Konzert The Mayfield

The Mayfield Foto: Gaetano La Rosa

Freitag, den 8. November 2019, 21:00 Uhr

Palermo | Chiesa del Santissimo Salvatore

Anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls

Weltpremiere

Ein Projekt von Heiner Goebbels

Im Rahmen von BAM 2019 – Biennale Arcipelago Mediterraneo und Transeuropa Festival

Eine Veranstaltung von Transeuropa Festival und European Alternatives mit Unterstützung von Goethe-Institute PalermoInstitut français Palermo​ und Conservatorio di Musica Alessandro Scarlatti Palermo
 
Camille Émaille, Schlagzeug, Percussion – * 1993
Gianni Gebbia, Sopran- und Baritonsaxophon – * 1961
Cecile Lartigau, Ondes Martenot – * 1989
Léo Maurel, Instrumentenbauer, Orgel – * 1987
Nicolas Perrin, Gitarre, Elektronik – * 1983
Heiner Goebbels, Klavier – * 1952
Willi Bopp, Sounddesigner -* 1964
 
Die Gruppe The Mayfield entstand anlässlich der Performance Everything That Happened And Would Happen von Heiner Goebbels, frei nach dem Buch Europeana: Eine kurze Geschichte Europas im zwanzigsten Jahrhundert von Patrik Ouředník. The Mayfield hat seinen Namen von dem gleichnamigen Eisenbahndepot in Manchester, wo die Performance erstmals mit fünf Musikern und zwölf Tänzern / Künstlern am 10. Oktober 2018 präsentiert wurde. Sie ist eine überraschende Dekonstruktion des zwanzigsten Jahrhunderts, beginnend mit dem Ersten Weltkrieg.
In diesem Jahr wird die Show auf der Park Avenue Armory New York, der Ruhrtriennale Bochum, den Theaterolympiaden in St. Petersburg und den Wiener Festwochen präsentiert.
Mit seiner Geschichte, seinem Charakter und seiner Überakustik hat der riesige Saal des Eisenbahndepots, der hart, dunkel, kalt, feucht und schmutzig ist – im Jahre 1910 erbaut und seit den 1980er Jahren verlassen - auch die Ästhetik der dort geborenen Improvisationen beeinflusst, die in den Konzerten von The Mayfield fortgesetzt werden.
In der Instrumentierung der Gruppe kommunizieren mehrere Zeitzonen miteinander. Léo Maurel baut seine eigenen Instrumente, inspiriert von mittelalterlichen Pfeifenorgeln und Drehleiern; Camille Émaille kreiert neues Klangmaterial aus der Perkussion eines klassischen Orchesters (Pauken, Basstrommel, Tam-Tam-Gong); Cecile Lartigaut ist Virtuosin der Onde Martenot - ein Vorläufer elektronischer Instrumente, 1920 erfunden und vor allem in den Kompositionen von Olivier Messiaen verwendet; und Nicolas Perrin arbeitet mit digitaler Elektronik auf einer selbstgebauten MIDI-Gitarre. Mit brillanter Technik, zirkulärer Atmung und auch volksmusikalischer Orientierung gehört der sizilianische Saxophonist Gianni Gebbia seit Anfang der 90er Jahre zur internationalen Improvisationsszene. Der Komponist und Regisseur Heiner Goebbels bringt die Praxis der Improvisation ins Spiel, die in den 70er und 80er Jahren im Duo mit Alfred Harth, in der experimentellen Gruppe Art-Rock Cassiber und in verschiedenen Kooperationen mit Musikern wie Fred Frith, George Lewis, Don Cherry, Arto Lindsay und vielen anderen Protagonisten betrieben wurde.
 
Heiner Goebbels Foto: Olymplia Orlova © OPPeople Heiner Goebbels
1952 in Neustadt/Weinstraße geboren, gehört Heiner Goebbels zu den wichtigsten Vertretern der zeitgenössischen Musik- und Theaterszene. Er ist ein Musiker und Komponist, der sich mit Theater- und Bühnenregie beschäftigt. In den 70er und 80er Jahren begann er als Keyboarder in drei Freejazz-Gruppen, dann kreierte er Radiosendungen und Konzerte, gefolgt von Theaterregie und symphonischen Kompositionen von den 90er Jahren bis heute, immer auf der Suche nach einer Ästhetik der Abwesenheit.
Im Jahr 2007 präsentierte er eine Show ohne menschliche Präsenz: Auf der Bühne nur Instrumente und Maschinen, dazu aufgenommene Stimmen und natürliche Elemente wie Wasser, Licht und Nebel (Stifters Dinge). Seine bei Ricordi Berlin veröffentlichten Kompositionen für Ensembles und große Orchester werden weltweit aufgeführt, ebenso wie viele seiner Werke für Musiktheater und Konzerte. Für diesen einzigartigen Künstler ist Musik nicht nur das, was wir fühlen: Der Rhythmus, der Kontrapunkt, das gegenseitige Zuhören der Musiker, der Raum, die Zeit und die Komposition sind alles Elemente, die durch seine Auftritte, seine Lehre und seine kuratorische Tätigkeit dargeboten werden.
Von 2006 bis 2018 war er Präsident der Hessischen Theaterakademie und als künstlerischer Leiter der Ruhrtriennale - Internationales Kunstfestival (2012-2014) kuratierte, produzierte und präsentierte er die Werke von Robert Wilson, Romeo Castellucci und vielen anderen internationalen Künstlern.

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