Lesegruppe deutscher Literatur LESEZEIT läuft digital weiter

Gemeinsames Lesen zu Zeiten des Coronavirus bonkarn thanyakij © Pexels.com

Mi, 27.05.2020 –
Mo, 22.06.2020

16:30 Uhr – 18:00 Uhr

Genua Online per Zoom

Gemeinsames Lesen zu Zeiten des Coronavirus

Gemeinsames Lesen im virtuellen Raum

Die keineswegs einfache Isolation dieser Wochen gibt uns immerhin Zeit zum Lesen. So führen wir weiterhin mit allen Literatur-Interessierten unsere LESEZEIT im virtuellen Raum fort.  
Wir treffen uns online auf Skype, zur gewohnten Zeit von 16.30 - 18 Uhr, zu den angegebenen Daten. Dank der aktiven Teilnahme der Teilnehmer unseres Lesekreises, lernen wir bei jedem Treffen eine neue Veröffentlichung und ihren Autor kennen. Wir schließen des Zyklus der zeitgenössischen Lektüren mit zwei Klassikern der deutschen Literatur ab.
 

27. Mai 2020 „Grünauge sieht dich“ von Bastienne Voss
Grünauge sieht dich erschien im Herbst 2019 und ist das dritte Buch der Autorin. Sie erzählt eine leidenschaftliche deutsch-deutsche Liebesaffäre, die nicht zu den typischen Wendegeschichten gehört. Die Autorin beweist, dass aus diesem gerade 30 Jahre alt gewordenen Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte noch viele Geschichten zu erzählen sind. Der Roman über Glauben und Zweifel in Zeiten des Umbruchs berichtet von drei Menschen am Scheideweg. Im Sommer 1989 will der Atomphysiker Henry Weber seinem ereignislosen Leben entkommen. Er folgt der Einladung seines Cousins in den Osten und verliebt sich in die 16jährige Iris. Diese ist jedoch die Tochter des Geheimdienstoffiziers Leo Landowski, der mit dem „Fall Weber“ betraut ist. Mit feinem Sinn für Humor erzählt die Autorin von den Komplikationen dieser Verflechtungen, die gravierende Konsequenzen für alle Beteiligten haben. (vgl. Klappentext gebundene Ausgabe Picus Verlag 2019)

Bastienne Voss, geboren 1968 in Ost-Berlin, Tochter zweier Ballett-Tänzer, absolvierte ihr Abitur an der Musikschule von Wernigerode (ehem. DDR). In den neunziger Jahren schloss sie eine Schauspielausbildung ab und nahm in Dresden ein Gesangsstudium auf. Es folgten Engagements in Fernsehserien, an diversen ostdeutschen Bühnen und von 1999-2006 im Berliner Kabarett DISTEL. 2007 erschien ihr erster Roman Drei Irre unterm Flachdach.  Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin.

 
10. Juni 2020 “Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ von Heinrich Böll
Die 1974 erschienene Erzählung von Heinrich Böll trägt den Untertitel „wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann“. Das Anliegen des Autoren war ausdrücklich, mit diesem "Pamphlet" zu zeigen, dass Menschen durch Hetze und Verleumdung in der Presse ins gesellschaftliche Abseits geraten und in der Folge auch zu Verzweiflungstaten kommen können. Die Erzählung beginnt mit dem Bericht der 27-jährigen Katharina Blum, einer Haushälterin, die den Mord an dem Journalisten Tötges gesteht. Im Laufe der Lektüre wird dem Leser klar, dass die Zeitung und deren Berichterstattung maßgeblich an der Eskalation beteiligt war.
Die offensichtliche Kritik Bölls an dem Sensations-Journalismus des Boulevardblattes „Bild“ sorgte nach seiner Erscheinung für viel Aufsehen. Böll wollte auf die konfliktverstärkende Rolle der Presse im Zusammenhang mit dem linken Terrorismus der 70er Jahre hinweisen und wurde in der Folge seinerseits durch eine Medienkampagne zum Sympathisanten der Terroristen dargestellt.

Heinrich Böll (1917 – 1985) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Im Jahr 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. In seinen Romanen, Kurzgeschichten, Hörspielen und zahlreichen politischen Essays setzte er sich kritisch mit der jungen Bundesrepublik auseinander.

 
22. Juni 2020 „Der Richter und sein Henker“ von Friedrich Dürrenmatt
Friedrich Dürrenmatts Roman erschien 1952. Die Handlung spielt im November 1948 in Bern und dem abgelegenen Dorf Lamboing östlich des Bielersees. Dort gelingt es Kommissär Bärlach in einem raffinierten Spiel einen zeit seines Lebens vergeblich gejagten Verbrecher zwar nicht einer Tat zu überführen, aber zu richten und seinem Henker auszuliefern. Der Richter und sein Henker ist die Geschichte eines Mordes, der nur scheinbar aufgeklärt wird. Bärlach besiegt Gastmann als die Personifikation des Bösen mit dessen eigenen Waffen, nicht jedoch mit den Mitteln der Justiz. (zit. nach https://www.inhaltsangabe.de/ duerrenmatt/der-richter-und-sein-henker/)

Der Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt (1921- 90) war Schriftsteller, Dramatiker und Maler. Er wurde durch Persönlichkeiten wie Max Frisch gefördert. Seine wichtigste Schaffensperiode fiel in die 50er und 60er Jahre. Dürrenmatt nutzte alternative Medien wie Zeitschriften und den Rundfunk, um seine Arbeiten zu publizieren. Ab Ende der 60er Jahre war Dürrenmatt auch als Regisseur tätig und engagierte sich als gesellschaftskritischer Autor auf der politischen Bühne. Für sein Schaffen erhielt er viele Auszeichnungen, darunter den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur und den Georg-Büchner-Preis.

 

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