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Neuerscheinungen aus Deutschland
Blaue Frau – Ein leidenschaftlicher Roman

Cristina Vezzaro e Antje Rávik Strubel al Salone del Libro di Torino
© Goethe-Institut Italien / Foto: Sarah Wollberg

„Blaue Frau“ von Antje Rávik Strubel, kürzlich auf der Turiner Buchmesse vorgestellt, ist in Italien bei Voland erschienen und ab sofort im Buchhandel erhältlich. Wir haben mit der Übersetzerin Cristina Vezzaro über das Buch gesprochen.

Von Sarah Wollberg

Was macht „Blaue Frau“ so lesenswert?
 
Blaue Frau ist ein leidenschaftlicher Roman. Er beginnt in Helsinki, wo wir sofort die Protagonistin Adina kennenlernen, die als Flüchtling in einer Wohnung lebt und in einem inneren Exil gefangen ist. In einer fast detektivischen Erzählung erfahren wir, warum Adina dort ist, woher sie kommt, welche Erfahrungen sie gemacht hat und welches Trauma sie lähmt. Das Geheimnis wird nach und nach gelüftet und innerhalb dieses Geheimnisses entwickeln sich wichtige und aktuelle Themen. Es ist ein sehr gut geschriebenes Buch, mit einer sehr soliden Handlung, gut ausgearbeiteten Charakteren und wichtigen Themen.
 
Was ist für Sie als Übersetzerin, die das Buch sehr intensiv gelesen und studiert hat, das Wesentliche?
 
Über die Geschichte der Protagonistin findet das Buch die Möglichkeit, das eigene Ich zu erzählen, eine Möglichkeit, die die Form der blauen Frau annimmt.
 
Was macht dieses Buch in beiden Sprachen, in Deutsch und Italienisch, so universell?
 
Die Themen, die es behandelt: Sexuelle Gewalt, die Kluft zwischen Ost und West, Geschlechtsidentität und die verschiedenen Formen der Liebe betreffen die heutige Gesellschaft. Was das Buch zu einem Werk von universellem Wert macht, ist der Erzählstil, die 'Poetik der Diskretion' (die Definition stammt von Miryam Schellbach), mit der Antje Rávik Strubel diese Themen erzählt.
 
Zu welchen Erkenntnissen sind Sie bei der Übersetzung von „Blaue Frau“ gelangt?
 
Auf sprachlicher Ebene scheint das Buch zunächst nicht kompliziert zu sein, vorausgesetzt, man folgt dem Rhythmus und der Konstruktion der Sätze. Die Komplexität zeigt sich in der endgültigen Komposition, denn das innere Gewebe des Textes ist äußerst verwoben und dicht, was von den kompositorischen und erzählerischen Fähigkeiten der Autorin zeugt.
 
Wie ist die Beziehung zwischen Übersetzerin und Autorin, in diesem Fall Antje Rávik Strubel?

 
Aus der Zusammenarbeit, die ich am Ende des ersten Entwurfs anstrebe, entsteht allmählich ein Vertrauen, das mir erlaubt, mich nicht nur mit den Zweifeln, sondern auch mit der Poetik der Autorin auseinanderzusetzen. Der Dialog ist für mich entscheidend, um den Text bestmöglich zu interpretieren. Zusammen mit meinen französischen, kroatischen, finnischen und amerikanischen Kolleginnen habe ich Antje Rávik Strubel im Juli 2022 beim Atriumgespräch der Übersetzerresidenz in Straelen (Deutschland) virtuell kennengelernt. Anschließend fuhr ich nach Münster, um mir die Theaterumsetzung des Romans anzusehen. All dies hat mir geholfen, ein tiefes Verständnis für den Text und die Poetik der Autorin, die immer sehr hilfsbereit war, zu entwickeln.

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