Diskussion Nationalismus und Populismus. Was bleibt von Europa?

Claus Offe bei Biennale Democrazia © Ece Ogulturk | © Biennale Democrazia

Sa, 01.04.2017

10:30 Uhr

Turin, Cavallerizza Reale (Aula magna)

Der Erfolg der offen anti-europäischen Bewegungen und ihrer politischen Vertreter lenkt die Aufmerksamkeit auf neue nationalistische Schübe, die den langsamen Prozess der europäischen Einigung auf unumkehrbare Weise zu gefährden drohen. Die Krise Griechenlands, die Schwierigkeiten im Umgang mit dem Flüchtlingszustrom und der Brexit zeigen, wie ernst die Lage ist. Die Rückkehr zu einem Europa der Nationen scheint jedoch nicht das unabwendbare Schicksal unseres Kontinents zu sein, der noch immer zerrissen ist zwischen isolationistischen Versuchungen und den Werten der Öffnung und Integration, welche die europäische Geschichte der letzten sechzig Jahre geprägt haben.
Unter der Moderation der Journalistin Lucia Annunziata werden Anthony Giddens, Bernard Manin, Claus Offe und Mario Telò diese Themen und Fragenstellungen diskutieren.


Bernard Manin ist Professor für politische Philosophie an der New York University und am Institut d'Études Politiques de Paris. Er ist Forschungsdirektor am CNRS und an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales (EHESS) in Paris. Internationale Anerkennung fand er mit seinen grundlegenden Studien zur Gewaltenteilung und zur repräsentativen Demokratie. Zu seinen wichtigsten Werken zählen:  Democracy, Accountability and Representation [Demokratie, Verantwortung und Repräsentation] (mit Adam Przeworski und Susan Stokes, Cambridge University Press 1999) und Kritik der repräsentativen Demokratie (Mathes und Seitz, 2007).

Anthony Giddens war Direktor der London School of Economics and Political Science und zuvor Professor der Soziologie an der University of Cambridge. Seine Theorie der Strukturierung steht gleichrangig neben großen soziologischen Entwürfen wie Luhmanns Systemtheorie. Große Aufmerksamkeit erregte er auch mit seinen Überlegungen zur Politik des „Dritten Weges“. Zu seinen wichtigsten Werken zählen: Der dritte Weg (Suhrkamp 2009), Entfesselte Welt. Wie die Globalisierung unser Leben verändert (Suhrkamp 2001) und Die Frage der sozialen Ungleichheit (Suhrkamp 2004).

Claus Offe, Politologe, zählt zu den renommiertesten Intellektuellen in Deutschland und hat an der Universitäten von Bielefeld, Bremen und Berlin sowie an der Hertie School of Governance gelehrt. Er war Gastprofessor in Stanford, Princeton, Harvard und Berkley. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen: Strukturprobleme des kapitalistischen Staates. Aufsätze zur politischen Soziologie (Suhrkamp 1973), Der Tunnel am Ende des Lichts. Erkundungen der politischen Transformation im Neuen Osten (Campus 1994) und Europa in der Falle (Suhrkamp 2016).

Lucia Annunziata ist Journalistin und Korrespondentin für die Tageszeitungen Il Manifesto, La Repubblica und Corriere della Sera in den Vereinigten Staaten, in Lateinamerika und Russland. Sie ist Moderatorin diverser Politiksendungen und Direktorin des Fernsehsenders Tg3 und wurde zur Leiterin der internationalen Presseagentur Ap.Biscom ernannt. Seit 2013 leitet sie auch Huffington Post Italia. Sie wurde für ihre Berichterstattung während des Golfkriegs ausgezeichnet und war von 2003 bis 2004 Intendantin des staatlichen Fernsehsenders RAI. Sie hat die Romanreportagen Bassa intensità [Niedrige Intensität] (Feltrinelli 1991) und La crepa [Der Riss] (Rizzoli 1998).

Mario Telò ist Professor für Politikwissenschaft, internationale Beziehungen  und EU-Studien an der Université Libre di Bruxelles (ULB) und Professor für politische Ideengeschichte an der Universität Bari. Zu seinen wichtigsten Forschungsgebieten zählen die Ideengeschichte Europas im modernen und zeitgenössischen politischen Denken und die Theorie zur regionalen Integration in Europa und in der Welt. Seine neuesten Veröffentlichungen: Dallo Stato all’Europa [Vom Staat zu Europa] (Carocci 2005) und State, Globalisation and Multilateralism (Springer 2012).

 

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