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1973–2023: Michael Endes Klassiker kehrt in einer farbenfrohen Ausgabe zurück
Ein neues Bilderbuch zum 50. Geburtstag von „Momo“

Simona Ceccarelli, Uwe-Michael Gutzschhahn, Katharina Ebinger und Nicola Bardola bei der Präsentation vom 19. Oktober bei der Frankfurter Buchmesse
Simona Ceccarelli, Uwe-Michael Gutzschhahn, Katharina Ebinger und Nicola Bardola bei der Präsentation vom 19. Oktober bei der Frankfurter Buchmesse | © Goethe-Institut Italien | Foto: Cecilia Fabaro

Viele Jahre sind seit der Veröffentlichung von Michael Endes Märchenroman „Momo“ vergangen. In Deutschland und der ganzen Welt bekannt, hat er die Herzen von Kindern und Erwachsenen erobert.

Von Cecilia Fabaro

An diesem Buch scheint der Zahn der Zeit überhaupt nicht genagt zu haben. Im Gegenteil, es ist drauf und dran, in die Bücherregale zurückzukehren – in einem etwas anderen Format: Anlässlich des Jubiläums hat der Thienemann Verlag beschlossen, ein Bilderbuch daraus zu machen, und für dieses Projekt den Dichter und Übersetzer Uwe-Michael Gutzschhahn für die Adaption des Textes sowie die italienische Illustratorin Simona Ceccarelli für die Bilder gewonnen. Eine minutiös durchdachte Operation, angefangen bei den Entscheidungen der Illustratorin.

Ceccarelli hat nach eigener Aussage einen persönlichen Bezug zu diesem Buch, das sie als Kind gelesen und das ihren Blick auf die Welt geprägt hat. Sie erläutert, sie habe sich dafür entschieden, die Farbpalette kleinzuhalten und jede Übertreibung zu vermeiden. Als Hauptfarben bleiben Blau und Gelb. Außerdem hat sie sich viele Gedanken über die Darstellung von Momo gemacht, einer tiefgründigen und schwer fassbaren Figur, und letztendlich beschlossen, so wenig wie möglich von ihrem Gesicht zu zeigen, um Spielraum für die Fantasie der Leser*innen zu lassen. Die Bilder, die daraus entstanden sind, sind zart und poetisch, und genau wie der Roman selbst strahlen sie etwas Märchenhaftes aus.

Ein Loblied auf das Zuhören

Erreicht dieses Buch neue Generationen noch? Was daran spricht uns an und was macht es besonders? Allem voran betont es die Wichtigkeit des Zuhörens, einer unglaublich wertvollen und unterschätzten Tugend, die heutzutage womöglich revolutionär ist. Momo hat sie, die Gabe, anderen zuzuhören, aber nicht nur das: Sie versteht es auch, ihre Kreativität zu entfachen.

Neben diesem Aspekt wurden weitere Schlüsselelemente des Textes diskutiert: die klare Kapitalismuskritik, die Ceccarelli und Gutzschhahn unter anderem hervorheben, um aufzuzeigen, dass Momo – entgegen den Vorwürfen, Ende sei eskapistisch und flüchte sich in die Fantasie – ein hochpolitisches Buch ist. Aber auch das Motiv der Zeit, das so aktuell ist in einer Welt, in der sich gegenüber jener, in der Ende schrieb, alles noch weiter beschleunigt hat – nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Das Buch ruft uns auf, Zeit nicht zu „sparen“, sondern in vollen Zügen zu leben und mit Sinn zu füllen.

Thema war schließlich auch noch der berühmte Gedanke von Beppo Straßenkehrer, wie wichtig es ist, Schritt für Schritt zu leben, an die Straße vor uns nicht in all ihrer Länge zu denken, sondern sie „Atemzug um Atemzug“ in Angriff zu nehmen.

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