Künstlerische Residenzen Künstliche Intelligenz vermischt sich mit Kunst

Cristiana Cott. Negoescu (links) und Cammack Lindsey (rechts) © privat

7. September - 11. Oktober 2021

Genua, verschiedene Standorte

Residenz in Genua für zwei junge Künstler*innen aus Deutschland – Cristiana Cott. Negoescu und Cammack Lindsey

Das Goethe-Institut kuratiert und organisiert in Europa zurzeit eine Reihe von Veranstaltungen, um ein Nachdenken über den Einsatz, den Künstliche Intelligenz unserer Gesellschaft bringt, zu fördern. Die Reihe steht unter dem Motto „Generation A = Algorithmus“, setzt sich mit den Auswirkungen von K.I. auf die noch in den Kinderschuhen steckende Generation A auseinander und bringt sowohl Künstler*innen, Musiker*innen, Autor*innen als auch Forscher*innen, Politiker*innen und Dozent*innen zusammen.
 
Das Goethe-Institut in Italien hat es geschafft, gleich zwei Residenzen mit jungen Künstler*innen aus Deutschland in Genua zu organisieren. Die Residenzen erstrecken sich über einen Zeitraum von jeweils einem Monat und finden von Anfang September bis Mitte Oktober statt. Das Projekt ist eine Initiative in Zusammenarbeit mit dem Istituto Italiano di Technologia, mit Unterstützung der städtischen Partner Palazzo Ducale Fondazione per la Culture, ARPAL Liguria und Comune di Genova - Sala Dogana.
 
Cristiana Cott. Negoescu: 7. September bis 3. Oktober 2021
Cammack Lindsey: 12. September bis 11. Oktober 2021 
 
Beide Künstler*innen haben bereits im Vorfeld ihres Aufenthaltes mit den Wissenschaftler*innen Agnieszka Wykowska und Barbara Mazzolai des Istituto Italiano di Technologia auf Distanz zusammengearbeitet, um die Realisierung der künstlerischen Werke gemeinsam zu planen.

 

Künstlerisches Projekt und Performance Cristiana Cott. Negoescu
velox reactionem
Zu verstehen, wie und warum Menschen empathisch miteinander umgehen, ist ein wichtiges wiederkehrendes Thema in meiner Arbeit. Mit einem ähnlichen Ansatz habe ich mich immer gefragt, ob eine Maschine Empathie empfinden kann und wie sich die Verbindung zwischen Mensch und Maschine entfaltet, wenn beide in denselben Kontext gestellt werden.
Für diese Residenz möchte ich ein Experiment vorschlagen, das sich in einer performativen Installation ausdrückt, bei der das Publikum mit einer Notsituation konfrontiert wird und ein Roboter auf der Grundlage seiner Reaktion in der Lage ist, im Verlauf der Performance, Maßnahmen zu ergreifen. Gemeinsam mit der Abteilung Soziale Kognition in der Mensch-Roboter-Interaktion am Istituto Italiano di Tecnologia möchten wir verstehen, wie Menschen eine Beziehung zwischen ihren Reaktionen und den Aktionen des Roboters empfinden und wahrnehmen.
Die Darstellung der Notsituation erfolgt, indem ich als Darsteller in eine Lage versetzt werde, in der ein Element des starken Unbehagens vorhanden ist. Diese Performance ist repetitiv und dauerhaft mit einer sich spontan verändernden Komponente. Diese Komponente wird von den Reaktionen des Publikums diktiert wird, die wiederum von einer künstlichen Intelligenz interpretiert wwerden. Die KI nimmt direkt Einfluss auf den weiteren Verlauf der Performance.

 

 
Künstlerisches Projekt Cammack Lindsey
Vor etwa 2,5 Milliarden Jahren leiteten Cyanobakterien oder Blaualgen die Evolution aller Organismen ein, indem sie die Photosynthese und den Sauerstoff einführten, und heute befinden sich ihre Vorfahren, die Chloroplasten, in Pflanzen und Algen. Seit den 1970er Jahren haben die vom Menschen verursachten Treibhausgase und die Eutrophierung stark zugenommen, und giftige Cyanobakterien und Algen begannen, Seen und Ozeane in Form von schädlichen Algenblüten zu verschmutzen. Die Toxizität von Cyanobakterien und Algen nimmt mit der Frustration einer kämpfenden Arbeiterklasse zu. Wie kann Maschinentechnologie eingesetzt werden, um das Bewusstsein für die Verflechtungen zwischen dem Versagen von Ökosystemen und der Ausbeutung der Arbeitskraft von Menschen und Nichtmenschen im extraktiven Kapitalismus zu schärfen? Dieses Projekt stellt soziale Hierarchien in Frage, um intersektionelle Gerechtigkeit aus einer queer-feministischen Perspektive zu fördern, und ermutigt zu einer alternativ produktiven Intimität zwischen Mensch und Natur. In Zusammenarbeit mit dem Bioinspired Soft Robotics Laboratory (IIT) und ihrem wachsenden Roboter, der von den Wachstumsfähigkeiten von Pflanzen inspiriert ist und ihre Körper aus ihren Extremitäten herausstreckt, werden wir diese Fragen in einer innovativen Performance der interaktiven Arbeitsteilung zwischen Maschine, Mensch und Cyanobakterien verkörpern. Die sensorische Funktion des wachsenden Roboters wird den Wellenlängen nachempfunden, die in den Pigmenten der Cyanobakterien für die Photosynthese verwendet werden. Der Blick auf die Algenvorkommen im ligurischen Meer und das Algenwachstum, insbesondere bei toxischen Blüten, wird als Inspiration für das Wachstum des Roboters dienen.

An unsere Internetseiten halten wir Sie auf dem Laufenden, über die bevorstehende Präsentationen beider Künstler*innen in Genua.
 
Das Projekt wird gefördert mit Sondermitteln des Auswärtigen Amts.

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