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Helena Janeczek – Zeitgenössische Literatur
Von der Leica, Montecassino und einer Neuerscheinung

Helena Janeczek im KunstRaum Goethe anlässlich einer Übersetzerwerkstatt am Goethe-Institut Rom
Helena Janeczek im KunstRaum Goethe anlässlich einer Übersetzerwerkstatt am Goethe-Institut Rom | Foto: Sarah Wollberg © Goethe-Institut Italien

Helena Janeczek ist in München geboren und lebt seit vierzig Jahren in Italien. Ihre Bücher erscheinen auf Italienisch und im Jahr 2018 hat sie mit „Das Mädchen mit der Leica“ den wichtigsten Literaturpreis des Landes, den Premio Strega, gewonnen.

Von Sarah Wollberg

Sie ist zweisprachig in einem mehrsprachigen Umfeld aufgewachsen. Der erste Roman, Lektionen des Verborgenen, ist aus den Seiten eines Notizbuches entstanden und mit ihm war die Entscheidung, auf Italienisch zu schreiben, getroffen. Angeregt vom lebendigen, italienischen Milieu stieg sie vom Deutschen aufs Italienische und von der Lyrik auf die Prosa um.

Die deutschen Übersetzungen

Ihre Bücher sind heute auch ins Deutsche übersetzt. „Ich habe das große Glück gehabt, dass Das Mädchen mit der Leica (Piper, 2019) und Die Schwalben von Montecassino (Piper, 2022) von Verena von Koskull (Deutsch-Italienischer Übersetzerpreis 2020) übersetzt wurden, die eine wirklich sehr gute Übersetzerin ist.“, so Janeczek. „Ich lese die Übersetzungen, könnte aber selbst nie so gut ins Deutsche übersetzen. Wenn es eine Fehlinterpretation gibt, kann man das natürlich immer mitteilen, aber Übersetzen ist eine Arbeit, die hinreichend Raum für die Subjektivität des Übersetzers lässt. Ich finde es richtig, dass man sieht, was aus dem neuen Text geworden ist. Er ist nie spiegelgleich.“ Einige Aspekte findet sie zum Beispiel in Das Mädchen mit der Leica sogar besser gelungen wie die urbane Umgangssprache der 30er Jahre, die im Italienischen schwerer zu simulieren und im Deutschen viel deutlicher herausgekommen ist.

Historische Romane und Neuerscheinungen

Helena Janeczeks Romane sind alle in einen historischen Kontext eingebettet. Ihrer Arbeit geht eine lange Recherche voraus, aber auch während sie schreibt, recherchiert sie immer weiter und sammelt eine Vielzahl an Quellen. „Es geht mir dabei nicht nur um die historische Korrektheit und um die Fakten. Ich muss einfach sehr viel wissen, um mir die Situation gut vorstellen zu können. Erst dann kann ich das erfinderische, das literarische lebendig und strukturiert einbinden und vermitteln“.

Das nächste Buch ist bereits in Arbeit. Es wird ein mehrstimmiger Roman mit längeren Erzählungen, die alle zwischen Anfang und Mitte des 20. Jhd. angesiedelt sind. „Es geht um historische Figuren und Orte, aber jede Erzählung hat einen anderen Stil und eine andere Perspektive.“, verrät uns Janeczek. Wir können uns schon einmal freuen, denn er wird wieder in Italien spielen.

Wir trafen Helena Janeczek am Rande einer Übersetzerwerkstatt, die sie am Goethe-Institut Rom anlässlich des 50. Todestages von Ingeborg Bachmann für Student*innen geleitet hat.

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