthenbohnen (16 Sorten) erhalten und wiederbelebt.
Mavanji Pawar & Kamal Pawar
Mavanji stammt aus einem abgeschiedenen Dorf in Maharashtra (Jawhar, Palghar-Distrikt). Nachdem er die Schule abgebrochen hatte, arbeitet er seit 10 Jahren als Field Programme Officer bei BAIF in Jawhar. Er ist Experte für Saatgutauswahl und Sortenverbesserung bei Reis, Hirse und Hülsenfrüchten. Im Jahr 2010 entwickelte er eine eigene Reissorte, die er im August 2023 unter dem Namen „KAMAL“ – zu Ehren seiner Frau – registrieren ließ. Mavanji wurde von der indischen Regierung (PPV & FRA) mit der Auszeichnung „Plant Genome Saviour Farmer“ geehrt.
Milind Patil
Milind Patil, Gründer der Western Ghats Nursery, setzt sich dafür ein, endemische und bedrohte Pflanzenarten zu fördern und so die heimische Biodiversität wiederherzustellen. Mit Unterstützung der Nature Conservation Foundation hat er bereits 6,5 Hektar Land in Sindhudurg in ein Wiederaufforstungsgebiet verwandelt.
Pooja Pawar
Pooja ist Ökologin und hat einen Abschluss in Forstwissenschaften. Derzeit promoviert sie an der Nature Conservation Foundation. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der Ökologie von Nashornvögeln und untersucht, wie sich diese an vom Menschen veränderte Lebensräume im Vergleich zu unberührten Wäldern anpassen. Nashornvögel gelten als wichtige Samenverbreiter in tropischen Wäldern und werden oft als „Farmer des Waldes“ bezeichnet. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über ihre Lebensgewohnheiten und Lebensräume tragen wesentlich zur Entwicklung von Naturschutzstrategien bei. So werden beispielsweise Samen einheimischer Nutzpflanzen gesammelt und zur ökologischen Wiederherstellung degradierter Lebensräume eingesetzt.
Prateik More
Prateik More, ein Naturforscher von der Sahyadri Sankalp Society, hat eine Baumschule für Pflanzen angelegt, die als Nahrungsquelle für Nashornvögel dienen. Er sammelt die Samen bewusst aus dem Wald und unter den Nistplätzen der Vögel. Seine Arbeit in Ratnagiri gilt als Vorbild für Renaturierungsprojekte, da Pflanzen aus seiner Baumschule in degradierten Gebieten angepflanzt werden – unter anderem auf dem Restaurierungsgelände der Farm des Künstlers Abhijit Patil.
Rahibai Soma Popere
Rahibai Soma Popere, liebevoll als „Saatgut-Mutter“ bekannt, wurde für ihre bedeutenden Beiträge zur Landwirtschaft mit dem Padma Shri ausgezeichnet. Als Bäuerin der Mahadeo-Koli-Gemeinschaft im Akole-Distrikt von Maharashtra widmet sich Rahibai dem Erhalt einheimischer Saatgutsorten und der Förderung traditioneller Anbaumethoden. Trotz begrenzter schulischer Bildung hat sie sich als führende Fürsprecherin für Agro-Biodiversität, ökologischen Landbau und den Erhalt wild wachsender Nahrungsressourcen etabliert. Rahibai hat eine gemeinschaftliche Saatgutbank sowie eine Pflanzschule für verschiedene Kulturen aufgebaut und verteilt diese an lokale Bauern. Sie hat 122 Landsorten von 32 Nutzpflanzen bewahrt und mehr als 3.500 Landwirte in nachhaltigen Anbaumethoden geschult. Als aktives Mitglied der BAIF Development Research Foundation inspiriert und leitet Rahibai weiterhin ländliche Gemeinden auf dem Weg zu Saatgut-Souveränität und Ernährungssicherheit.
Sangeeta Jitendra Kharat
Sangeeta Jitendra Kharat, mit Abschluss in Soziologie und Personalmanagement, ist seit 20 Jahren Co-Direktorin des Srishtijnyan Environmental Education and Research Institute und fungiert als Koordinatorin des Future Earth Asia Network. Sie ist Expertin für die Verwendung von Urgetreide, Wildgemüse und Heilpflanzen im Alltag. Seit über einem Jahrzehnt arbeitet sie als Trainerin für den Kapazitätsaufbau verschiedener Gruppen zu umweltfreundlichen Ernährungsweisen und Gesundheit.
Sanjay Patil
Sanjay Patil, Chief Programme Executive (Agro Biodiversity) bei BAIF, ist Chemietechnologe vom Institute of Chemical Technology (ICT) in Mumbai. Seit 18 Jahren ist er mit der BAIF Development Research Foundation in Pune verbunden. Er engagiert sich intensiv für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung einheimischer Nutzpflanzen, wild wachsender essbarer Pflanzen und Baumarten in Maharashtra, Gujarat und Odisha, um Ernährungssicherheit und Lebensgrundlagen im Kontext des Klimawandels zu stärken. Seine Arbeit umfasst die Dokumentation, Feld- und Laborforschung, den Aufbau gemeinschaftlicher Saatgutbanken, die Produktion von Saatgut auf Gemeinschaftsebene, die Registrierung von Bauernsorten und die Identifizierung vielversprechender einheimischer Baumarten. Außerdem ist er Mitglied des Research Advisory Committee und arbeitet eng mit dem Indian Council for Agricultural Research (ICAR-NBPGR), der Nationalen Genbank und der indischen Regierung zusammen.
Suhas Kadu
Suhas Kadu ist ein erfahrener Fachmann mit einem Hintergrund in der Informationstechnologie und hat bereits für renommierte Unternehmen wie Capgemini und IBM gearbeitet. Derzeit ist er als Software-/SAP-Berater bei Fujitsu tätig. Seit vielen Jahren engagiert er sich bei der Devrai Foundation Pune und ist besonders in der Umweltarbeit aktiv, insbesondere im Bereich einheimischer Samen und Pflanzen. Jedes Jahr sammelt Suhas über 150 verschiedene Samensorten, die er an Privatpersonen, Gruppen, NGOs und das Forstamt zur Anzucht von Setzlingen weitergibt. Er hat eine Baumschule für heimische Bäume sowie eine Samenbank für Wildbäume aufgebaut und stellt Setzlinge für Renaturierungsprojekte bereit. Aktuell konzentriert er sich darauf, vogelfreundliche Öko-Teiche anzulegen und Grasarten zu kultivieren.