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Regie: Leo Khasin | Deutschland 2010/11 | 94'
Kaddisch für einen Freund

Kaddisch für einen Freund
Kaddisch für einen Freund | © c SiMa 2011

Darsteller*innen: Ryszard Ronczewski (Alexander), Neil Belakhdar (Ali), Neil Malik Abdullah (Walid), Sanam Afrashteh, Kida Khodr Ramadan, Younes Hussein Ramadan u.a.

Zielgruppe: Sekundarstufe I und II

Drehbuchautor und Regisseur Leo Khasin erzählt in seinem Spielfilmdebüt vom Konflikt zwischen Arabern und Juden, der sich aber zu einer berührenden Geschichte von einer ungleichen Freundschaft entwickelt.

Aufgewachsen in einem palästinensischen Flüchtlingslager hat der 14-jährige Ali Messalam von klein auf gelernt, „die Juden“ zu hassen. Nach der gemeinsamen Flucht mit seiner Familie aus dem Libanon lebt er bereits seit vier Jahren in Berlin-Kreuzberg. Die Duldung steht zwar noch auf wackeligen Beinen, dennoch darf die Familie vorerst das Flüchtlingsheim verlassen und eine eigene Wohnung am Mehringplatz beziehen. Hier sucht Ali Anschluss bei den arabischen Jugendlichen im Kiez. Doch dafür muss er erst einmal beweisen, was er drauf hat. Als Mutprobe soll er in die Wohnung seines jüdisch-russischen Nachbarn Alexander einbrechen.

Die gewaltbereiten Jugendlichen folgen Ali und verwüsten die Wohnung des alten Mannes. Doch nur Ali wird von dem vorzeitig zurückkehrenden Alexander erkannt und bei der Polizei angezeigt. Ali droht nun ein Strafverfahren und der Familie die Abschiebung aus Deutschland. Die besorgte Mutter schafft es, bei Alexander ein gutes Wort für ihren Sohn einzulegen: Unter der Bedingung, dass Ali ihm bei der Renovierung seiner Wohnung hilft, will Alexander die Anzeige zurückziehen. Widerspenstig willigt der Junge ein und muss von nun an seine Freizeit „beim Feind“ verbringen. Anfänglich gehen die beiden Migranten unterschiedlicher Generationen und Kulturkreise noch feindselig miteinander um.

Doch nach und nach bricht das Eis und die beiden entwickeln Respekt und schließlich sogar Zuneigung füreinander. Als Alexander nach der Renovierung der Wohnung sein Versprechen einhalten und die Anzeige gegen Ali zurückziehen will, erweist sich dies jedoch als schwieriger als erwartet – die vorsichtige Freundschaft der beiden wird auf eine harte Probe gestellt.

Das Kaddisch, eines der wichtigsten jüdischen Gebete, ist eine Erinnerung an fortgegangene Seelen und wird auf Beerdigungen vom nächsten männlichen Angehörigen des Verstorbenen vorgetragen. Am Ende des Films spricht Ali, ein arabischer Junge, nun das Kaddisch für seinen toten jüdischen Freund Alexander.

(Quelle: Ralph Eue, Filmkatalog des Goethe-Instituts)

Regisseur und Drehbuchautor

Leo Khasin, 1973 in Moskau geboren, wuchs in Deutschland auf. Im Alter von 12 Jahren kam er erstmals mit der Welt des Films in Berührung, als der russische Autor und Regisseur Ephraim Sevela ihn in seinem Film Das Wiegenlied besetzte. Nach einem Studium der Zahnmedizin in Berlin arbeitete er zunächst als Arzt. Von 2000 bis 2001 besuchte er die Kaskeline Filmakademie Berlin. Sein Abschlussfilm Liebe Mutter wurde beim Filmfest Wismar mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

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