Lesung Benedict Wells in Mailand

Benedict Wells Foto: © Bogenberger/autorenfotos

Mittwoch, 29. November 2017, 19.00 Uhr

Goethe-Institut Mailand

Das Goethe-Institut Mailand präsentiert gemeinsam mit dem Verlag Salani Editore zum ersten Mal den deutschen Schriftsteller Benedict Wells und seinen Roman Vom Ende der Einsamkeit.
Am 29.11.2017 um 19.00 Uhr wird Wells, im Goethe Institut Mailand zu einer Lesung und einem anschließendem Publikumsgespräch mit Paola Rinaldi sein.

In seinem Roman, in dem er sich weder davor scheut Emotionen zu zeigen, noch ins Pathetische abzudriften droht, erzählt Wells uns eine Geschichte über Zusammenhalt und Verlust, über Liebe und Begabung. Er schafft, mit der Hilfe von tatsächlich existierender Musik, Orten und Beziehungen, eine Erzählung über das Erinnern und das Schreiben.
Mit einer scheinbaren Leichtigkeit, jedoch anspruchsvollen Struktur, bei der wir uns in der Zeit vor und zurück bewegen, schrieb Wells einen reifen, emotionalen und fesselnden Roman, welcher einen frischen Blick und eine unerwartet reife Schreibweise vereint.

Der Roman verkörpert die Stimme eines zwar noch jungen, doch bereits gefeierten Talents der deutschen Literatur, ein großartiger Roman über die Magie des Schreibens, das vor allem Übel beschützen kann. Ein Buch, das einen bewegt und gleichzeitig zum Lachen bringt, ohne überschwängliche Rhetorik oder Sentimentalität, geschrieben in einer mitreißenden Prosa, wie die Erzählung eines Überlebenden. Haarscharf aber zugleich auch alle Ängste beseitigend, warm wie das Gefühl beim Wiederfinden eines alten Fotos.

Es ist die Geschichte dreier Geschwister, Jules, Liz und Morty, die als Kinder ihre Eltern bei einem Unfall verlieren. Durch die Umstände sind sie gezwungen alleine und ohne Familie aufzuwachsen und sind ebenfalls Fremde füreinander. Marty stürzt sich kopfüber in sein Studium, Jules entflieht dem Leben durch seine Introvertiertheit, während Liz sich mit ihrem zügellosen Leben selbst zu Grunde richtet. Ihre schwierige Kindheit scheint wie ein unsichtbarer Feind, gegen den die drei sich zu wehren lernen müssen.
Aber vor allem ist es die Geschichte von Jules und Alva. Zwei einsame Seelen, deren Wege sich zunächst kreuzen und sich dann über viele Jahre hinweg verlieren und fehlen. Jules und Alva, aneinander gebunden durch die Notwendigkeit ihrer Freundschaft, scheinen unfähig zu sein zu erkennen was sie füreinander empfinden.
Es ist die Geschichte von jemandem, der wie Jules, all seine Erinnerungen bewahrt zusammen mit all den Alternativen, die sich ihm im Leben geboten haben, für die er sich jedoch nie entschieden hat, auch wenn er ihnen durch die Literatur und die Musik sehr nahe gekommen ist. 

Benedict Wells wurde 1984 in München geboren. Im Alter von sechs Jahren begann seine Reise durch drei bayerische Internate. Nach dem Abitur 2003 zog er nach Berlin. Dort entschied er sich gegen ein Studium und widmete sich dem Schreiben. Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit diversen Nebenjobs. Sein vielbeachtetes Debüt Becks letzter Sommer erschien 2008, wurde mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet und 2015 fürs Kino verfilmt. Wie bereits sein dritter Roman Fast genial steht auch sein soeben erschienener Roman Vom Ende der Einsamkeit auf den Bestsellerlisten. Wells wurde dafür mit dem European Union Prize for Literature (EUPL) 2016 ausgezeichnet. Er lebt in Berlin. 

Zurück